Hamburg will Vorreiter für grünen Wasserstoff werden
Stand: 22.02.2021 16:15 Uhr
Hamburg will Vorreiter für umweltfreundlich hergestellten Wasserstoff werden. Deshalb greift der Senat der Wirtschaft unter die Arme und baut ein Netzwerk aus Firmen, Forschungseinrichtungen und Verbänden auf - ein sogenanntes Cluster.
Es ist ein ehrgeiziges Ziel: Bereits in vier Jahren soll auf dem Gelände des Kraftwerks Moorburg sogenannter grüner Wasserstoff hergestellt werden, und zwar in großem Stil. Die Idee: Überschüssiger Strom, beispielsweise aus Windkraft, wird in Wasserstoff umgewandelt und kann so gespeichert werden. Oder er kann als Energieträger eingesetzt werden in der Stahl- und Kupferherstellung.
Wasserstoff soll auch importiert werden
"Wenn es nach der Wirtschaft geht, dann müssten wir eigentlich schon früher starten als 2025", sagte Fabian Ziegler, Chef von Shell Deutschland. Das Unternehmen ist an der Entwicklung des Wasserstoff-Elektrolyseurs in Moorburg beteiligt.
Schon jetzt sei klar, dass die Nachfrage größer ist als die Menge, die in Hamburg hergestellt werden kann, so Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos). Deshalb will er auch Wasserstoff importieren - entweder per Schiff oder über eine Pipeline. Der Hafen und die Industrie in der Stadt können laut Westhagemann besonders viel dazu beitragen, damit Hamburg CO2-neutral wird.
"Grüner" Energiespeicher Wasserstoff
Wasserstoff ist keine Energiequelle wie Erdöl, Wind oder Sonnenenergie, sondern ein Energiespeicher. Von Natur aus kommt Wasserstoff nur in gebundener Form vor, etwa in Wasser oder Erdgas. Um das farblose chemische Element aus dieser Bindung abzuspalten, ist Energie notwendig. Um umweltfreundlichen Wasserstoff zu erzeugen, werden regenerative Energien wie Solar oder Windenergie verwendet, um Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufzuspalten (Elektrolyse).
Regenerativ erzeugter "grüner" Wasserstoff ist ein Schlüsselenergieträger der Energiewende. Er kann nach Darstellung von Experten auch zeitliche und räumliche Schwankungen der Stromgewinnung aus Solar- oder Windenergie ausgleichen.
Ein Großteil des in Deutschland produzierten Wasserstoffs ist allerdings "grauer Wasserstoff": Er entsteht als Nebenprodukt in der Chemieindustrie oder wird aus fossilen Energieträgern erzeugt. Bei dem Verfahren wird das Treibhausgas Kohlendioxid ausgestoßen. (Quelle: dpa)
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Dieses Thema im Programm:
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22.02.2021 | 15:00 Uhr