Kritik an Baugenehmigung für Elbtower reißt nicht ab
Hat Hamburgs Stadtentwicklungsbehörde den Elbtower hinter dem Rücken der Bürgerschaft genehmigt? Das werfen SPD-Abgeordnete ihr vor - und sie äußern jetzt neue Kritik an der Genehmigung des 245 Meter hohen Wolkenkratzers. Die Behörde weist das zurück.
Mathias Petersen von der SPD fühlt sich hintergangen. Ein Bürgerschaftsbeschluss verlangt: Der Elbtower darf nur gebaut werden, wenn 30 Prozent der Bürofläche fest vermietet sind. Das sei nicht erreicht, räumt die Behörde ein. Deshalb ärgert sich der Vorsitzende des Haushaltsauschusses: "Ich bin 25 Jahre in der Bürgerschaft und habe so ein Vorgehen noch nie erlebt, dass sich eine Senatorin über das Parlament und seine Wünsche so hinwegsetzt."
Seiner SPD-Kollegin, Bausenatorin Dorothee Stapelfeldt, wirft Petersen noch etwas vor: "Sie hat auch nicht darauf hingewiesen, dass es eine gravierende Änderung in der Finanzierung gibt. Dass nämlich der Investor nicht vier Wochen nach der Genehmigung sondern bis September Zeit hat, die Finanzierung zu belegen. Das finde ich empörend."
Behörde weist Vorwürfe zurück
Stapelfeldts Behörde tut sich schwer. Erst nach 24 Stunden antwortete sie auf Anfrage: "Die Rechte der Bürgerschaft werden umfassend gewahrt." Denn die Bedingungen bezögen sich nicht auf die Baugenehmigung sondern auf die Grundstücksübergabe. Und diese gebe es noch nicht.
Linke will Akteneinsicht beantragen
Kritik an der Baugenehmigung kam am Montag auch schon von der Opposition in der Hamburgischen Bürgerschaft. "Überraschend geht es nun mit der Baugenehmigung doch schneller - bisher war immer die Rede vom Sommer 2022", sagte Heike Sudmann, die stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Linksfraktion. Anscheinend unternehme der Senat alles, um dem Investor "goldene Brücken zu bauen". Sie kündigte an, Akteneinsicht zu beantragen.
700 Millionen Euro geschätzte Kosten
Der 245 Meter hohe Büro- und Hotelturm soll den Abschluss der Hafencity bilden. Die Kosten für den Bau werden auf mindestens 700 Millionen Euro geschätzt - so zumindest der Plan. Denn Hamburg sprengt bei mehr als jedem dritten Bauprojekt die Kosten. Fertig soll der Elbtower im Jahr 2025 sein.
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