Collage zum Duell in der Frauen-Fußballbundesliga VfL Wolfsburg - FC Bayern München © IMAGO/picture alliance

Datenanalyse zum Topspiel VfL Wolfsburg - FC Bayern München

Stand: 23.10.2022 10:09 Uhr

Auch in dieser Saison ist das Duell der Fußballerinnen des VfL Wolfsburg mit dem FC Bayern München das Bundesliga-Topspiel. Doch wer ist heute der Favorit? Das sagen die Daten.

von Florian Neuhauss

Nicht nur die Tabelle spricht eine deutliche Sprache: Vor dem Duell der beiden Schwergewichte im Frauenfußball sind die "Wölfinnen" Tabellenerster, die Münchnerinnen belegen Rang zwei. Linda Dallmann (FCB) und Ewa Pajor (VfL) führen die Torjägerinnen-Liste mit je vier Toren an. Die VfL-Frauen stellen mit insgesamt 14 Treffern die beste Offensive. Keeperin Maria Luisa Grohs steht hinter der besten Defensive, der FC Bayern hat noch kein Gegentor kassiert. Und das alles kommt nicht von ungefähr: Ein Blick in die GSN-Daten vor dem Spitzenspiel heute (ab 13.45 Uhr live im TV und bei NDR.de) zeigt, dass beide Clubs in fast allen relevanten Kategorien den ersten und zweiten Platz im Ligavergleich belegen.

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Lynn Wilms (l.) vom VfL Wolfsburg im Duell mit Jovana Damnjanovic vom FC Bayern München © IMAGO / foto2press

VfL Wolfsburg - Bayern München live

Der Sportclub zeigt das Topspiel am Sonntag ab 13.45 Uhr live. mehr

FC Bayern dominant, Wolfsburg ungemein effektiv

Die Münchnerinnen spielen unter ihrem neuen Trainer Alexander Straus sehr dominant. 939 Aktionen pro 90 Minuten sind mit Abstand die meisten. Wolfsburg ist mit 886,25 Zweiter. Auch bei den gespielten (603,33) und angekommenen Pässen (507,67) liegen sie vor dem VfL (556,75/440). Bei so viel Dominanz überrascht es nicht, dass die Gegnerinnen des FCB bei den Expected Goals (0,53) ebenfalls ganz weit hinten liegen (Wolfsburg 0,8).

Damit geht einher, dass die beiden Topclubs bei den Zweikämpfen (Wolfsburg auf Rang zwölf, Bayern neun) und bei den Teampressingaktionen (Platz zehn und elf) nicht vorne mit dabei sind - viel zu selten kommt es überhaupt zu derlei Szenen.

Aber natürlich gibt es Unterschiede - und die zeigen klare Vorteile für Wolfsburg. Das Team von Coach Tommy Stroot ist nämlich bei dem, was es tut, deutlich effizienter. Mit einer Quote bei den gewonnenen Zweikämpfen von 58,47 Prozent sind die Niedersächsinnen genauso das Maß der Dinge in der Bundesliga wie bei den gewonnenen Kopfballduellen (62,04 %) und Tacklings (74,6 %).

München belegt in diesen Statistiken nur die Plätze neun, zwölf und elf - in einer Zwölfer-Liga! Auch bei der Pressingeffizienz liegt Wolfsburg mit 68,29 Prozent vorn, hier sind die Münchnerinnen immerhin Fünfter (59 %).

Münchner Innenverteidigerinnen machen das Spiel

Drei Spielerinnen geben bei den Bayern bisher den Ton an. Angreiferin Dallmann kommt neben ihren vier Toren auf einen Performance-Score von 50,87 - damit steht sie als mit Abstand beste FCB-Spielerin unter den besten Fünf der Liga. Für die Dominanz im Spiel ist allerdings vor allem Verteidigerin Glodis Viggosdottir verantwortlich. Die isländische Nationalspielerin hat nicht nur 85,67 Pässe pro 90 Minuten verbucht, sondern mit 13,24 auch die meisten ins letzte Drittel gespielt. Überragend ist zudem die Passquote von Viggosdottirs Nebenfrau: Die Brasilianerin Tainara kommt auf eine Passquote von 93,09 Prozent und ist damit Erste im Liga-Ranking.

Auffällig: Außer Dallmann ist keine Münchnerin beim Performance-Score in den Top Ten. Als Mannschaft belegt Bayern aber den zweiten Rang - hinter Wolfsburg.

Wolfsburg den entscheidenden Tick besser?

Insgesamt gehen die "Wölfinnen" als klarer Favorit in das Spitzenspiel. Nicht nur als Team scheinen sie den Tick besser zu sein, auch die Einzelspielerinnen waren in dieser Saison bisher besser. Acht Wolfsburgerinnen stehen in den Top Ten beim Performance-Score - angeführt von Felicitas Rauch (53,12), Svenja Huth (52,37), Lena Oberdorf (51,87) und Lynn Wilms (51,12), die alle noch vor Dallmann rangieren.

Torjägerin Pajor gibt so viele Schüsse pro 90 Minuten (6,57) ab wie keine andere Spielerin der Liga und liegt auch bei den Expected Goals (1,7) sowie den Ballberührungen im gegnerischen Strafraum (10,84) vorn. Sveindis Jonsdottir hat die meisten Expected Assists (1,54). Tabea Waßmuth, die nun allerdings mit einem Muskelfaserriss mehrere Wochen ausfällt, schlägt die meisten Flanken aller Spielerinnen (6,22) und spielt die meisten Schlüsselpässe (2,39). Alexandra Popp hat die beste Quote bei den Kopfballduellen (70,97 %) und Kathy Hendrich bei den Defensivzweikämpfen (90,6 %).

"Wir wollen das Triple! Mit dem Kader ist es der Anspruch, um alle Titel mitzuspielen." VfL-Keeperin Merle Frohms

Hinzu kommt eine für den FCB niederschmetternde Ergebnis-Statistik. Sie mögen 2015, 2016 und 2021 deutsche Meisterinnen geworden sein. Doch als sie zuletzt ein Pflichtspiel in Wolfsburg gewonnen haben, war Torhüterin Grohs gerade einmal sieben Jahre alt. Fast genau 14 Jahre ist es nun her, dass der FCB einmal beim VfL siegte (5:1). Seitdem war nie mehr als ein Remis drin.

Mehr als 18.000 Fans im Stadion erwartet

Ansonsten gab es am Mittellandkanal nichts zu holen. Besonders bitter lief es im vergangenen Jahr. Wie schon vier Jahre zuvor siegten die "Wölfinnen" 6:0 - und setzten sich damit im Rennen um die Meisterschaft 2021/2022 entscheidend ab. Nicht von ungefähr haben die Menschen in Wolfsburg große Lust auf das Schlagerspiel in der großen Arena: Mehr als 18.000 Tickets sind bereits verkauft. Eine Vereinsbestmarke wird es allemal. Der Zuschauerrekord in der Liga steht seit dem Saisoneröffnungsspiel zwischen Eintracht Frankfurt und dem FC Bayern bei 23.300.

"Es ist etwas ganz Besonderes, in der VW-Arena zu spielen und dann gegen Bayern München, wir freuen uns einfach riesig darauf", sagte VfL-Keeperin Merle Frohms dem NDR: "Ich denke, dass wir fußballerisch ein Spiel auf höchstem Niveau sehen werden."

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Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 23.10.2022 | 13:45 Uhr

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