RB Leipzig am Millerntor unerwünscht: Teutonia auf Stadionsuche
Regionalligist Teutonia 05 hat mit RB Leipzig ein großes Los im DFB-Pokal gezogen. Die Ottenser wollten die Erstrundenpartie im Millerntorstadion des FC St. Pauli austragen. Doch der Zweitligist lehnte dies mit Verweis auf seine Haltung zum "Modell RB" ab.
Es ist das größe Spiel in der Vereinsgeschichte des 1905 gegründeten Hamburger Stadtteilvereins. Durch den 2:1-Erfolg gegen den Ortsnachbarn Altona 93 im Finale des Verbandspokals qualifizierte sich Teutonia erstmals für den DFB-Pokal - und bekam dort prompt Titelverteidiger Leipzig zugelost. Ein "geiles Los", befand Clubchef Liborio Mazzagatti, der auf eine "volle Bude" und ein "schönes Fußballfest" am 30. August gegen die Sachsen hofft.
Gerne hätte der Regionalligist Letzteres im Millerntorstadion gefeiert und fragte bei St. Pauli an, ob die Möglichkeit bestehe, dessen Fußball-Tempel auf dem Kiez für die Partie zu mieten. Aber statt der erhofften Zu- gab es vom Zweitligisten eine Absage, die damit begründet wurde, dass Leipzig in der Arena nicht willkommen sei.
St. Pauli sieht "Modell von RB äußerst kritisch"
"Bekanntermaßen sieht der FC St. Pauli das Modell von RB äußerst kritisch, da es nach unserer Auffassung nicht vereinbar ist mit der 50+1-Regelung, für die wir uns engagieren. Auch in unserer Fanszene und Anhängerschaft stößt das Modell von RB auf starke Ablehnung. Der FC St. Pauli möchte RB daher nicht über mögliche Pflichtspiele hinaus eine Bühne geben, vor allem nicht am Millerntor, das als Symbol für einen solidarischen und gerechteren Fußball steht", heißt es in einem Schreiben des Zweitligisten an Teutonia, das dem "Hamburger Abendblatt" vorliegt und aus dem die Zeitung zitiert. Offiziell hat der Zweitligist seine Absage an den Hamburger Pokalsieger nicht begründet. Und die Verantwortlichen von Teutonia wollen dazu öffentlich ebenfalls keine Stellung nehmen.
Deniz Ercin, Administrativer Leiter beim Regionalligisten, bestätigte auf Nachfrage des NDR aber, "dass es unser Wunsch gewesen wäre, am Millerntor zu spielen". Denn: "Wir sind ein Stadtteilverein, und der FC St. Pauli ist ein Stadtteilverein."
Pokal-Party gegen Leipzig nun im Volksparkstadion?
Nach St. Paulis Absage ist völlig ungewiss, wo der Viertligist den Titelverteidiger und Europa-League-Halbfinalisten empfangen wird. Der heimische Platz an der Kreuzkirche kommt dafür ebenso nicht infrage wie das Stadion des SC Victoria an der Hoheluft, in dem Teutonia seine Regionalliga-Partien austrägt. Denn beides sind Kunstrasenplätze, die der Deutsche Fußball-Bund (DFB) für Pokalpartien und Spiele ab der Dritten Liga nicht zulässt. Bleibt in Hamburg für die Ottensener nur noch die Option Volksparkstadion des HSV. Beim Zweitligisten haben die 05er auch bereits angefragt. Allerdings scheint die 57.000 Zuschauer fassende Arena doch etwas überdimensioniert für die Partie. Denn weder Teutonia noch RasenBallsport Leipzig, wie der erst 2009 gegründete Bundesligist in voller Länge heißt, verfügen über eine große Fanbase.
Mehr Atmosphäre als im Volksparkstadion würde wohl in den Arenen der schleswig-holsteinischen Clubs VfB Lübeck und Eintracht Norderstedt aufkommen. Auch seine beiden Staffelrivalen hat der Pokal-Debütant wegen einer Stadionmiete kontaktiert. "Es ist aber noch offen, wo wir spielen, weil wir noch keine Antworten bekommen haben", erklärt Ercin.
