HVV-Bilanz: Rund 3,5 Millionen Neun-Euro-Tickets verkauft

Stand: 30.08.2022 06:31 Uhr

Im Hamburger Verkehrsverbund (HVV) sind insgesamt rund 3,5 Millionen Neun-Euro-Tickets verkauft worden. In jedem der drei Monate Juni, Juli und August, in denen die staatlich finanzierte Sonderaktion lief, kauften demnach mehr als eine Million Kunden das vergünstigte Ticket, wie ein HVV-Sprecher am Montag sagte.

Zudem profitierten 680.000 Abonnentinnen und Abonnenten, die während der Aktion ebenfalls nur neun Euro für ihre Dauerkarte zahlen mussten. Mit neuen Angeboten, die allerdings bei weitem nicht so günstig sind wie das Neun-Euro-Ticket, will der HVV ab September Kunden weiter an sich binden.

Neue Angebote des HVV

Zum Beispiel gibt es eine neue Fünfer-Tageskarte, die flexibel innerhalb von 30 Tagen genutzt werden kann. Außerdem gibt es bis Mitte September ein "Flex-Abo", bei dem die Zeit bis zum 1. Oktober gratis ist. Und Abo-Kundinnen und -Kunden können im September fast die gesamte Zeit über unabhängig vom Geltungsbereich der Karte den HVV-Gesamtbereich nutzen.

Zahl der HVV-Fahrgäste im Sommer auf Vor-Corona-Niveau

Die Zahl der Fahrgäste in Bussen, Bahnen und Fähren im HVV habe im Sommer erstmals wieder auf dem Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019 gelegen, im Juni vor Beginn der Ferienzeit sogar leicht darüber, berichtete der Verkehrsverbund. Einen großen Anteil an diesem Aufwärtstrend schreibt der HVV dem Neun-Euro-Ticket zu. In den Verkaufszahlen des HVV sind alle Vertriebsstellen enthalten, die im Verbundgebiet Fahrkarten verkaufen, inklusive der Deutschen Bahn, die bei früheren Verkaufsbilanzen des Verbundes noch nicht mitgezählt wurde.

Neun-Euro-Ticket-Nutzer ließen Auto häufiger stehen

Regelmäßigen Umfragen unter Nutzerinnen und Nutzern zufolge hat mehr als jeder Zweite (54 Prozent) unter den Neun-Euro-Ticket-Käufern seit dem Beginn der Sonderaktion das eigene Auto seltener genutzt. "Für 12,3 Prozent der Fahrten wäre ohne das Neun-Euro-Ticket nicht der HVV, sondern der Pkw genutzt worden. Dies entspricht einer Einsparung von sechs Millionen verlagerten Fahrten pro Aktionsmonat", so der Verkehrsverbund. Noch häufiger als in Hamburg (11 Prozent der Fahrten) sei im Umland der Pkw durch Bus- und Bahn-Fahrten substituiert worden (15 Prozent). Die CO2-Einsparung durch das Neun-Euro-Ticket lag laut HVV bei monatlich bis zu 25.000 Tonnen. "Das Neun-Euro-Ticket hat uns gezeigt: Immer mehr Menschen sind bereit, ihr Mobilitätsverhalten zu verändern, mehr mit Bussen und Bahnen unterwegs zu sein und den Pkw stehen zu lassen - wenn Angebot und Preisgestaltung stimmen", sagte HVV-Geschäftsführerin Anna-Theresa Korbutt.

Steigt Zahl der Abo-Kunden?

Laut den Umfragen sind die Käuferinnen und Käufer des Tickets mehrheitlich bereit, auch mehr für die Fahrkarte zu bezahlen. Offen ist laut HVV-Sprecher bislang, ob der Verbund das Neun-Euro-Ticket in eine steigende Zahl von Abo-Kunden ummünzen kann. Korbutt äußerte die Hoffnung, "dass wir den Schwung mitnehmen und aus den Erfahrungen mit dem Neun-Euro-Ticket weitere attraktive Angebote ableiten werden. Diese müssen einfach und unkompliziert sein, die Menschen finanziell entlasten und damit gleichzeitig den Klimawandel maßgeblich voranbringen."

Nachfolger für Neun-Euro-Ticket gefordert

Verkehrsunternehmen fordern ebenso wie die Bundesländer eine Nachfolgeregelung für das Neun-Euro-Ticket. Während die Hamburger AfD eine dauerhafte Subventionierung auf Neun-Euro-Niveau entschieden ablehnt, fordern CDU und Linke dauerhaft billigere HVV-Tarife. Die CDU etwa ein Jahresticket für 365 Euro. Hamburgs rot-grüner Senat setzt in der Diskussion auf eine bundesweite Lösung. Die Aktion sollte Pendlerinnen und Pendler angesichts hoher Energiepreise entlasten. Zudem sollte sie Werbung für einen Umstieg auf Busse und Bahnen machen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 29.08.2022 | 12:00 Uhr

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