Thomas Wüstefeld © Witters

HSV: Wieder Wirbel um Wüstefeld - Aufsichtsrat gefordert

Stand: 18.09.2022 17:29 Uhr

Obwohl es auf dem Platz für Zweitliga-Spitzenreiter HSV rund läuft, steht Vorstand Thomas Wüstefeld im Mittelpunkt der Berichterstattung. Im NDR Interview äußert sich der Medizin-Unternehmer zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen.

"Das sind natürlich unschöne Themen, mit denen wir uns jetzt aber auseinandersetzen müssen", sagte der Finanzvorstand nach dem Heimsieg des HSV gegen Düsseldorf dem NDR. Diese "unschönen Themen", die der "Spiegel" und das "Hamburger Abendblatt" enthüllt haben, betreffen allerdings nicht den Club, sondern die Geschäfte des 53-Jährigen.

Es geht um Millionenklagen, eine mögliche Strafanzeige wegen Untreue und angeblich illegal verkaufte Medizinprodukte. Unter dem Aktenzeichen 415 HKO 44/21 verhandelt das Landgericht Hamburg einen Wettbewerbsverstoß. Wüstefeld weist alle Vorwürfe von sich. "Unsere Unterlagen sind zusammengestellt, um zu zeigen, wie der wirkliche Sachverhalt ist. Es ist natürlich wichtig, die Themen aufzuklären und dafür zu sorgen, dass endgültig Ruhe reinkommt."

Pikante Mail an Gesellschafter und Aufsichtsrat

Ruhe beim HSV und Wüstefeld in verantwortlicher Position scheinen sich allerdings mehr und mehr auszuschließen. Dafür dürfte auch ein weiteres, pikantes Detail sorgen, das der "Spiegel" veröffentlichte. Demnach hat Wüstefeld im Juni in einer Mail an die Gesellschafter der HSV Fußball AG und den Aufsichtsrat die Gesamtverantwortung im Club gefordert, um dem von ihm angestrebten Transformationsprozess "stringent" fortführen zu können.

"Ich stehe auch nur in dieser Funktion und Rolle zur Verfügung", hat Wüstefeld, dessen Vorstandsmandat am Jahresende endet und der Anteile an der HSV AG hält, demnach geschrieben. Aktuell ist der 53-Jährige mit Jonas Boldt gleichgestellt. Der Sportvorstand soll die Mail nicht bekommen haben. Es ist ein offenes Geheimnis, dass das Verhältnis der beiden Vorstände nicht das beste ist. "Die Zusammenarbeit mit Jonas im Sinne des HSV, und das ist das Allerwichtigste, läuft immer professionell", sagt Wüstefeld.

Ball liegt beim Aufsichtsrat um Marcell Jansen

Im Sinne des HSV liegt der Ball nun mehr denn je beim Aufsichtsrat. Vereins-Präsident und Gremiums-Vorsitzender Marcell Jansen, der mit Wüstefeld vor dessen Einstieg beim HSV geschäftliche Beziehungen hatte, hat bislang erklärt, dass personelle Entscheidungen nicht vor der WM-Pause im November getroffen werden sollen.

"Ich klebe nicht an einem Stuhl, der HSV muss im Vordergrund stehen", sagt Wüstefeld. Kein leichtes Unterfangen, wenn die Liste der Vorwürfe gegen den Geschäftsmann immer länger wird.

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Thomas Wüstefeld © Witters WIG_2404_2 Foto: Tim Groothuis

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Sportclub | 18.09.2022 | 22:50 Uhr

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