Jubel bei den St. Paulianern (v.l.) Igor Matanovic, Carlo Boukhalfa und Torschütze David Nemeth © IMAGO/KBS-Picture Foto: Kalle Meincke

Verrücktes Spiel: FC St. Pauli erkämpft Remis gegen SC Paderborn

Stand: 27.08.2022 17:44 Uhr

Der FC St. Pauli hat die richtige Antwort auf den blutleeren Auftritt in Rostock gegeben und am Sonnabend ein 2:2 (0:1) gegen Zweitliga-Spitzenreiter SC Paderborn erkämpft. Die Mannschaft von Trainer Timo Schultz zeigte dabei eine tolle Moral.

von Florian Neuhauss

Die St. Paulianer waren passabel in die neue Saison gestartet. Nach zuletzt zwei Auswärtsniederlagen schien die Waagschale aber so langsam in die andere Richtung zu kippen. Gegen Paderborn verkauften sich die Kiezkicker nun nicht nur teuer, sondern feierten trotz zweimaligen Rückstands am Ende einen Punkt des Willens. St. Pauli bleibt damit auch im dritten Spiel im heimischen Millerntor-Stadion ungeschlagen.

"Dass wir aus einem 0:1 und einem 1:2 wiedergekommen sind, zeigt, dass man uns nie abschreiben darf", sagte Torschütze Etienne Amenyido. Und Trainer Schultz fügte hinzu: "Die Zuschauer können sich freuen, dass sie ein richtig tolles Fußball-Spiel gesehen haben. Und ich bin sehr zufrieden, was die Leistung meiner Mannschaft angeht."

Dennoch wollen die Hamburger in den letzten Tagen des Transferfensters offenbar noch einmal nachlegen. Laut "Sky" steht der französische Angreifer Aurélien Scheidler von Dijon FCO aus der Ligue 2 vor einem Wechsel zum FCSP. Der 24-Jährige hat in 78 Zweitliga-Spielen 21 Treffer erzielt. Als Ablösesumme für den 1,92-Meter-Mann sind knapp eine Million Euro im Gespräch.

St. Pauli drückt, Paderborn trifft

Nach der enttäuschenden Leistung in Rostock (0:2) war St. Pauli das Duell gegen Torfabrik Paderborn (zuletzt 7:2 gegen Kiel) selbstbewusst angegangen. Die Schultz-Elf verfuhr getreu dem Motto, "Wenn wir den Ball haben, kann der Gegner kein Tor schießen". Eric Smith und Jackson Irvine bestimmten im zentralen Mittelfeld das Spiel, so auch in der 16. Minute: Der Schwede Smith knackte mit einem Diagonalball ans rechte Strafraum-Eck die Paderborner Abwehr. Irvines Flanke landete genau bei Johannes Eggestein, der mit seinem Kopfball Jannik Huth überwand, doch Uwe Hünemeier klärte für seinen geschlagenen Torhüter auf der Linie (16.). Eggestein hatte aber wohl ohnehin im Abseits gestanden.

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Noch knapper war es sechs Minuten später, als der Mittelstürmer nach einem langen Pass frei vor Huth auftauchte, den Ball dann aber nicht kontrollieren konnte. Lukas Daschner schoss nach der nächsten guten Kombination knapp am Tor vorbei (33.).

Die Kiezkicker hatten die Chancen, zur Pause führten aber die Gäste. Nach einem Pass von Felix Platte, bei dem St. Paulis Kapitän Leart Paqarada auf dem Hosenboden landete, stand Marvin Pieringer frei vor dem St.-Pauli-Tor und vollstreckte eiskalt - 0:1 (44.).

Amenyido gleicht aus - VAR kassiert Paderborner 2:1

Doch schon kurz nach der Pause hatten die Hausherren die große Chance zum Ausgleich - weil Manolis Saliakas beherzt nachsetzte und dann gefoult wurde. Paqarada trat zum Strafstoß an und scheiterte an "Elfmeterkiller" Huth, der auch schon die beiden Versuche zuvor gegen sich pariert hatte (51.). Statt 1:1 hätte es eine Minute später fast 0:2 aus Hamburger Sicht gestanden, doch Dennis Smarsch parierte bei einer Paderborner Dreifachchance dreimal stark.

In der Folge bekam St. Pauli die Partie wieder in den Griff und berannte das Paderborner Tor. Zeitweilig war es ein rechtes Scheibenschießen, bei dem die Gäste aber immer noch ein Körperteil in die Schussbahn bekamen. Besonders Pechvogel Paqarada versuchte alles - und hatte auch beim Ausgleich seine Füße im Spiel. Am Ende einer schönen Kombination traf Amenyido zum verdienten 1:1 (84.).

Doch der Jubel blieb St. Pauli im Halse stecken. Kaum 60 Sekunden später lag der Ball wieder in St. Paulis Tor. Sirlord Conteh hatte Smarsch überwunden, beim Pass aber laut Videoassistent im Abseits gestanden. Als Schiedsrichter Deniz Aytekin die Entscheidung traf, jubelten die Fans in braun wieder.

Verrückte Nachspielzeit im Millerntor-Stadion

Doch es gab sechs Minuten Nachspielzeit - und Paderborn, genauer gesagt Conteh, hatte noch nicht genug. Der gebürtige Hamburger, der sich einst nicht bei St. Pauli durchsetzen konnte, war viel zu schnell für die Innenverteidigung der Hausherren. Nach einem Steilpass lief der Stürmer allen davon und behielt wieder vor Smarsch die Nerven (90.+2).

Der letzte Akt war das aber noch nicht. Nach einer Ecke stieg David Nemeth am Gäste-Fünfer hoch und köpfte aufs Tor. Huth machte sich ganz lang, konnte den Ball jedoch nicht mehr parieren - 2:2 (90.+3). Es hätte zum Spiel gepasst, wäre noch ein weiterer Treffer gefallen. Aber Aytekin beendete nach 96 Minuten und 26 Sekunden ein rassiges Duell, das zu Recht keinen Sieger hatte.

6.Spieltag, 27.08.2022 13:00 Uhr

FC St. Pauli

2

SC Paderborn

2

Tore:

  • 0:1 Pieringer (44.)
  • 1:1 Amenyido (83.)
  • 1:2 S. Conteh (90. +2)
  • 2:2 Nemeth (90. +3)

FC St. Pauli: Smarsch - Saliakas (75. Boukhalfa), Nemeth, Medic, Paqarada - Irvine, Smith (75. Zander) - Daschner, Hartel - D. Otto (58. Matanovic), J. Eggestein (58. Amenyido)
SC Paderborn: J. Huth - Heuer, Hünemeier (81. Van Der Werff), Hoffmeier - Schallenberg - Leipertz (58. Schuster), Muslija (81. Srbeny), Justvan (75. Tachie), Obermair - Pieringer (58. S. Conteh), Platte
Zuschauer: 29269

Weitere Daten zum Spiel

Dieses Thema im Programm:

Die NDR 2 Bundesligashow | 27.08.2022 | 13:00 Uhr

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