2.000 Menschen demonstrieren gegen G20-Prozess in Hamburg
Im Zusammenhang mit dem G20-Prozess, der kürzlich vor dem Hamburger Landgericht begonnen hat, sind zahlreiche linke Gruppen am Sonnabendnachmittag in der Innenstadt auf die Straße gegangen.
Rund 2.000 Menschen zogen vom Hauptbahnhof durch die Innenstadt in Richtung St. Pauli. Aus Infektionsschutzgründen wurde der Demonstrationszug in Blöcke aufgeteilt. Die Polizei begleitete die Kundgebung mit starken Kräften, Wasserwerfern und der Reiterstaffel. Rund 900 Beamte waren im Einsatz. Vor dem Landgericht, in dem derzeit der Prozess um die Ereignisse im Juli 2017 im Rondenbarg verhandelt wird, gab es eine Zwischenkundgebung.
Böllerwürfe und Pyrotechnik
Zu der Demonstration waren linke Gruppen aus dem ganzen Bundesgebiet angereist. Sie verlief nach Angaben der Polizei im Großen und Ganzen friedlich. Es gab ein paar Böllerwürfe und Pyrotechnik wurde gezündet, größere Zwischenfälle blieben jedoch aus. Bei der Zwischenkundgebung vor dem Strafjustizgebäude wurde laut Polizei ein 45-Jähriger vorläufig festgenommen, der versucht habe, Polizisten mit einer Dose zu bewerfen. Schon zuvor soll der Mann am Neuen Jungfernstieg eine Flasche geworfen haben. Wegen der Demonstration kam es zu erheblichen Verkehrsbehinderungen in der Innenstadt.
Verfassungsschutz warnte
Zu dem Protest aufgerufen hatten verschiedene linke Gruppen, darunter auch als extremistisch eingestufte. Der Verfassungsschutz hatte deshalb vor einer Teilnahme gewarnt. "Wer an dieser Versammlung teilnimmt, macht sich mit gewaltorientierten Linksextremisten gemein", hieß es in einer Mitteilung.
Fünf junge Leute vor Gericht
In dem sogenannten Rondenbarg-Prozess müssen sich seit Donnerstag vor dem Hamburger Landgericht fünf junge Leute wegen gemeinschaftlichen schweren Landfriedensbruchs in Tateinheit mit tätlichem Angriff auf Vollstreckungsbeamte und versuchter gefährlicher Körperverletzung verantworten. Die heute 19 bis 21 Jahre alten Angeklagten sollen sich im Juli 2017 an einem Aufmarsch von bis zu 200 einheitlich schwarz gekleideten G20-Gegnern beteiligt haben, den die Polizei in der Straße Rondenbarg stoppte. Aus dem Aufzug heraus wurden Polizisten mit Steinen beworfen. Den fünf Angeklagten selbst werden keine Gewalttaten vorgeworfen, sie sollen sich strafbar gemacht haben, weil sie mitmarschiert sind.
Schon zum Prozessauftakt hatte es Proteste gegeben. Kritiker sehen in dem Verfahren den Versuch, Teilnehmer einer Versammlung für die Aktionen Einzelner verantwortlich zu machen. Auch die Hamburger Linke kritisierte das Gerichtsverfahren und sprach von einem Angriff auf die Versammlungsfreiheit.
