Angreifer Fiete Arp vom Fußball-Zweitligisten Holstein Kiel © IMAGO / Claus Bergmann

Holstein Kiel: Mit frischem Mut in die neue Saison

Stand: 16.07.2021 21:20 Uhr

Nach dem unglücklich verpassten Aufstieg in die Fußball-Bundesliga steht bei Holstein Kiel der nächste Umbruch an. Leistungsträger wie Jae-sung Lee sind gegangen, doch Trainer Ole Werner ist geblieben. Der Teamcheck.

von Christian Görtzen

So lief die vergangene Saison:

Die Kieler haben in der Saison 2020/2021 eine der beeindruckendsten Gesamtleistungen im deutschen Profifußball geboten. Sie warfen zu Beginn des Jahres nicht nur Rekordmeister Bayern München im Elfmeterschießen aus dem DFB-Pokal und scheiterten erst im Halbfinale an Borussia Dortmund. Sie ließen sich zudem in der Liga selbst von einer zweimaligen Quarantäne für das gesamte Team infolge von Corona-Fällen nicht vom Kurs abbringen. Nach dem Ende der zweiten zweiwöchigen Zwangspause gelang der KSV in der anschließenden Terminhatz eine fulminante Siegesserie, die sie zwei Spieltage vor Schluss schon wie ein designierter Aufsteiger aussehen ließ.

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Allerdings wurden den "Störchen" auf der Zielgeraden die Flügel lahm. Der letzte nötige Sieg gelang weder in Karlsruhe noch gegen Darmstadt 98. Somit fielen sie von Platz zwei noch auf Rang drei zurück - und es gab als Nachschlag die Relegation gegen den Bundesliga-Drittletzten 1. FC Köln. Mit einem 1:0-Sieg im Hinspiel in der Domstadt kamen die Schleswig-Holsteiner ihrem Traum vom Bundesliga-Aufstieg ein weiteres Mal ganz nah. Doch wieder blieb das Werk unvollendet. Im Rückspiel gab es mit einem 1:5 ein tränenreiches Ende.

Wer kommt, wer geht:

Nach dem verpassten Aufstieg steht die KSV Holstein ein weiteres Mal vor der Herausforderung, einen personellen Umbruch erfolgreich zu vollziehen. In den vergangenen Zweitliga-Jahren ist das schon zweimal hervorragend gelungen. Dieses Mal wiegen vor allem die Abgänge von Jae-sung Lee (1. FSV Mainz 05), Janni Serra (Arminia Bielefeld), Jonas Meffert (Hamburger SV), Jannik Dehm (Ziel unbekannt) und Niklas Hauptmann (zurück zum 1. FC Köln) schwer.

Die Liste der Zugänge ist lang, darunter finden sich aber auch viele Leihtransfer-Rückkehrer. Die namhaftesten Neuen sind Angreifer Jann-Fiete Arp (von Bayern München ausgeliehen), der isländische Nationalstürmer Hólmbert Aron Fridjónsson (Brescia Calcio), Rechtsverteidiger Julian Korb (ehemaliger Bundesliga-Profi bei Borussia Mönchengladbach und Hannover 96) sowie Mittelfeldspieler Steven Skrzybski (FC Schalke 04).

Trainer Werner: "Wir hauen die Dinger einfach rein"

Als sich die Kieler im Pokalspiel gegen Bayern München auf das Elfmeterschießen einstimmten, gab Trainer Werner prägnant die Devise aus: "So, wir hauen die Dinger jetzt einfach rein." Vielleicht beschreibt dies den gebürtigen Preetzer recht gut. Der 33-Jährige ist klar in der Ansprache, schenkt seinen Profis viel Vertrauen und lässt sie an große Ziele glauben. Er spricht aufgrund seines jungen Alters die Sprache der Spieler. Zudem weiß er, wie der Verein tickt, war er dort doch zuvor schon Spieler, Jugendcoach und Trainer der U23.

Seine gute Arbeit in Kiel ist auch anderen Vereinen aufgefallen. Nach dem Scheitern in der Relegation wurde er mit Werder Bremen in Verbindung gebracht. Werner selbst sagte, er wolle abwarten, "was der Verein in der kommenden Saison vorhat". Offenbar stimmten die Pläne mit seinen Vorstellungen überein, denn er hat sich dazu entschieden, seinen bis 30. Juni 2022 laufenden Vertrag bei der KSV zu erfüllen.

Erwartungen an die Saison:

Nach dem 1:1 im Testspiel gegen den dänischen Meister Bröndby IF hat Werner bereits Anzeichen für einen guten Saisonverlauf registriert: "Man sieht, dass eine Struktur da ist und die neuen Spieler sich in kurzer Zeit in dieser Struktur einfinden." Holstein hat ein weiteres Mal das Ziel ausgegeben, sich in der Zweiten Liga etablieren zu wollen. Dafür wurde entgegen der ursprünglichen Planung der Etat nicht gekürzt.

Sollten sich die Kieler in der Abschlusstabelle im oberen Drittel wiederfinden, hätten sie ihr Saisonziel vollauf erfüllt. An mehr, den erstmaligen Aufstieg in die Bundesliga, wagen sie an der Förde angesichts der namhaften Konkurrenten Werder Bremen, Schalke 04 und den Hamburger SV nicht zu denken.

Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 17.07.2021 | 11:17 Uhr

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