Kultur beim Kirchentag - Mitsingkonzert, Operngottesdienst und mehr
Ein Mitsingkonzert mit der NDR Radiophilharmonie, ein Operngottesdienst in der Markuskirche oder eine Ausstellung im Sprengel Museum Hannover zur Neuinterpretation des Kreuzweges: Das sind einige der Angebote lokaler Kulturakteure beim Kirchentag 2025.
"Hallo! Ich bin Keno. Für diejenigen, die sich wundern, das ist ein ostfriesischer Name, es ist kein japanischer Name." Entspannt begrüßt Chorleiter Keno Weber den bunt zusammen-gewürfelten Chor aus Singwilligen, die sich zur Probe im Kleinen Sendesaal des NDR Konzerthauses versammelt haben.
"Stabat Mater" von Antonín Dvořák steht auf dem Programm. Für Dietmar Hemme, 50 Jahre Mitglied des Knabenchors Hannover, eine große Freude. "Gemeinsames Singen macht glücklich", schwärmt Hemme. "Es entsteht ein Gemeinschaftsgefühl. Chorsänger bauen eine innere Beziehung zu den Mitsingenden auf und Singen ist Wellness für die Seele."
Profis und Laien gemeinsam auf der Bühne
In den Reihen der Altstimmen steht Barbara Spielvogel. Seit 2009 singt die 87-Jährige in Hannovers mächtiger Marktkirche. Sie freut sich darauf, als Laie dabei zu sein. Wie schön es sein kann, mit namhaften Musikern aufzutreten, das erlebte sie nicht zuletzt bei einer Aufführung von Händels Oratorium Samson. "Da war das Schöne, dass der Dirigent Nicholas McGegan uns auf die Bühne gerufen hat, wo eigentlich nur die guten Chöre standen. Aber es war Platz genug, und für ihn war es auch viel einfacher. Er musste sich dann nicht zu uns umdrehen."
Auch Dvořáks "Stabat Mater" werden Profis und Laien gemeinsam musizieren: Das Mitsingkonzert ist ein Angebot der NDR Radiophilharmonie. Das Werk selbst handelt vom Schmerz der Mutter Jesu um den gekreuzigten Sohn. Ein Thema, das auch eine neue Ausstellung im Sprengel Museum aufgreift.
Kirchentag im Sprengel Museum Hannover
In der Reihe "Das Atelier als Gemeinschaft" zeigt das Atelier Wilderers aus Hildesheim den Blick von Künstler:innen mit Behinderung auf den Kreuzweg. Jesus steht da vor Pontius Pilatus, Hände ragen von allen Seiten ins Bild, zeigen auf ihn wie auf einen Aussätzigen.
Doch er bleibt aufrecht, sagt Projektleiterin Almut Heimann: "Das Entscheidende ist, dass du immer wieder aufstehst und dass du immer wieder Hoffnung hast. Dieses Thema, das haben wir hoch und runter bearbeitet. Das war den Wilderers ganz besonders wichtig, und dafür steht Jesus in diesem Kreuzweg. Dieser Mut, wahrhaftig zu sein und zu sich selbst zu stehen und zu den Werten zu stehen, die ich habe."
Operngottesdienst mit Regionalbischöfin Petra Bahr

Zu seinen Werten will auch Manolios stehen. In der Oper "The Greek Passion“, die derzeit an der Staatsoper Hannover läuft, ist er in seinem Dorf als Jesus für die nächsten Passionsspiele auserwählt. Doch als heruntergekommene Flüchtlinge Asyl suchen, wollen seine Landsleute sie nicht einlassen. Auch die Kirche zeigt sich hartherzig. Auszüge der Oper werden in Hannovers Markuskirche in einem Operngottesdienst zu hören sein.
Dazu wird Regionalbischöfin Petra Bahr predigen, sagt Pfarrer Johannes Feisthauer: "Die Kirchenkritik, die in diesem Stück drinsteckt, sich in die Kirchen zu holen finde ich besonders reizvoll." Feisthauer finde es schwierig, wenn Mitmenschlichkeit gepredigt, aber nicht in die Tat umgesetzt werde. "Daher ist es gerade zum Kirchentag, der als basisdemokratische Bewegung entstanden ist, ganz wichtig, die Fragen zu stellen, wer sind die, wer sind wir", so der Pfarrer weiter.
Eröffnung mit Fette Hupe und anderen
Auf dem Opernplatz von Hannover wird das beim Eröffnungskonzert des 39. Deutschen Evangelischen Kirchentages heute Abend keine Frage mehr sein. Das Junge Vokalensemble Hannover und die Big Band Fette Hupe werden mit Duke Ellingtons selten aufgeführtem Jazzoratorium "Sacred Concerts" beschwingt auf den Kirchentag einstimmen und die Menschen vereinen, mit Vokalsolisten, Chor, Sprecher und Stepptanz - "mutig, stark, beherzt!", wie es das Motto verspricht.
