Doku über Selbsthilfe unter Geflüchteten in Jordanien
Anderen Menschen helfen - das ist etwas, was wir in der Regel gern tun, gerade wenn es diesen Menschen sehr schlecht geht. Schwieriger wird es, wenn man selbst gerade in einer prekären Lage steckt. In Hamburg feiert ein Dokumentarfilm am Sonnabend im Programmkino Metropolis Premiere, der zeigt, wie es klappen kann mit der Hilfe - auch wenn es einem selbst schlecht geht. Der Film von Philipp Lippert und Olivia Samnick heißt "Jordanien. Land der Geflüchteten".
Ein heller Raum mit beigen Wänden und Flaggen verschiedener Länder: In der Mitte steht eine Werkbank, davor zwei Frauen. Sie sind vielleicht 40 oder 50 Jahre alt, tragen Mäntel und Kopftücher. Die eine Frau schraubt auf der Werkbank an einem Rohr. Sie heißt Saneer, kommt aus Syrien und ist vor einiger Zeit nach Jordanien geflüchtet. Hier arbeitet sie weiter in dem Beruf, den sie gelernt hat: Klempnerin. "Die Häuser in Syrien sind zerstört. Wenn wir dorthin zurückkehren, will ich arbeiten und unser Haus reparieren. Nicht nur mein Haus, das ganze Land ist zerstört. Ich will dabei helfen, es wieder aufzubauen", sagt sie.
Klempnerin hilft Frauen, sich selbst zu helfen
In Jordanien gibt Saneer jetzt Klempnerkurse für Frauen, damit auch die sich im Alltag behelfen können. Das ist wichtig in einem Land, in dem massive Wasserknappheit herrscht. Es ist eine von fünf Geschichten, die im Dokumentarfilm "Jordanien. Land der Geflüchteten" gezeigt werden. Bei allen fünf Projekten geht es um Menschen, die anderen helfen. Obwohl, oder gerade, weil sie selbst in einer schwierigen Lage stecken.
Produziert wurde die Dokumentation von den jungen Filmemachern Philipp Lippert und Olivia Samnick. Sie wollen positive Geschichten trotz der frustrierenden Lage der Flüchtlinge in Jordanien zeigen. Olivia Samnick ist wichtig: "Es sind keine Heldengeschichten. Die Protagonisten sind von ihrer Art her sehr positiv, die Geschichten, ihre Ansichten sind auch eher sehr positiv. Das ist aber nichts, was wir den Personen in den Mund gelegt haben." Es sei eine gewisse Schwierigkeit dabei, als Journalist auszuwählen, wer und was gezeigt werde.
Fünf Geschichten aus Jordanien, die Mut machen
Neben der Klempnerin Saneer zeigt der Film weitere Geschichten aus Jordanien, die Mut machen sollen. So stellt er eine Organisation für autistische Kinder vor und besucht eine multikulturelle Begegnungsstätte in Zatari, einem der größten Flüchtlingscamps der Welt. Im Skatepark 7Hills, in der Nähe der jordanischen Hauptstadt Amman, treffen Menschen aus aller Welt aufeinander, skaten zusammen und vergessen den oft schwierigen Alltag.
Die Sprachbarriere, komplizierte Bürokratie und ein knappes Budget: Das alles machte die Dreharbeiten zum Film nicht einfach. Am Ende sind die beiden Filmemacher aber heil von ihrer Reise wiedergekommen und haben einen neuen Blick auf die Situation der Flüchtlinge in dem kleinen Land Jordanien mitgebracht. Bei der Filmpremiere am Sonnabend soll es im Anschluss an die Vorführung noch eine Diskussionsrunde geben. Die Menschen sollten wieder miteinander über das Thema reden, wünscht sich Samnick.
Für die Autoren ist es der zweite gemeinsame Dokumentarfilm. Erst dieser hat es ins Kino geschafft - dank eines Crowdfunding-Projekts der beiden.
Filmdoku über Jordanien feiert Hamburgpremiere
Die Dokumentation "Jordanien. Land der Geflüchteten" zeigt Mut machende Beispiele, wie sich Geflüchtete gegenseitig helfen. Sie feiert am Sonnabend Premiere im Hamburger Metropolis-Kino.
