Ehemals Nannen-Preis: "Stern"-Preis in Hamburg verliehen
In Hamburg sind am Mittwochabend vier herausragende Recherchen und Reportagen mit dem "Stern"-Preis ausgezeichnet worden. Die Preisverleihung war begleitet von Diskussionen.
Bekannt ist die Auszeichnung unter ihrem bisherigen Namen Nannen-Preis. Doch jetzt aufgedeckte Details über die Nazi-Vergangenheit des Ex-"Stern"-Chefs Henri Nannen führten zu der Umbenennung. Bei der Preisverleihung war das auch ein Thema. Der Vorsitzende der "Stern"-Chefredaktion, Gregor Peter Schmitz, sagte zum Auftakt: "Vielleicht haben wir alle nicht genau genug hingeschaut. Und manchmal braucht es Anstöße von außen, um genauer hinzuschauen und die gab es."
Im Mittelpunkt des Abends sollten aber die Preisträgerinnen und Preisträger stehen. Und so gab es auch keinen roten Teppich mit Hamburger Prominenz.
Panorama-Film ausgezeichnet
Der renommierte "Egon Erwin Kisch-Preis" ging an Timofey Neshitov und Özlem Gezer für eine "Spiegel"-Reportage über die Folgen des rassistischen Anschlags von Hanau 2020, bei dem neun Menschen starben. Mit weiteren Preisen wurden Berichte über Diskriminierung bei der Wohnungssuche, über die Verfehlungen des Ex-"Bild"-Chefs Julian Reichelt und der Panorama-Dokumentarfilm "Slahi und seine Folterer" über einen gefolterten Guantanamo-Häftling ausgezeichnet.
Neben den Auszeichnungen in den vier Wettbewerbskategorien vergab die "Stern"-Chefredaktion in diesem Jahr den "Republik-Preis" an den Journalisten und Produzenten Stephan Lamby. Damit sollte seine gesamte journalistische Leistung gewürdigt werden.
Debatte über NS-Vergangenheit von Henri Nannen
Im Mai hatte ein Beitrag des Rechercheformats STRG_F des NDR mit Details zur Vergangenheit Nannens im Zweiten Weltkrieg eine Debatte angestoßen. Gruner + Jahr kündigte an, man werde ein Gremium berufen, das über die künftige Verwendung des Namens für den Preis und für die Henri-Nannen-Schule beratend tätig werde. Bis Jahresende werde man eine Entscheidung treffen.
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