"Deutsche Brotkultur": Der backende Maler oder der malende Bäcker?
Seit 2014 ist die "deutsche Brotkultur" als immaterielles Kulturerbe bei der UNESCO gelistet. Für den Maler Patrick Eicke haben Backen und Kunst viele Gemeinsamkeiten. Sie benötigen Zeit, Inspiration und Geduld.
In der Ratskellerscheune im Örtchen Rodenberg im Landkreis Schaumburg zeigt Patrick Eicke gerade seine Bilder. "Brotbasar" hat er die Ausstellung genannt. An den Wänden hängen großformatige Leinwände, der Boden ist mit langen Bahnen Papier beklebt, darauf in lässigen und wilden blauen Linien dutzende Szenen, die immer wieder mal ums Thema Brot, Backen, Backware oder auch die Ernte kreisen. Es sind Zeichnungen und Bilder, die ganz spontan entstanden seien, sagt der Bäckermeister und Maler. "Die sind einfach so da gewesen".
Es hatte sich etwas angestaut
Viel Zeit hatte der Künstler in den vergangenen zwei Jahren sowieso nicht, die Bäckermeisterschule nahm ihn in Anspruch. Und trotzdem: "Als ich hier ankam und diesen Boden ausgelegt hatte, war ich einfach nur total froh. Ich habe mich hier reingesetzt und habe von morgens bis abends gezeichnet und gemalt. Es hat total Spaß gemacht. Ich musste überhaupt nicht nachdenken. Das kam wirklich von selbst. Das hatte sich angestaut", erinnert sich Patrick Eicke.
Hoher Anspruch ans Brotbacken
Auslöser für das Brotbacken war der Umzug aufs Land. Der große Garten lud dazu ein, alles Mögliche anzubauen, auch Getreide. Von Anfang an hatte der heutige Bäckermeister und Maler Patrick Eike einen Anspruch an sein Brot, "Also ich habe gleich versucht, alles super mit Sauerteig zu machen und keine einfachen Methoden anzuwenden", erzählt Patrick Eicke. Dementsprechend furchtbar sei am Anfang alles gewesen, was da aus dem Ofen kam. "Aber später wurde es gut, und es wollten auch immer mehr Bekannte und Freunde, dann gerne das Brot auch haben, was ich backe."
Zeit ist die wichtigste Zutat
Im alten Holzofen, im Keller des Bauernhauses in Rodenberg knistert das Holz. Fünf Stunden muss der Ofen beheizt werden, dann kann gebacken werden. Eine Menge Zeit. "Zeit ist der wesentliche Faktor beim Backen. Natürlich neben anderen wesentlichen Faktoren, wie gutes Mehl, überhaupt gute Rohstoffe. Aber Zeit ist im Prinzip fast wie eine Zutat im Rezept. All die Prozesse brauchen Zeit."
Bäcker begleitet Transformation
Zeit ist kostbar, und sie wird - hat es den Anschein - in unserem Leben immer kostbarer, genauso in den Backstuben. Beim Sauerteig kann das gleiche Rezept überall anders schmecken, denn es ist ein lebendiger und sehr komplexer Prozess der Transformation. Für Patrick Eicke ist das das Faszinierende am Brotbacken.
