"Torero": Helge Schneider geht mit neuem Album auf Tour
Er liebt den Jazz und den Klamauk: Nun geht Helge Schneider mit neuem Album und seinem Programm "Der letzte Torero - Big L.A. Show" auf Tournee - ab Februar in 55 deutschen Städten.
Kultfigur, Musiker, Jazz-Virtuose, Entertainer, Komiker, Autor und Regisseur Helge Schneider geht wieder auf Tournee. Und das mit neuer Musik im Gepäck: "Torero" ist der Titel seines neuen Albums, das im März erscheint.
Tournee als Torero durch Deutschland, Österreich und die Schweiz
Die Inspiration zum Album fand Helge Schneider durch das imposante Outfit, das er zufällig in einem Torero-Fachgeschäft entdeckt hat, wie er in der Sendung DAS! berichtet. Aufs Rote Sofa kam Schneider allerdings ohne Torero-Anzug, denn der sei so eng: "Ich musste mich fast einfette, damit ich da reinkomme", so Schneider.
Seine anstehende Tournee führt den Musiker durch Deutschland, Österreich und die Schweiz - immer mit dabei: sein Wohnmobil. Ein Stück Heimat in der Fremde. Doch das Touren liegt Helge Schneider im Blut: Schon als Teenager habe ihm ein Psychiater einen "Wandertrieb" attestiert, berichtet er auf dem Roten Sofa. Er sei lieber durch die Gegend gelaufen und habe Musik gemacht, als zur Schule zu gehen. Da habe er sich damals gedacht: "Damit kann man eigentlich nicht sofort schnell aufhören." Und das hat er zum Glück bis heute nicht.
Helge Schneider: Kindheit von Musik geprägt
Helge Schneiders Jugend in Mühlheim an der Ruhr war von Musik geprägt. Schon früh hat er sein Herz an den Jazz verloren. Mit sechs Jahren erhielt er Klavierunterricht, später kamen Cello und Kontrabass dazu. Ab zwölf Jahren habe er sich immer mehr dem Jazz zugewandt, erinnert sich Schneider. "Aber ich habe, als ich 14 war, schon in einer Rockband Cello gespielt, die waren alle zehn Jahre älter. Die haben nur Jimi Hendrix und Santana gespielt und ich habe mit dem Cello gekratzt. Mit einem Tonabnehmer, einem Mikrofon in einem Gummipfropfen", erzählt der Musiker.
Erste Jazz-Band im Alter von 15 Jahren
Später spielte er Klavier in einer Band und bestand darauf, eine Orgel zu bekommen, womit er sich auch durchsetzte: "Denn das Klavier hat man auch nicht gehört. Dann bin ich aber immer mehr dem Jazz verfallen, mit 15 hatte ich sogar eine eigene Band, ein richtiges Jazz-Trio". Dann kam das Saxofon und Helge Schneider schlug ein weiteres musikalisches Kapitel auf. Das Saxofon-Spielen brachte er sich selbst bei.
"Ich habe irgendwann jemandem für 800 Mark eins abgekauft. Ich weiß gar nicht, wo das herkam. Das war auch kaputt, ist auch mal hingefallen, und unten im Bogen war es ganz platt. Das habe ich machen lassen. Es war ein Selmer Saxofon, was ich heute noch spiele. Angeblich ist es in der Gruga-Halle vergessen worden, bei irgendeinem Auftritt. Ist so eine Legende."
Wendungen des Lebens lassen ungeahnte Kräfte frei
Helge Schneider ist von je her ein "Musical Mind" mit unglaublicher Kreativität. In der Corona-Krise musste er - wie die meisten Kulturschaffenden - ausharren, als alle Veranstaltungen abgesagt oder verschoben wurden. Immerhin hat er die Krise mit seinem Album "Die Reaktion - The Last Jazz, Vol. II" künstlerisch verarbeitet. "Das Leben kann ja völlig unerwartet eine andere Wendung nehmen, wie wir ja jetzt alle erfahren. Und wenn man auf einmal in eine Art Korsett gezwungen wird, dann entwickelt sich daraus natürlich eine ungeahnte Power, dieses Korsett wieder zu verlassen".
Helge Schneider: "Egal, was draußen los ist, ich setze mich ans Klavier"
Und da kommt schon wieder der Jazz ins Spiel. Das Klavierspielen, Üben und Lernen sei Teil seines Lebens, egal was kommt. Daran hält Schneider fest: "Egal, was draußen los ist, ich setze mich ans Klavier und lerne trotzdem weiter. Mal sehen, vielleicht geht's ja wieder raus". Bei der Musik habe er eine imaginäre Verbindung mit dem Publikum: "Du spielst es in die Ohren der Leute. Und das kommt dann irgendwie wieder zurück, durch Bewegung, durch Augen, durch Freude. Von mir aus kann das auch einer nicht verstehen und ist sauer und geht, das gibt's auch. Das ist das Leben. Und das kann nicht funktionieren, wenn das so reglementiert ist".
