Wieder Sieg nach Elfmeterschießen: HSV im Pokal-Halbfinale
Fußball-Zweitligist Hamburger SV hat das Halbfinale im DFB-Pokal erreicht! Und das auf stilechte Art. Zum dritten Mal in dieser Saison gelang ein Weiterkommen dank der besseren Nerven im Elfmeterschießen. Gegen den Karlsruher SC hieß es am Ende 5:4. Nach 90 Minuten und der Verlängerung hatte es 2:2 gestanden.
Unmittelbar nachdem HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes nach links abgetaucht und der Schuss von Daniel O' Shaughnessy an den Pfosten geklatscht war, brach ein unglaublicher Jubel im Volksparkstadion aus. Das Elfmeterschießen war gewonnen, der Einzug ins Halbfinale geschafft. Erstmals seit 2019. Die aktuelle Mannschaft von Trainer Tim Walter blieb sich in der Art und Weise treu. Auch in den Runden zuvor, beim 1. FC Nürnberg und dem 1. FC Köln, hatte sie die Partien im Elfmeterschießen entschieden.
"Elfmeterschießen ist ein Stück weit Glück, ein Stück weit Können. Ich bin unglaublich glücklich, dass wir uns belohnt haben für unseren Aufwand", sagte Heuer Fernandes dem NDR. Der 29-Jährige wurde im Elfmeterschießen mit zwei abgewehrten Schüssen zum Matchwinner. "Wir können sehr zufrieden sein, dass wir im Halbfinale sind. Das ist das Einzige, das zählt im Pokal." Walter war stolz: "Ich glaube, dass meine Mannschaft grandios zurückgekommen ist und einfach alles investiert hat."
Der HSV ist der letzte verbliebene Nord-Club im Wettbewerb. Der FC St. Pauli (1:2 bei Union Berlin) und Hannover 96 (0:4 gegen RB Leipzig) schieden im Viertelfinale aus. Die Halbfinals werden am kommenden Sonntag in der ARD-Sportschau (19.15 Uhr) ausgelost.
HSV-Mauer steht falsch - KSC geht in Führung
Drei Tage nach der Niederlage im Nordderby gegen Werder Bremen begannen die Hamburger mit Elan. Die besseren Chancen besaßen aber die Gäste. So klärten HSV-Kapitän Sebastian Schonlau gegen Werder-Leihgabe Benjamin Goller (19.) und Heuer Fernandes gegen Kyoung-Rok Choi (21.) in höchster Not. In der 39. Minute stoppte HSV-Profi Jan Gyamerah dann Gegenspieler Lucas Cueto auf Kosten eines Freistoßes in zentraler Position.
Heuer Fernandes stellte die Mauer auf einen Rechtsfuß, er hatte offenbar mit einem Versuch des KSC-Zehners Marvin Wanitzek gerechnet. Es trat aber Linksfuß Philip Heise an, und der zirkelte die Kugel geschmeidig zum 1:0 für den KSC um die Mauer herum (40.). Mit der verdienten Führung der Badener ging es auch in die Pause.
Hamburgs Glatzel mit perfekter Antwort
Kurz nach Wiederbeginn bekamen die zugelassenen 25.000 Zuschauer einiges geboten. Zunächst erzielte Philipp Hofmann per Abstauber das 2:0 für die Gäste (50.). Und nur zwei Minuten später verkürzte Glatzel mit einem überlegten Kopfball auf 1:2 (52.). Alles war somit noch drin für die Norddeutschen.
Kittel nimmt Elfmeter-Geschenk nicht an
Der HSV drängte mit Macht auf den Ausgleich und feierte einen Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Felix Zwayer (Berlin). Auf Intervention des VAR Benjamin Brand sah sich Zwayer die Szene am Spielfeldrand noch einmal an - und blieb bei der Entscheidung. Die aber war falsch. Es war vielmehr so, dass Glatzel den Karlsruher Christoph Kobald gefoult hatte. Und Letzterer sah, da zuvor schon verwarnt, noch dazu Gelb-Rot (71.). Kittel trat zum Elfmeter an, doch KSC-Keeper Marius Gersbeck parierte den halbhohen Schuss stark (72.).
Glatzel zum Zweiten - Verlängerung!
Die Gastgeber taten sich danach schwer - bis zur ersten Minute der Nachspielzeit. Dann rutschte Glatzel entschlossen in eine scharfe Hereingabe und spitzelte die Kugel zum 2:2 über die Torlinie. Sein zweiter Treffer sorgte für die Verlängerung. In der wehrten sich die dezimierten Gäste nach Kräften. Gersbeck verhinderte mit einer Glanztat einen Treffer von Kittel (104.). Ansonsten war nicht viel. Elfmeterschießen! Die Spannung wurde auf die Spitze getrieben.
Heuer Fernandes wird zum Matchwinner
Karlsruhe begann. Jerome Gondorf traf gerade so eben, Heuer Fernandes war dran. Schonlau scheiterte an Gersbeck. Heise sicher zum 2:0. Josha Vagnoman zog nach. Wanitzeks Schuss parierte Heuer Fernandes. Mario Vuskovic zum 2:2. Und nachdem Daniel Gordon am HSV-Keeper gescheitert war, traf Glatzel zum 3:2 für den HSV. Der Druck lag auf O' Shaughnessy, und dem hielt er nicht stand. Er setzte den Ball an den Pfosten. Heuer Fernandes fand sich direkt danach im Zentrum der Hamburger Jubel-Traube wieder.
