VIDEO: Albert Wiederspiel verabschiedet sich vom Filmfest Hamburg (3 Min)

NDR Nachwuchspreis für Drama "Shayda" beim Filmfest Hamburg

Stand: 09.10.2023 14:51 Uhr

​​Das Filmfest Hamburg ist am Sonnabend mit einer Preisverleihung zu Ende gegangen. Der NDR Nachwuchspreis 2023 geht an das Drama "Shayda" aus Australien. Sandra Hüller hat den Douglas-Sirk-Preis erhalten. Mads Mikkelsen präsentierte ein neues Drama.

von Patricia Batlle

Der Debütfilm "Shayda" der australisch-iranischen Regisseurin Noora Niasari besteche mit einer rhythmischen, geerdeten Dramaturgie, begründete die Jury die Preisverleihung. "Die Bildsprache naht einer Erinnerung, die trotz der Schwere des Narrativs von menschlicher Wärme getragen wird. 'Shayda' kommuniziert eine ehrliche Wertschätzung und vor allem Hoffnung."

Eine Gruppe von Mädchen und Frauen tanzt im Kreis in einem Wohnzimmer - Filmstill aus "Shayda" © Filmfest Hamburg
"Shayda" ist das Regiedebüt der iranisch-australischen Regisseurin Noora Niasari mit Hauptdarstellerin Zar Amir Ebrahimi.

Das Drama erzählt die Geschichte der Iranerin Shayda (Zar Amir Ebrahimi), die mit Mann und Tochter in Australien lebt. Der Ehemann akzeptiert jedoch nicht ihren westlichen Lebenstil. Shayda flieht mit ihrer Tochter in ein Frauenhaus. Doch ein Richter räumt dem Vater Besucherrechte für die Tochter ein - und das neu gefundene Glück scheint zu zerbrechen. Der Publikumspreis ging an die NDR Produktion "Heaven Can Wait - Wir leben jetzt" von Sven Halfar. Im Film erobern 30 leidenschaftliche, über 70-jährige Mitglieder von Europas ältestem Casting-Chor die Herzen der Zuschauer, die die Rock- und Pophits ihrer Enkelgeneration performen.

Erfolgreichstes Filmfest Hamburg seit Bestehen

Für zehn Tage war Hamburg zum Zentrum des Weltkinos - und das Publikum erschien zahlreich. 52.700 Besucherinnen und Besucher haben nach Angaben des Festivals die Vorstellungen besucht. Es seien 17 Prozent mehr Tickets verkauft worden, als 2022. "Ich bin überwältigt von der Kinobegeisterung unseres Hamburger Publikums. Wie schön sind volle Kinosäle und das gemeinsame Erleben von Geschichten auf der großen Leinwand. Es ist nicht nur das erfolgreichste Festival in meiner Amtszeit, sondern aller Zeiten", freute sich Albert Wiederspiel. Nach 21 Jahren übergibt er nun an an Nachfolgerin Malika Rabahallah. Bei der Preisverleihung wünschte Wiederspiel, dem der komplette Saal eins im Cinemaxx am Dammtor ein Abschiedsständchen hielt, Rabahallah "einen guten Start beim schönsten Job der Welt."

Unter den 520 Gästen waren etwa die Regisseurinnen und Schauspieler Catherine Breillat, Wim Wenders, Bertrand Bonello, Radu Jude, Heino Ferch, Timm Kröger, Hannelore Hoger und Pheline Roggan.

VIDEO: Filmstar Mads Mikkelsen auf dem roten Teppich beim Filmfest (2 Min)

Mads Mikkelsen zeigte Drama "King's Land" in Hamburg

Drei Männer auf dem roten Teppich vom Filmfest Hamburg: Leiter Albert Wiederspiel (von links), Schauspieler Mads Mikkelsen und der dänische Regisseur Nikolaij Arcel © Marcus Brandt/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ Foto: Marcus Brandt
Der dänische Star Mads Mikkelsen (m:) stellte "King's Land" mit Regisseur Nikolaij Arcel (r.) in Hamburg vor.

Auch der dänische Filmstar Mads Mikkelsen war in der Hansestadt. Der dänische Schauspieler, der als James Bond-Bösewicht in "Casino Royale" zum internationalen Star wurde, stellte seinen neuen Film "King's Land" von Nikolaj Arcel vor, der beim Filmfest Venedig Weltpremiere gefeiert hat und von der Moin Filmförderung gefördert wurde. "Mich interessiert der menschliche Aspekt an dem Film - ein Mann auf der Suche nach seiner Identität", sagte Mikkelsen, der im Drama einen ehemaligen deutschen Soldaten spielt. Er lese viele historische Stoffe.

Siegerfilme der Festivals Cannes und Venedig im Programm

Insgesamt wurden 132 Filme aus 48 Ländern in elf verschiedenen Sektionen gezeigt. Mit dabei waren nicht nur die Gewinner aus Venedig, sondern auch vom Filmfestival in Cannes. Etwa "Anatomie eines Falls" von Justine Triet, der in Cannes die Goldene Palme bekam. Sandra Hüller spielt in dem Justizthriller die Hauptrolle als Witwe und Mutter. Sie erhielt am ersten Festivalwochenende den Douglas Sirk Preis des Filmfests Hamburg - als zweite deutsche Schauspielerin nach Nina Hoss.

In "Poor Things" von Yorgos Lanthimos, einer Art weiblicher Frankenstein-Geschichte, spielt Emma Stone die Hauptrolle. Die Produktion wurde beim Filmfest Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Beim Festival wurden außerdem die neuen Filme von Sofia Coppola ("Priscilla"), Richard Linklater ("Hit Man"), Todd Haynes "May December") und Ken Loach ("The Old Oak") gezeigt.

Weitere Informationen
Eine Frau in einem Kinosaal hält einen Preis hoch - Sandra Hüller erhält den Douglas Sirk Preis 2023 des Filmfests Hamburg © NDR Foto: Patricia Batlle

Douglas Sirk Preis für Sandra Hüller: "Fühle mich Hamburg verbunden"

Die Schauspielerin hat die Auszeichnung des Filmfests Hamburg bei der Deutschlandpremiere des Justiz-Thrillers "Anatomie eines Falls" erhalten. mehr

Bjarne Mädels Drama "Sörensen fängt Feuer" erhält Produzentenpreis

Bjarne Mädel präsentierte seinen neuen Sörensen-Krimi "Sörensen fängt Feuer" - eine von neun NDR (Ko-)Produktionen beim Filmfest Hamburg, der einen Produzentenpreis des Festivals ergatterte. Starregisseur Wim Wenders stellte gleich zwei neue Filme vor: eine Künstlerbiografie über Anselm Kiefer sowie sein Drama "Perfect Days". Dieser geht für Japan ins Rennen um den Oscar für den besten internationalen Film - eine "große Freude und große Ehre" für Wenders.

Sechs Festivalkinos - das Cinemaxx Dammtor, Metropolis, Abaton, Passage, Studio-Kino und Alabama zeigten die Filme, von denen bereits 28 einen Verleih gefunden haben. Alle weiteren Preise des Festivals sind hier zu finden. Wann die nächste Ausgabe stattfindet, wird im Januar 2024 bekannt.

Weitere Informationen
Eine Zeichnung von Frauen in Indien, die Transparente mit Slogans tragen wie: "Votes for Women" (Wahlrecht für Frauen) - Filmstill vom Animationsfilm "Sultanas Traum" © Fabian&Fred

"Sultanas Traum": Feministisches Sci-Fi-Buch wird zum Animationsfilm

Das außergewöhnliche Kinodebüt der Professorin für Animation Isabel Herguera basiert auf einer feministischen Sci-Fi-Utopie von 1905. Er läuft nun im Kino. mehr

Ein Mann mit Zigarette am Schreibtisch betrachtet ein Dokument - Szene aus dem Film "Cerrar los ojos" © Filmfest Hamburg

"Cerrar los ojos": Spanische Filmperlen beim Filmfest Hamburg

Dramen wie "Cerrar los ojos" des Meisters Víctor Erice und "Un amor" der Katalanin Isabel Coixet bieten großes spanisches Kino beim Hamburger Festival. mehr

Albert Wiederspiel, Leiter des Filmfests Hamburg lächelt in die Kamera. Er trägt ein graues Sacko und darunter ein blau, weiß karriertes Hemd. © Hamburg Filmfest Foto: Heike Blenk

Filmfest Hamburg: Albert Wiederspiels letzte Saison als Leiter

Albert Wiederspiel ist 2023 zum letzten Mal Leiter des Filmfestes Hamburg, danach übernimmt Malika Rabahallah. mehr

Eine Person mit Mirkrofon im Vordergrund und im Hintergrund mehrere Menschen auf einem rotem Teppich und Menschen mit Kameras davor. © Screenshot
3 Min

Filmfest Hamburg: Auf dem roten Teppich

Beim Festival werde viele Filmen gezeigt, die schon Preise abgeräumt haben. Reporterin Sandra Hofmann berichtet vom Cinemaxx am Dammtor. 3 Min

Sörensen (Bjarne Mädel) steht auf einem Holzsteg. Neben ihm sitzt ein Hund. © NDR/Michael Ihle Foto: NDR/Michael Ihle

Filmfest Hamburg: Produzentenpreis für "Sörensen fängt Feuer"

Die NDR Produktion ist der Nachfolgefilm von "Sörensen hat Angst". Ab dem 11. Oktober steht der Film in der ARD Mediathek. mehr

Szene aus dem Film "Total Trust" © Filmtank

Filmfest Hamburg: Doku "Total Trust" zeigt die totale Überwachung

Der Dokumentarfilm feiert beim Filmfest Hamburg Deutschlandpremiere. Ein Gespräch mit Knut Jäger, einem der Produzenten. mehr

Sörensen (Bjarne Mädel) sitzt mit seinem Hund auf einer Bank. © NDR Foto: Michael Ihle

Neun NDR Produktionen beim Filmfest Hamburg 2023

Der NDR zeigt beim Festival neun Produktionen: etwa einen "Borowski-Tatort" aus Wacken und Bjarne Mädels zweiten Auftritt als Kriminalkommissar Sörensen. mehr

NDR Nachwuchspreis für Drama "Shayda" beim Filmfest Hamburg

Der australische Film von Noora Niasari kommuniziere vor allem Hoffnung, so die Jurybegründung. Am Sonnabend endete das Festival mit der Preisverleihung.

Art:
Fest
Datum:
Ende:
Ort:
verschiedene Kinos in Hamburg

Preis:
ab 7 Euro (Nachmittagsticket), Normalpreiss 10,50 Euro, erm. 8 Euro. Weitere Infos auf filmfest-Hamburg.de
In meinen Kalender eintragen

Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 06.10.2023 | 18:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Spielfilm

Filmfestival

Eine junge Frau sitzt auf einem Bett, zwei Männer sitzen am Bettrand neben ihr und lächeln (Szene aus "Challengers" von Luca Gadagnino mit Zendaya) © Niko Tavernise / 2023 Metro-Goldwyn-Mayer Pictures Inc.  All Rights Reserved. Foto: Niko Tavernise

Filme 2024: Diese Highlights kommen ins Kino

2024 locken Blockbuster wie "Alles steht Kopf 2" und "Gladiator 2" ins Kino. Auch von Nora Fingscheidt, Ridley Scott und vom "Joker" gibt's Neues. mehr

Der Arm einer Frau bedient einen Laptop, der auf einem Tisch in einem Garten steht, während die andere Hand einen Becher hält. © picture alliance / Westend61 | Svetlana Karner

Abonnieren Sie den NDR Kultur Newsletter

NDR Kultur informiert alle Kulturinteressierten mit einem E-Mail-Newsletter über herausragende Sendungen, Veranstaltungen und die Angebote der Kulturpartner. Melden Sie sich hier an! mehr

NDR Kultur App Bewerbung

Die NDR Kultur App - kostenlos im Store!

NDR Kultur können Sie jetzt immer bei sich haben - Livestream, exklusive Gewinnspiele und der direkte Draht ins Studio mit dem Messenger. mehr

Mehr Kultur

Der Hamburger Regisseur Matthias Glasner erhält für sein Drama "Sterben" den Deutschen Filmpreis. © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Deutscher Filmpreis: Goldene Lola für Matthias Glasners Drama "Sterben"

Der sehr persönliche Film des Hamburger Regisseurs war mit vier Auszeichnungen der große Gewinner des Abends. Bewegend die Rede der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer. mehr