Hamburger Wirtschaft diskutiert über Stabilität im Krisenfall
Die "Zeitenwende" nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ist längst auch in Hamburg angekommen und beschäftigt Politik und Wirtschaft. Am Dienstag fand in der Handelskammer ein "Dialogforum Sicherheit und Resilienz" statt.
Die Handelskammer sagt, sie wolle sensibilisieren und informieren - die Hamburger Wirtschaft solle sich auf einen Ernstfall oder Katastrophenfall vorbereiten. Dabei handele es sich nicht um Panikmache, betonte Hauptgeschäftsführer Malte Heyne: "Was passiert, wenn der Strom ausfällt? Was passiert, wenn ich eine Cyberattacke habe? Das sind wichtige unternehmerische Verantwortungen, denen gerecht zu werden." Betroffen seien nicht nur die großen Unternehmen in Hamburg, sondern auch die mittelständischen Betriebe.
Mit dem Dialogforum traf die Handelskammer offenbar den Nerv der Zeit - der große Saal war am Dienstagvormittag praktisch bis auf den letzten Platz gefüllt. Insgesamt waren rund 200 Gäste aus Wirtschaft, Verwaltung und Bundeswehr dabei.
"Befinden uns nicht mehr ganz im Frieden"
Über die Gefahren von Cyberangriffen auf Unternehmen wird schon viel gesprochen - doch wie real ist überhaupt das Risiko eines militärischen Ernstfalls? Ein Vertreter der Bundeswehr gab dazu ein Lagebild in der Handelskammer ab. Er sagte, wir befänden uns nicht mehr ganz im Frieden, aber auch noch nicht im Krieg. Das zeige sich etwa an der großen Zahl von Cyberangriffen und an Drohnen-Überflügen über dem Hamburger Hafen.
Welche Folgen hätte ein NATO-Bündnisfall?
Letztendlich gibt es auch die Sorge, dass Russland einen osteuropäischen NATO-Staat angreift - und der Bündnisfall ausgerufen wird. Deutschland und auch der Hamburger Hafen wären dann so etwas wie eine Drehscheibe für Truppenbewegungen und für militärischen Nachschub. Handelskammer-Geschäftsführer Heyne sagte, er hätte sich selbst vor ein paar Jahren noch nicht vorstellen können, dass in der Handelskammer über diese Themen gesprochen wird.
