Trainer Andre Breitenreiter wird von den Spielern des FC Zürich gefeiert. © IMAGO/Geisser

Breitenreiter macht FC Zürich zum "Meister aus dem Nichts"

Stand: 02.05.2022 13:00 Uhr

André Breitenreiter ist in der Schweiz ein phänomenales Comeback gelungen. Der ehemalige Coach des Fußball-Zweitligisten Hannover 96 hat den vor der Saison als Absteiger gehandelten Club sensationell zur Meisterschaft geführt.

Breitenreiter vermisste bei der ersten Meisterdusche seiner Trainerkarriere das gewisse Extra. "Die müssen hier noch viel lernen", sagte der Coach des FC Zürich und lachte - seine Spieler hatten ihn gerade beim TV-Interview nicht mit Bier, sondern mit isotonischen Getränken übergossen. Die obligatorische Bierdusche ereilte ihn später in der Kabine, wie Breitenreiter völlig durchnässt berichtete.

Huldigungen für den ehemaligen 96-Coach

"Das nehme ich gerne in Kauf, gar kein Problem." Schließlich war dem Ex-Trainer des SC Paderborn, von Schalke 04 und Hannover 96 nicht weniger als eine Sensation geglückt. Das Boulevardblatt Blick nannte den ersten Titel für den FCZ seit 2009 eine "märchenhafte Tat" und würdigte Breitenreiter als "Star-Coach". Der 48-Jährige habe "die kühnsten Erwartungen übertroffen und ein Jahrzehnte-Husarenstück geschafft".

Schließlich war Zürich vor der Saison als Absteiger gehandelt worden. "Meister aus dem Nichts", titelte die "Neue Zürcher Zeitung" und fragte verblüfft: "Wie konnte das geschehen?"

Breitenreiter in der Schweiz der "Meischter"-Macher

Die Antwort führt zu Breitenreiter. Nach einer Auszeit, in der er den Tod seiner Mutter verarbeitete und sich um seinen demenzkranken Vater kümmerte, startete er im vergangenen Sommer in der Schweiz neu durch.

Sein Rezept? "Kommunikation, Intuition und eine klare Spielidee", nämlich überfallartiges Offensivspiel im 3-5-2-System. Vor allem mit seiner menschlichen Art überzeugt er. So auch bei der wilden Party vor Tausenden Fans auf dem von Bengalos erleuchteten Helvetiaplatz, wo auf dem Volkshaus-Balkon das Frauen-Team mit Trainerin Inka Grings nach dem Pokalsieg mitfeierte.

"ich möchte mir hier nicht in den Vordergrund stellen." André Breitenreiter, Trainer des FC Zürich

Er wollte sich als Teil eines großen Teams verstanden wissen. "Wir haben Großartiges geleistet - und da bin ich nur der Trainer, der Begleiter", so Breitenreiter. "Das Team hat so viel Charakter, so viel Herz, so viel Liebe. Eine ganz tolle Mannschaft. Wir sind zu Recht Schweizer Meister geworden", befand der 48-Jährige. Die Spieler warfen den "Meischter"-Macher nach dem entscheidenden 2:0 beim Erzrivalen FC Basel in die Höhe. "Ich bin froh, dass meine Hose nicht gerissen ist", scherzte Breitenreiter. Dass er Zürich zur "Partyhütte" (Blick) machte, genoss er breit grinsend: "Weltklasse, die Post geht richtig ab."

Schon beim ersten Treffen mit dem Deutschen, berichtete die schillernde Präsidenten-Gattin Heliane Canepa, habe sie gewusst: "Der ist es!" Wie Recht sie damit hatte.

Dieses Thema im Programm:

NDR 2 Sport | 01.05.2022 | 23:03 Uhr

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