Streamingtipps im September: Von Elben, Zwergen und Harfüßen
Eine Krimiserie über einen Landstrich in Mitteldeutschland, der medial kaum Aufmerksamkeit bekommt, die teuerste Streamingserie aller Zeiten und ein Thriller über eine Risikoanalystin: Das sind die Streamingtipps für heute.
Mein Bruder gab sein Leben bei der Jagd nach unserem Feind. Sein Auftrag ist jetzt der meine. Filmzitat
Eine Serie der Superlative ist Amazon Primes "Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht". Über eine Milliarde Dollar sollen die ersten beiden Staffeln gekostet haben - eine Milliarde Dollar für 20 Folgen im Reich von J. R. R. Tolkien.
Wählt nicht den Weg der Furcht, sondern den der Treue. Filmzitat
Mit 22 Hauptfiguren - von Elben, Zwergen, Menschen und Harfüßen, den nomadischen Vorgängern der Hobbits - hat die Serie ein fast unüberschaubares Figuren-Kabinett, ständige Schauplatz-Wechsel, epische Schlachten und überraschend viele Frauen im Mittelpunkt. Die ersten beiden Folgen lassen einen sofort eintauchen in dieses wohlig vertraute Gefühl von Mittelerde. Da ist - übertrieben gesagt - jede Million gut investiert. "Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht" läuft ab dem 2. September auf Amazon Prime.
"Decision Game": Instagram-Thriller in der ZDF Mediathek
Mehrere Nummern kleiner kommt die ZDF-Neo Serie "Decision Game" daher. In der ersten Szene schon etabliert die sechsteilige Serie das Szenario. Ein Mädchen wurde entführt, sitzt gefesselt und geknebelt in einem Verlies und bangt um ihr Leben. Die Mutter, eine Risikoanalystin, die aus Berufsgründen schon immer Angst um ihr Kind hatte, muss innerhalb kürzester Zeit die Tochter aufspüren und retten. Ihre einzige Hilfe: das Wissen über Spieltheorie. Doch damit gerät sie schnell an ihre Grenze.
"Decison Game": eine spannende Thriller-Serie im Instagram-Stil, in der es ausnahmsweise mal die Mutter ist, die ihre Tochter retten will, und nicht der Vater. Die Serie ist bis 10. September 2023 in der ZDF Mediathek zu finden.
"Lauchhammer - Tod in der Lausitz": Ein moderner Eastern
Ich wollte ein glückliches Leben. Wie alle in meinem Land, das meine Heimat ist. Filmzitat
Es ist der Auftakt der zweiten Folge von "Lauchhammer". Ein Kommentar aus dem Off, gesprochen über Landschaftsbilder. Die Kamera fliegt über Krater, eine karge Mondlandschaft. Im Hintergrund eine Fördermaschine, die sich immer weiter in den Boden frisst. Bagger, schweres Gerät. Danach ein harter Schnitt, feiernde Menschen, ein wildes, ein freies Land, wie die Stimme weiter erzählt. "Lauchhammer - Tod in der Lausitz" ist eine Krimiserie voller Kontraste, die in einer Gegend spielt, in der die Zukunft eine Herausforderung ist. Auf vielen Ebenen.
Der Kriminalfall ist dabei fast zweitranging: Ein junges Mädchen wurde ermordet. Alles deutet auf ein Sexualdelikt hin. Wie beim Bergbau müssen die beiden Ermittelnden Göttlich und Briegand Schicht für Schicht abtragen - zwar keine Erde, aber dafür Spuren, alte Geschichten und Befindlichkeiten. Nahezu alle Figuren haben gebrochene Biografien. Die Wiedervereinigung, der Strukturwandel, die Energiewende als Wendepunkte im Leben. Vorbilder, so die Macher, seien Serien wie "True Detective" oder "Broadchurch" gewesen - Serien, die ihre Erzählung an die Umgebung angepasst haben. In diesem Sinne ist "Lauchhammer - Tod in der Lausitz" ein sehenswerter, moderner Eastern geworden und bis zum 23. Dezember in der ARD Mediathek verfügbar.