Hamburger Rathaus von dem Turm der Petrikirche aus fotografiert. © fotolia Foto: Scarol_anne

Klimabeirat: Hamburger Senat tut zu wenig für Klimaschutz

Stand: 07.11.2022 10:54 Uhr

Der Hamburger Klimabeirat hat die bisherigen Klimaschutzbemühungen des Senats kritisiert.

"Da sind umgehend erheblich mehr Anstrengungen notwendig, sonst erreichen wir die Klimaschutzziele nicht", attestiert die Vorsitzende des Klimabeirats, Daniela Jacob. Teilweise habe der Senat zwar Ziele erreicht, wie zum Beispiel zwischen 2013 und 2020 rund zwei Millionen Tonnen CO2 einzusparen. Aber optimal sei die Arbeit des Senats noch nicht, so Jacob. So fehlten konkrete Daten für die letzten beiden Jahre. Außerdem müssten Klimaschutz und Klimaanpassung stärker ineinandergreifen.

Senat soll konkreter bei Klimaberichten werden

Auch sollte der Senat künftig deutlich konkreter in den Zwischenberichten werden, zum Beispiel bei den Themen Hitzevorsorge, Entsiegelung von Flächen und Hochwasserschutz. Unklar sei auch immer noch, wer in der Verwaltung eigentlich für was in Sachen Klimaschutz und -anpassung zuständig ist.

Die 15 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kommen zu dem Schluss: Der Senat muss sich sehr viel ambitionierter in der Klimapolitik aufstellen. Der Klimabeirat bot dafür seine Unterstützung an.

Was ist der Hamburger Klimabeirat?

Den Klimabeirat gibt es seit April 2021 in Hamburg. Er soll den Senat als unabhängiges wissenschaftliches Gremium bei der Umsetzung des Hamburger Klimaschutzgesetzes und des Hamburger Klimaplans beraten und Impulsgeber bei der Klimapolitik sein. Der Klimabeirat besteht aus 15 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen. Die Zusammensetzung erfolgt für fünf Jahre durch den Senat. Der Klimabeirat tagt mindestens zweimal jährlich. (Quelle: Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft)

Klimaziele sollen verschärft werden

Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) hatte am vergangenen Dienstag einen Zwischenbericht zum Klimaplan vorgelegt und angekündigt, in den kommenden Monaten die Klimaziele zu verschärfen. Bis 2030 sollen 70 Prozent aller CO2-Emissionen eingespart werden, deutlich mehr als bis jetzt vorgesehen. Das geplante neue Hamburgische Klimaschutzgesetz mit verschärften Klimazielen soll laut Kerstan bis zum kommenden Sommer stehen.

Weitere Informationen
Mojib Latif spricht auf einer Pressekonferenz in Hamburg anlässlich der Hamburger Klimawoche. © dpa Foto: Daniel Reinhardt

Weltklimakonferenz: Deutliche Kritik von Hamburger Klimaforscher

Mojib Latif sieht keinen Sinn darin, nach Ägypten zu reisen. Es würden keine Durchbrüche erzielt, die ihren Namen wirklich verdienten. (05.11.2022) mehr

Rauchende Fabrikschornsteine im Hamburger Hafen.

Senat: Hamburg erreicht bisherige CO2-Einsparziele

In den zurückliegenden Jahren wurde weniger CO2 ausgestoßen als geplant. Der Senat will die Klimaziele verschärfen. (01.11.2022) mehr

Aktivisten von Fridays for Future malen den Schriftzug "WIR ALLE FÜR 1,5 GRAD" auf die Mönckebergstraße. © picture alliance/dpa Foto: Georg Wendt

Hamburger Senat will seine Klimaziele verschärfen

Hamburgs Senat will den Ausstoß an klimaschädlichem CO2 stärker reduzieren als bisher geplant. Umweltschützer sind skeptisch. (21.10.2022) mehr

Frank Böttcher (r.) spricht während eines Pressegespräches beim Extremwetterkongress in Hamburg. © Ulrich Perrey/dpa

Extremwetterkongress: Mehr Tempo beim Klimaschutz gefordert

Drei Tage lang haben Wissenschaftler in Hamburg über Wetterereignisse im Zusammenhang mit dem Klimawandel diskutiert. (30.09.2022) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 07.11.2022 | 12:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Klimaschutz

Umweltpolitik

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Das Containerschiff "Ane Maersk" wird in den Hamburger Hafen geschleppt. © Axel Heimken/dpa

Methanol-betriebener Frachter "Ane Maersk" erstmals in Hamburg

Das Containerschiff kann rund 16.000 Boxen transportieren und soll deutlich weniger CO2 ausstoßen als herkömmliche Frachter. mehr