Trotz Corona-Krise: HSV traut sich "25.000 bis 30.000 Zuschauer" zu
HSV-Vorstand Thomas Wüstefeld strebt trotz der Coronavirus-Pandemie so schnell wie möglich wieder deutlich mehr Fans im Volksparkstadion an. Derzeit sei aber "keine juristische Prüfung" der aktuellen Zuschauer-Beschränkungen geplant.
"Wir trauen uns 25.000 bis 30.000 Zuschauer zu, ohne dass ein gesundheitliches Risiko entsteht", sagte der 53 Jahre alte Unternehmer, der 5,11 Prozent der Aktien an der HSV Fußball AG hält, am Mittwoch. Die "Zahl ist nicht gewürfelt", betonte Wüstefeld, sondern sei unter der Berücksichtigung sämtlicher Hygienekonzepte und Sicherheitsmaßnahmen "genau durchgerechnet" worden: "Das kriegen wir hin."
"Bei dieser Zuschauerzahl können wir mit ganz hoher Zuverlässigkeit und Sicherheit sagen: Das kriegen wir realisiert, ohne dass ein Risiko für die Menschen besteht." HSV-Vorstand Thomas Wüstefeld
Das Volksparkstadion hat eine Kapazität von 57.000 Zuschauern, zuletzt waren 2.000 Fans zugelassen. Er sei in ständigem Kontakt mit der Politik, um nach "Lösungen zu suchen. Wir sind im Austausch, um das Bestmögliche" für alle Beteiligten herauszuholen, sagte Wüstefeld.
Austausch mit BVB-Boss Watzke
Für eine gemeinsame Argumentationslinie habe er sich auch mit Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke ausgetauscht. "Es ist schwer nachvollziehbar, warum in einigen Stadien 3.500 Menschen sind, in anderen Stadien, die ein weitaus höheres Fassungsvermögen haben, 750 Leute sitzen und wir in Hamburg bei 2.000 Menschen gelandet sind", sagte Wüstefeld. "Ich habe leider dazu keine plausible Antwort bekommen."
Bund und Länder wollen in der Zuschauerfrage beim Sport bis zum 9. Februar einheitliche Regelungen herbeiführen. Zurzeit herrscht bundesweit wieder ein Flickenteppich an Bestimmungen.
Wüstefeld plant derzeit "keine juristische Prüfung"
Im Gegensatz zu BVB-Boss Watzke oder Geschäftsführer Oliver Mintzlaff von RB Leipzig plant Wüstefeld derzeit allerdings "keine juristische Prüfung" der aktuellen Zuschauer-Beschränkungen. Man beobachte aber selbstverständlich, was die Kollegen in Dortmund, Köln und Leipzig machen. Watzke hatte nach der Bund-Länder-Runde am Montag, die keine Fan-Rückkehr für die Profiligen gebracht hatte, als Erster sehr deutlich angekündigt, die NRW-Beschlüsse genau anzuschauen, und zu prüfen, "ob wir sie im Eilverfahren kontrollieren lassen".
"Die Zuschauer fehlen im Fußball. Das ist ein wesentliches Merkmal unseres Sports und auch eine hohe Einnahmequelle." Thomas Wüstefeld
Die Aussichten auf Erfolg sind Experten zufolge gar nicht so schlecht. "Ich glaube, dass eine Klage eine gute Chance auf Erfolg hat", sagte der Gelsenkirchener Anwalt Arndt Kempgens der "Funke Mediengruppe".
Wirtschaftliche Nöte bei HSV und Co.
Neben der Stimmung im Stadion geht es für die Clubs bei der Zuschauerfrage vor allem um wirtschaftliche Nöte. Die Ticketeinnahmen sind wichtig, nicht zuletzt für Vereine wie den HSV, der finanziell alles andere als auf Rosen gebettet ist. "Die Zuschauer fehlen im Fußball. Das ist ein wesentliches Merkmal unseres Sports und auch eine hohe Einnahmequelle. Kumulativ zu den Zuschauern verhalten sich auch die Themen Sponsoring und Merchandising", sagte Wüstefeld. "Deshalb kämpfen wir im Sport ja alle gemeinsam so dafür, möglichst viele Menschen wieder in die Stadien zu bekommen."
