Eine Visualisierung zeigt den künftigen U-Bahnhof Bramfeld. © Hamburger Hochbahn

Hamburger Linke fordert Straßenbahn statt der U-Bahnlinie 5

Stand: 16.06.2022 20:26 Uhr

Hamburgs Linke hält die U5 für eine Fehlplanung. Dazu präsentierte sie eine 50-seitige Studie, die zum Ergebnis kommt, dass eine Straßenbahn von Bramfeld über St. Georg bis Osdorf eine viel bessere Lösung wäre.

Erstellt haben die Studie zwei pensionierte Banker und der Nahverkehrsberater Dieter Doege. Ihr Ergebnis: Die U5 laufe am Bedarf vorbei und halte die Versprechen einer schnellen Fahrt nicht ein. Anders als die Straßenbahn halte die U5 nur alle 1,5 Kilometer, etwa von Steilshoop nach Bramfeld, so Doege: "Die wenigen Minuten Fahrtzeit, die ich mit der U5 bei der Fahrt in die Innenstadt bestenfalls einsparen kann, die gehen wieder drauf für die vielen Leute, die nicht genau am Einkaufszentrum Steilshoop wohnen."

Der geplante Verlauf der U5.
Die U5 soll zwischen Bramfeld im Osten und den Arenen im Volkspark im Westen fahren.
Zweifel an ausreichendem Ersatz für Metrobuslinie 5

Auch der geplante Ersatz der Buslinien funktioniere nicht. So fahre die U5 Dammtor nicht an, obwohl es die meistgenutzte Station der zu ersetzenden Metrobuslinie 5 sei. Zudem lägen die Haltestellen so tief, dass man drei Minuten bis zur Oberfläche brauche.

Sudmann: "Straßenbahn kann schneller realisiert werden"

Die Linken-Verkehrsexpertin Heike Sudmann hält eine Straßenbahn für attraktiver: "Die Straßenbahn kann innerhalb weniger Jahre realisiert werden. Anders als die U5, wo nur die ersten fünf Kilometer bis 2030 fertig sind, könnte die Straßenbahn über 50 Kilometer 2030 fahren." Die Straßenbahnlösung der Linken solle zudem nur 1,3 Milliarden Euro kosten - ein Bruchteil der Kosten für die U5.

Allein der östliche Ast der U5 von Bramfeld bis zur Sengelmannstraße soll 1,7 Milliarden Euro kosten, so Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne). Jedoch hält er trotz des Vorschlags der Linken am Vorhaben fest: "Wenn man weiß, dass die U5 tatsächlich schon gebaut wird und wir wollen, dass am Ende wirklich mehr Menschen auf mehr Schienen transportiert werden, dann müssen wir dieses Projekt auch durchhalten."

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 16.06.2022 | 13:00 Uhr

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