Sendedatum: 02.02.2010 20:15 Uhr

"Nicht jeder Patient bemerkt das Vorhofflimmern"

Zuschauer_in_Griechenland: Ich lebe in Griechenland und war letzten März wegen Herzstolpern sowie plötzlichem Schlagen bis zum Hals beim Arzt hier in Griechenland. Der sagte mir, dass er diese Rhythmusstörungen erkennen könne, sie aber ungefährlich seien. Kann ich mich auf diese Diagnose verlassen? Vor allem, da dieses Stolpern immer noch  fast täglich stattfindet.

Prof. Matthias Heintzen: Bei Zweifeln an der Richtigkeit dieser Diagnose sollten sie nochmals ein Langzeit-EKG durchführen lassen. Wahrscheinlich sind die Rhythmusstörungen wirklich harmlos.

 

Geba: Ich habe seit Jahren paroxysmales Vorhofflimmern - Tendenz immer häufiger und länger werdend. Betablocker vertrage ich nicht, Thambocor alleine wirkt nicht und ich soll nun Multaq ausprobieren. Betablocker vertragen ich nicht, weil diese meinen ohnehin sehr niedrigen Puls auch bei Belastung niedrig halten. Wie groß ist die Chance, dass das bei Multaq auch der Fall ist?

Prof. Matthias Heintzen: Ich halte es für sinnvoll, in dieser Situation einen Therapieversuch mit Multaq zu beginnen.

 

Jana: Ich hatte Ende 2005 eine Ablation in der Charité - wegen einer AV-Reenrty-Tachykardie. Seit zwei Wochen habe ich wieder Beschwerden und soll wieder in die Klinik. Muss ich mir Sorgen machen?

Prof. Matthias Heintzen: Auch in ihrem Falle ist eine erneute Langzeit-EKG-Untersuchung notwendig. In einigen Fällen können Rhythmusstörungen wieder auftreten, sodass dann nochmals eine Ablation erfolgen muss.

 

Eber: Meine Frau (73) hatte vor zwei Monaten morgens einen Schwächeanfall. Der Hausarzt diagnostizierte per EKG Vorhofflimmern und wies sie ins Krankenhaus ein. Bevor sie dort untersucht wurde, hatte sich ihr Puls wieder normalisiert. Bei der Untersuchung wurde als einziges Problem eine nicht ganz schließende Herzklappe festgestellt (an der unteren Grenze des noch Normalen). Ist eine Ablation nötig?

Prof. Matthias Heintzen: Ich würde zunächst eine medikamentöse Therapie versuchen. Der leichte Herzklappenfehler hat wahrscheinlich für die Rhythmusstörung keine Bedeutung.

 

Sven: Hallo, ich bin 60 Jahre alt und habe vor drei Jahren SM bekommen wegen AV-Block und Mobitz. Ich habe keine Beschwerden gehabt, inzwischen habe ich  Hypertonie. Ist eine Ablation denkbar zur Behandlung oder muss ich SM und Medikamente dauerhaft "ertragen"?

Prof. Matthias Heintzen: Eine Ablationsbehandlung wird in ihrem Falle keinen Sinn machen.

 

Gundi: Ich bin weiblich, 65 Jahre und habe erstmals im Oktober 09 massives Vorhofflimmern gehabt. Nach 17 Stunden durch Injektion von Flecianid wurde der Rhythmus wieder gleichmäßig. Die Medikation Flecainid und Marcumar Fleac. habe ich  nicht vertragen. Marcumar  ist auch abgesetzt. Ich habe immer noch Luftnot und gelegentlich Herzstolpern. Was tun?

Prof. Matthias Heintzen: Vielleicht ist für sie eine Behandlung mit dem neuen Medikament Multaq sinnvoll.

 

Kalli: Hallo, ich nehme seit zwei Jahren Amiodaron, welches unangenehme Nebenwirkungen für die Schilddrüse (zuviel Jodzufuhr) hat., Der Synusrhythmus wird alle vier bis fünf Tage wieder hergestellt, dann aber erfolgt immer wieder ein Rezidiv. So wechselt das ständig hin und her. Ist es da ratsam, über eine Kathederablation nachzudenken?

Prof. Matthias Heintzen: Bei ihnen liegt eine klare Indikation zur Ablationsbehandlung vor.

 

Holger1: Kann Magnesiumpulver die Medikamente bei Herzrhythmusstörungen unterstützen?

Prof. Matthias Heintzen: Magnesium ist in der Lage, leichte Herzrhythmusstörungen zu beeinflussen.

 

Tina1: Kann ASS 100 die Blutgerinnselneigung bei Vorhofflimmern verhindern oder ist dazu Marcumar nötig?

Prof. Matthias Heintzen: Nur für junge Patienten ohne zusätzliche Herzerkrankungen, ohne Bluthochdruck und ohne Blutzuckererkrankungen kommt eine Behandlung mit ASS in Betracht.

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Visite | 02.02.2010 | 20:15 Uhr

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