Hamburger Fischmarkt: Verkauf lebender Tiere wird verboten
Sonntagsmorgens auf dem Hamburger Fischmarkt: Da hört man neben den Marktschreiern auch immer wieder mal das Gegacker von Hühnern, die dort zum Verkauf angeboten werden. Damit soll demnächst Schluss sein, kündigte die Wirtschaftsbehörde an.
Tierverkäufe auf Wochenmärkten regelt die Gewerbeordnung von 1869. Nur ist der Fischmarkt schon lange kein "normaler" Wochenmarkt mehr, sondern auch ein großes Freizeitvergnügen. Nach Schätzungen wechselten an einem Markttag zwischen 50 und 100 lebende Tiere dort den Besitzer oder die Besitzerin.
Schutz vor Spontankäufen
Nicht selten haben dort Menschen nach durchzechten Partynächten spontan ein Meerschweinchen oder ein Huhn gekauft. Doch so schnell sie gekauft wurden, so schnell wurden die Tiere dann irgendwo wieder ausgesetzt.
Verbot gilt ab Oktober
Rot-Grün hatte im vorigen Jahr ein entsprechendes Verkaufverbot gefordert. Laut Wirtschaftsbehörde dürfen künftig lediglich Fische, Muscheln und Krebstiere, die zum Verzehr gedacht sind, auf dem Fischmarkt verkauft werden. Die Gewerbeordnung soll entsprechend zum Oktober geändert werden.
Zu stressig für die Tiere
Die Grünen-Tierschutzexpertin Lisa Maria Otte nannte das Verbot einen wichtigen Schritt für mehr Tierschutz in Hamburg. Spontane Haustierkäufe hätten zu vielen Aussetzungen und Abgaben beim Tierheim geführt. Deshalb sollte kein Tier ohne eine Beratung über dessen Bedürfnisse verkauft werden. "Die stressige Atmosphäre eines Marktes ist keine Umgebung für lebendige Tiere", meint auch die tierschutzpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Sarah Timmann. Auch ohne den Verkauf von lebenden Hühnern, Tauben, Kaninchen oder Meerschweinchen bleibe der Fischmarkt ein Hamburger Original.