Hafenwirtschaft: Hamburger Hafen steht unter Druck
Die Hafenwirtschaft sieht den Hamburger Hafen unter wachsendem Druck. Konkurrenten in Europa verzeichneten höhere Wachstumsraten.
Mit einem Umschlagsplus von 3,1 Prozent in den ersten neun Monaten 2021 sei zwar der "Wachstumspfad nach dem schwierigen letzten Jahr wieder erreicht" worden, sagte der Präsident des Unternehmensverbandes Hafen Hamburg (UVHH), Gunther Bonz, am Dienstag. Neben Licht gebe es aber auch Schatten, weil die Häfen in Rotterdam mit 8,6 Prozent und Antwerpen mit 4,8 Prozent höhere Wachstumsraten aufwiesen. "Das heißt, der Abstand von uns zu den beiden Hauptkonkurrenten vergrößert sich."
Neue Konkurrenten Danzig und Piräus
Daneben sieht die Hafenwirtschaft in der Hansestadt neben den alteingesessen Konkurrenten an der Nordseeküste eine Bedrohung durch aufstrebende Wettbewerber. Bonz nannte als Beispiel den Danziger Hafen, wo die Umschlagskapazität für Containerschiffe und die Schienenanbindung ausgebaut werde. Als weiteres Beispiel nannte der Verband Piräus. Der griechische Hafen sei schon heute Nummer eins am Mittelmeer und werde unter der Regie des chinesischen Reederei- und Hafenkonzerns Cosco ausgebaut. "Da wächst ein großer Konkurrent heran", sagte Bonz. Außerdem, so der Verband, wolle Großbritannien nach dem EU-Austritt Reeder und Terminalbetreiber mit niedrigen Steuersätzen anlocken.
Damit der Hamburger Hafen nicht weiter ins Hintertreffen gerät, sind aus Sicht der Hafenwirtschaft dringend Verbesserungen der Infrastruktur nötig. Deren Ausbau und Sanierung dauere entweder zu lange oder werde gar nicht in Angriff genommen. Hamburg müsse die Bremsbacken loswerden, lautet der Apell der Hafenunternehmerinnen und -unternehmer. Sie fordern etwa Erleichterungen bei den Importsteuern und beklagen, dass Hamburg von den Unternehmen vergleichsweise hohe Mieten und Pachten im Hafen kassiert.
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