"Pflanze nie vor der kalten Sophie!"
Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophie. Die Namenstage dieser fünf christlichen Heiligen zählen zu den sogenannten "Eisheiligen". Um sie ranken sich alte Bauernregeln.
Stockrosen empfiehlt der grün-bunte Gartenratgeber für den Mai. Im April hatte er noch Gurken empfohlen, aber jetzt ist es Zeit, mal was fürs Auge zu pflanzen. Was mit Farbe. Im Garten soll doch das Leben blühen. Doch, wie war das gleich? "Pflanze nie vor der kalten Sophie!" Die Eisheiligen. Pankraz, Servaz, Bonifaz und eben die kalte Sophie. Eine mittelalterliche Bauernregel sagt: Gerade vor und an den Gedenktagen dieser Heiligen ist noch einmal mit Frosteinbruch zu rechnen. Für die Stockrosen ein potentielles Desaster. Und im Garten soll doch das Leben blühen.
In diesem Garten blüht das Leben
Eine kurze Nachforschung ergibt: Wegen der gregorianischen Kalenderreform beginnen die Eisheiligen eigentlich sogar erst 10 Tage später. Und außerdem ist es gar nicht einwandfrei bewiesen, dass es an diesen Tagen wirklich mehr Frost als an anderen Tagen gibt. Vielmehr scheinen weite Teile des Mai überhaupt noch frostig kalt zu sein.
Eine Geschichte aus der Bibel erzählt von Jesu Auferstehung in einem Garten. Da wachsen Olivenbäume, Minze und Mohn. Als Maria Magdalena das Grab besucht, da ist es leer. Was sie sieht: In diesem Garten blüht das Leben. Und als ihr Jesus erscheint, der gerade auferstanden ist, da hält sie ihn zunächst für den Gärtner. In diesem Moment versteht sie, dass auch an kalten, toten Orten das Leben blühen kann.
