Ausstellung zu Hexen, Fake News und Verschwörungsmythen
Die neue Ausstellung „Von H*x*n, Fake-Birds und anderen veRsChWörUnGen“ im Beginenturm des Historischen Museums Hannover beleuchtet Verschwörungsdenken - früher und heute.
Was würden uns die fünf Frauen aus Hannover erzählen, die dort 1605 als Hexen verbrannt wurden, wenn sie heute sprechen könnten? Und was hat das mit Fake News und Verschwörungstheorien unserer Tage zu tun? Mit dieser Fragen beschäftigt sich die Ausstellung "Von H*x*n, Fake-Birds und anderen veRsChWörUnGen", die ab dem 1. September im Beginenturm des Historischen Museums Hannover zu sehen und zu hören ist.
Im Erdgeschoss des mächtigen Beginenturms erklingen die Stimmen von Frauen, die hier vor mehr als 400 Jahren gefoltert wurden. Sie erzählen, wie sie aufbegehrten, weil sie schlecht behandelt wurden oder Konflikte austrugen. Dafür wurde ihnen der Bund mit dem Teufel nachgesagt, als Hexen landeten fünf von ihnen 1605 in Hannover auf dem Scheiterhaufen. Das lässt sich in Protokollen des Stadtarchivs nachlesen, sagt Autorin und Dramaturgin Katharina Peter.
"Da waren diese Frauen unglaublich selbstbewusst. Und die haben sehr genau gesagt, dass es eben üble Nachrede des Nachbarn ist, dass keineswegs ein Kind verzaubert wurde und verhungert ist, weil es verhext wurde, sondern dass der Nachbar einfach so arm war, dass er seinen Kindern nichts zu essen gegeben hat", meint Katharina Peter.
Wie funktionieren Verschwörungstheorien?
Eine Falschaussage in die Welt setzen, die verbreitet wird und am Ende ins Verderben führt - dass das auch etwas mit uns heute zu tun hat, kann erkunden, wer die enge Steintreppe in den ersten Stock hinaufsteigt. Stichwort Verschwörungstheorien.
In einer Hör- und Videocollage analysiert der Kulturwissenschaftler Marcus Peter, wie Verschwörungstheorien funktionieren. Nicht unwichtig ist dabei ihr hoher und schneller Verbreitungsgrad übers Internet und soziale Medien.
"Das haben wir auch versucht, mit diesem Video-Essay darzustellen, dass es eben eine Dichte ist, der man sich irgendwann kaum noch entziehen kann und die Rationalität verschwindet", sagt Marcus Peter. "Gleichzeitig haben wir Gespräche mit Wissenschaftlern aufgezeichnet, die sagen: Wie funktioniert das, warum werden wir davon getriggert, warum belohnt das Gehirn eigentlich solche Spurensuche?"
Augmented Reality lässt Krähen erscheinen
Die Antwort gibt es nach dem nächsten Aufstieg im Beginenturm im Selbsttest mit Mobiltelefon. Digitalkünstlerin Maiken Laackmann von der Hochschule Hannover lässt mit Hilfe von Augmented Reality Krähen über den historischen Steinboden spazieren. "Ich komme in den Raum, und hier ist auf dem Boden ein großer QR-Code. Und dann kann ich mit meinem eigenen Handy einfach nur den QR-Code scannen. Und dann poppen nacheinander verschiedene Krähen auf, die durch den Raum hier laufen", erklärt Laackmann ihr digitales Experiment.
Turm hilft beim Erfahren der Stadtgeschichte
"Birds are'nt real", steht in großen schwarzen Buchstaben auf einem Schild und verweist auf eine fiktive Verschwörungstheorie aus den USA: Vögel sind nicht echt. Doch was ist heute noch echt und was nicht? Die Todesanzeigen der fünf als Hexen verbrannten Frauen am Ende der Turmbesteigung verweisen jedoch ganz real auf das Geschehene, sagt Jan Willem Huntebrinker vom Historischen Museum Hannover, der Turm selbst ebenfalls.
"Ich glaube, dass das zeigt, dass man so ein Artefakt wie diesen Turm, so ein begehbares Baudenkmal nutzen kann, um die Geschichte des Turms und die Stadtgeschichte zu erfahren. Zu dieser Stadtgeschichte gehören natürlich auch Kapitel wie die Verfolgung von Hexen und das Ermorden von Menschen aufgrund von Verschwörungsvorstellungen", so Huntebrinker. Eine komplexes Thema, künstlerisch und sinnlich erfahrbar umgesetzt vom Historischen Museum Hannover in Zusammenarbeit mit dem Verein Theatrum.
Ausstellung zu Hexen, Fake News und Verschwörungsmythen
Heute beginnt im Beginenturm die Installation "Von H*x*n, Fake-Birds und anderen veRsChWörUnGen" über Verschwörungsdenken.
- Art:
- Ausstellung
- Datum:
- Ende:
- Ort:
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Beginenturm
Pferdestraße 6
30159 Hannover
- Kartenverkauf:
- Tickets können über die Website des Theatrum e.V. gebucht werden: www.hxn.info
- Anmeldung:
- www.hxn.info
- Hinweis:
- Führungen können von mittwochs bis sonntags von 15 bis 18 Uhr gebucht werden.