Cover: Expanding Universe. The Hubble Space Telescope © Taschen Verlag
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Bildschöne Bücher: "Expanding Universe. The Hubble Space Telescope"

Stand: 21.05.2023 06:00 Uhr

1990 brachten die NASA und die ESA mit "Hubble" das erste Superfernglas ins All. Die schönsten Fotografien versammelt der Bildband "Expanding Universe", der 2015 im Taschen Verlag erschienen ist. Die Neuauflage enthält 30 neue Bilder.

von Janek Wiechers

Explodierende Sterne, schwarze Löcher, glühende Spiralnebel, funkelnde Sterne, sich imposant auftürmende Gaswolken, sterbende Sterne: wer das Buch "Expanding Universe" aufschlägt, glaubt einen Bildband abstrakter Farbmalerei vor sich zu haben:

"Die von Hubble aufgespürte und aufgezeichnete Schönheit lässt sich mit nichts in der Geschichte der Fotografie - vielleicht mit nichts in der Kunstgeschichte insgesamt - vergleichen. Die Bilder erinnern am ehesten an Werke von Mark Rothko, Jackson Pollock, Murray Dessner, Cy Twombly oder Vertretern der Farbfeldmalerei." Owen Edwards

Das schreibt der NASA-Fotoexperte Owen Edwards im Begleittext des Buches. Und doch ist das, was wir darin abgebildet finden, keine Fantasie. Wenngleich auch unvorstellbar weit von uns entfernt, spielt sich das alles genauso in den Tiefen des Alls ab. Die Fotos zeigen die Vorgänge und Zustände dort als Schauspiel von großer Schönheit.

Mit "Hubble" tief ins All blicken

So erscheint das Foto des Spiralnebels M81 wie ein Teppich feinster blauer und gelber Farbkleckse, die in Wirklichkeit ein jeder für sich genommen Sterne sind. Sie sind Teil einer Galaxie im Sternbild Großer Bär - zwölf Millionen Lichtjahre von uns entfernt. In menschlichen Dimensionen gedacht ist das nicht greifbar. Aus kosmologischer Sicht liegt der Sternennebel aber immer noch ziemlich nah an der Erde.

Denn "Hubble" blickt noch viel tiefer ins All. Bis zum "Hubble Ultra Deep Field" etwa. Sie ist die älteste bis dato entdeckte und am weitesten von der Erde entfernte Sternenformation. Geradezu absurde 13 Milliarden Lichtjahre sind es bis in diesen entlegenen Winkel des Kosmos. Im Buch erscheint das "Deep Field" als eine Ansammlung farbiger Flecke und Kreise im ansonsten tiefschwarzen Nichts des Alls.

"Expanding Universe": Neuauflage mit eindrucksvollen Panoramabildern

Die Bilder, die "Hubble" aufnimmt sind eigentlich schwarz-weiß. Erst die nachträgliche Bearbeitung der auswertenden Astronomen macht sie zu jenen sensationellen, farbigen Bildern, die wir in dem Bildband versammelt sehen. So sind etwa heiße Sterne blau, kalte Sterne rot dargestellt. Im Begleittext heißt es:

"Erst mithilfe verschiedener Filter und anderer Daten, wie Infrarotlicht, Mikrowellen, Röntgen- und Gammastrahlung werden daraus Farbbilder. Die Farben sind allerdings nicht willkürlich gewählt, sondern repräsentieren vielschichtige Fakten." Zitat aus "Expanding Universe"

So wie auch die besonders eindrucksvollen, aufklappbaren Panorama-Seiten, die in der Neuauflage des Buches an insgesamt vier Stellen zu finden sind. Die Explosion eines Sterns sieht hier aus wie ein Ball mit einem tiefroten Kern und einer Hülle weißen Nebels drumherum. Was uns hier als hoch-ästhetisches Bild erscheint, ist wissenschaftlich betrachtet eine Rote Nova. An anderer Stelle des Buches präsentiert sich uns ein tiefroter Teppich verquirlter Sternenhaufen: Es ist das Zentrum der Milchstraße, unserer Heimatgalaxie.

Ergreifende Fotografie von zeitloser Schönheit

"Expanding Universe" - das sind 260 Seiten ergreifender Fotografie. Jede neue Seite, jedes neue Kapitel des Buches zieht einen gleichsam tiefer in den Weltraum hinaus: eine visuelle Meditation zum Staunen und Demütig-Werden. Wie klein und unbedeutend und zugleich wertvoll das Leben auf der Erde angesichts so viel Ewigkeit und unermesslicher Weite doch erscheint! Auch acht Jahre nach der ersten Auflage sind die Fotos in "Expanding Universe" niemals langweilig, sondern von zeitloser Schönheit.

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Expanding Universe. The Hubble Space Telescope

Seitenzahl:
260 Seiten
Genre:
Bildband
Verlag:
Taschen Verlag
Bestellnummer:
978-3-8365-8363-3
Preis:
30 €

Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | 21.05.2023 | 16:20 Uhr

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