Martin Gore und Dave Gahan sitzen während einer Pressekonferenz auf der Bühne des Berliner Ensembles. © Sven Darmer Foto: Sven Darmer
Martin Gore und Dave Gahan sitzen während einer Pressekonferenz auf der Bühne des Berliner Ensembles. © Sven Darmer Foto: Sven Darmer
Martin Gore und Dave Gahan sitzen während einer Pressekonferenz auf der Bühne des Berliner Ensembles. © Sven Darmer Foto: Sven Darmer
AUDIO: Depeche Mode mit neuen Plänen: Tour und Album "Memento Mori" (4 Min)

"Memento Mori": Depeche Mode mit neuem Album und Tour in 2023

Stand: 05.10.2022 11:42 Uhr

Das neue Album von Depeche Mode heißt "Memento Mori" und wird im Frühjahr 2023 erscheinen. Das hat die Band am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Berlin mitgeteilt. Im Mai und Juni spielen Depeche Mode fünf Konzerte in Deutschland.

2023 geht es für Depeche Mode wieder los. Nach dem überraschenden Tod von Keyboarder Andrew Fletscher machen Dave Gahan und Martin Gore als Duo weiter. Bei der Pressekonferenz im Berliner Ensemble haben sie am Dienstag die Pläne für ihr neues Album "Memento Mori" vorgestellt. "Alle Songs und auch der Albumtitel standen fest, bevor Andy gestorben ist", sagt Dave Gahan auf der Pressekonferenz.

"Memento Mori"-Tour mit fünf Konzerten in Deutschland

"Memento Mori" erscheint Ende März 2023. Im selben Monat startet die dazugehörige Tour mit Konzerten in Nordamerika, bevor es ab Mai mit Shows in Europa weitergeht. Insgesamt spielt die Band 42 Shows in 41 Städten - davon fünf in Deutschland. Bei der Tour werden Gahan und Gore - wie auch schon bei den letzten Tourneen - von Keyboarder Peter Gordeno und Schlagzeuger Christian Eigner unterstützt. Der Ticketverkauf beginnt am 7. Oktober.

"Memento Mori": Treibende Beats treffen auf warme Synthieklänge

Martin Gore, Dave Gahan und eine Moderatorin sitzen auf Sesseln bei einer Pressekonferenz auf der Bühne des Berliner Ensembles. © NDR Foto: Matthes Köppinghoff
Martin Gore (links) und Dave Gahan (Mitte) auf der Bühne des Berliner Ensembles. Die Journalistin Barbara Charone (rechts) führt lässig durch die Veranstaltung.

Die Songs sind bereits aufgenommen, müssen aber noch gemischt werden. Am Anfang der Pressekonferenz, die via Livestream auf Facebook übertragen wurde, wurde bereits ein Teaser aus dem neuen Album vorgespielt - treibende Beats treffen auf warme Synthie- und Gitarrenklänge.

Der lateinische Titel "Memento Mori" bedeutet übersetzt "Bedenke, dass du sterben wirst" und hat laut Dave Gahan und Martin Gore bereits vor dem Tod von Keyboarder Andrew Fletcher im Mai dieses Jahres festgestanden. Der Ausdruck entstammt einem Ritual im antiken Rom, bei dem ein Sklave einem siegreichen Feldherren hinterherlief und diesen an seine eigene Endlichkeit erinnerte. "Von dem Begriff 'Memento Mori' hatte ich bis vor etwa 1,5 Jahren noch nie gehört", sagt Gitarrist Martin Gore über den Titel des neuen Albums. "Irgendwie hat es mit den Songs Sinn gemacht. Auch, wenn man es nicht auf eine morbide Weise betrachtet. Ich sehe es gern positiver: Dass man das Beste aus seiner Zeit auf der Erde macht - das Beste aus jedem Tag."

Depeche Mode: Wie geht es weiter ohne Andrew Fletcher?

So optimistisch-charismatisch rüberkommen: Als der überraschende Tod von "Fletch" zur Sprache kam, war die Stimmung eindeutig beklommen. Wohl um den beiden auch unangenehme Situationen zu ersparen, fiel die anschließende Fragerunde extrem kurz aus. Bei den Studioaufnahmen für das neue Album habe es viele Momente gegeben, in denen er "Fletch" vermisst habe, sagte Gahan auf der Pressekonferenz.

Das neue Album wird zeigen, welche neuen Wege die verbliebenen Mitglieder Dave Gahan und Martin Gore als Band einschlagen. Die Aufnahmen fanden nach Gores Angaben zum ersten Mal bei ihm zu Hause im kalifornischen Santa Barbara statt. Einer der Fans bei der Pressekonferenz fragte die Musiker, ob sie schon einmal über ein sogenanntes "Unplugged" - also Akustik - Album nachgedacht hätten. Daraufhin antworteten die Musiker lächelnd: "Wir können nicht wirklich den Strom ausstöpseln. Wir sind eine elektronische Band".

Höhen und Tiefen von 42 Jahren Bandgeschichte 

Die vergangenen 42 Jahre Bandgeschichte haben den Depeche Mode-Fans einiges abverlangt: erst der Aufstieg als Synthiepop-Band in den 80er-Jahren, dann die Transformation zur Super-Stadionrockband bis heute. Dazwischen gab es etliche Probleme: Spätestens in den 90er-Jahren schien Sänger Dave Gahan so gut wie tot, war es nach einer Überdosis sogar für mehrere Minuten. Soundgenie Alan Wilder warf nach der ausufernden "Devotional"-Tour genervt das Handtuch.

Andrew Fletchers Vermittlungsgeschick 

Als Trio machten Depeche Mode ab 1997 weiter, doch bis Mitte der Nullerjahre sickerten immer wieder Streitereien nach außen. Ohne Fletchers Vermittlungsgeschick in diesem sensiblen Gefüge hätte die Band wohl kaum weitergemacht. 

Zumindest schien bei der letzten Tour zum Album "Spirit" alles in Ordnung zu sein - vor einem Konzert hatte der Autor dieser Zeilen Gahan, Gore und Fletcher kurz treffen können. Die drei Engländer schienen bester Laune. Als Fan ist man beruhigt, wenn man die Helden so sieht, auch wenn man ihnen 2017 schon ein gewisses Alter angesehen hatte. Und dass zwischen zwei Depeche Mode-Alben samt zugehöriger Tour auch gern mal ein paar Jahre vergehen können, gehört mittlerweile zur Routine. Schließlich wohnt Gore mittlerweile in Santa Barbara, Gahan auf der anderen Seite des nordamerikanischen Kontinents in New York. Für Album-Aufnahmen muss man sich dezidiert verabreden. 

Berlin: Die heimliche Depeche Mode-Hauptzentrale

Berlin ist die bisher ungekürte Hauptzentrale von Depeche Mode: Hier nahmen sie Alben wie "Black Celebration" auf, auch Hits wie "Everything Counts". Martin Gore hat hier in den 80er-Jahren sogar eine Weile gelebt, und als Fans von David Bowie haben sie in den Hansa Studios in Berlin natürlich sehr gerne gearbeitet. In Berlin wuchsen Gahan, Gore und damals noch Andrew Fletcher und Alan Wilder zu einer coolen Band zusammen.

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Eine (sehr) kurze Pressekonferenz mit Dave Gahan und Martin Gore

Zur Pressekonferenz im Berliner Ensemble waren Pressevertreter*innen aus der ganzen Welt angereist, dazu knapp 200 Fans, die Plätze für die Veranstaltung gewonnen hatten. Die Pressekonferenz selbst war sehr kurz. Gore und Gahan erzählten, man habe früh während der Pandemie mit der Arbeit am neuen Album begonnen. Die Songs für die Platte sind weitestgehend fertig, wurden in Gores Heimstudio in Kalifornien gemacht, für den letzten Feinschliff geht es jetzt weiter nach New York.

Auf Tour mit Keyboarder Peter Gordeno und Drummer Christian Eigner

Bei der Tour zu "Memento Mori" werden Gahan und Gore - wie auch schon bei den letzten Tourneen - von Keyboarder Peter Gordeno und Schlagzeuger Christian Eigner unterstützt. Die beiden saßen sogar mit im Saal, die eingefleischten Fans jubelten und applaudierten artig. Natürlich sei Fletcher im Geiste bei ihnen, so Gahan und Gore, wobei unausgesprochen bleibt: Für ihn wird kein Ersatz folgen.

Mit Informationen von Matthes Köppinghoff.

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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Journal | 05.10.2022 | 11:40 Uhr

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Rock und Pop

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