Braunschweigs Spieler bejubeln einen Treffer. © picture alliance/dpa | Daniel Reinhardt

Braunschweig gewinnt verrückten Pokalfight gegen Hertha BSC

Stand: 31.07.2022 20:58 Uhr

Eintracht Braunschweig hat in einem verrückten Pokalspiel die Überraschung geschafft und im dritten Pflichtspiel der Saison den ersten Sieg gefeiert. Der Zweitliga-Aufsteiger drehte am Sonntag nach 0:2-Rückstand die spektakuläre Erstrunden-Partie gegen Bundesligist Hertha BSC und siegte mit 6:5 im Elfmeterschießen (4:4, 2:2, 0:2).

von Bettina Lenner

Als Bryan Henning den entscheidenden Elfmeter für die tapferen "Löwen" verwandelt hatte, stand das Eintracht-Stadion endgültig kopf. Zudem waren Immanuël Pherai als auffälligster Feldspieler und Keeper Jasmin Fejzic, nach überstandener Corona-Infektion erstmals in dieser Spielzeit im Eintracht-Tor, die Erfolgsgaranten im Team von Trainer Michael Schiele, das nach der ersten Halbzeit klar auf der Verliererstraße gewesen war. Am Ende wuchsen den Niedersachsen in ihrer Euphorie Flügel und sie zogen auch dank einer moralisch einwandfreien Leistung in die zweite Runde ein.

"Ich habe seit dem Abpfiff Gänsehaut - mein ganzer Körper kribbelt. Ich kann es noch gar nicht realisieren. Mal gucken, wann es passiert." Bryan Henning

Selke trifft zur Berliner Führung

Die Begegnung hatte vielversprechend begonnen für die Braunschweiger, die schon nach fünf Minuten beinahe in Führung gingen. Doch Berlins Dedryck Boyata warf sich im allerletzten Moment in den Schuss von Pherai und rettete knapp vor der Linie.

Statt 1:0 hieß es dann 0:1. Nach einem schönen Spielzug über mehrere Stationen löste sich Davie Selke von seinen Gegenspielern und nickte zur Führung der Gäste ein (10.). Ein Wirkungstreffer, sprichwörtlich, von dem sich die Braunschweiger erst erholen mussten.

Maolida noch vor der Pause mit dem 2:0

Nach rund einer halben Stunde schien der Schock überwunden, berappelten sich die Niedersachsen - und kassierten dennoch fast das 0:2. Fejzic hielt seine Farben durch zwei Rettungstaten gegen Myziane Maolida (28. und 38.) im Spiel.

Kurz vor der Pause schlug der Franzose dann aber doch zu: Dodi Lukébakio war auf der rechten Seite nicht zu halten und legte im Torraum quer auf Maolida, der am zweiten Pfosten lauerte und den Ball aus kurzer Distanz über die Linie beförderte (42.). Die verdiente 2:0-Pausenführung für den Bundesligisten. Und auch die Vorentscheidung? Weit gefehlt!

Denn nach dem Seitenwechsel war Braunschweig nicht wiederzuerkennen. Kämpfte verbissen. Und belohnte sich. In der 55. Minute scheiterte Pherai noch aus spitzem Winkel am Pfosten. Acht Minuten später wurde er dann von Boyata unsanft gestoppt - Elfmeter! Innenverteidiger Brian Behrendt verwandelte sicher und sorgte mit dem 1:2 für den ersten Saisontreffer der "Löwen".

Braunschweig in der zweiten Hälfte überragend

Schiele bewies zudem ein goldenes Händchen mit seinen Einwechslungen - wie der von Lion Lauberbach. Der Stürmer markierte in der 66. Minute nach Hereingabe von Jan-Hendrik Marx den Ausgleich, nachdem die Herthaner hinten völlig unsortiert gestanden hatten. Die Berliner hatten allergrößte Mühe mit der Druckphase der Niedersachsen, die nun zudem auf die Kulisse bauen konnten - die Überraschung lag in der Luft.

Bis zum Schluss auf des Messers Schneide

Und sie wurde konkreter. Die Verlängerung hatte gerade begonnen, da schoss Pherai den Außenseiter nach einem tollen Konter in Führung - 3:2 und die Partie endgültig gedreht. Der Schlusspunkt war das noch lange nicht. In der 103. Minute hieß es 3:3. Lucas Tousart zog aus rund 20 Metern ab, Michael Schultz warf sich dazwischen, fälschte den Ball aber damit unglücklich und unhaltbar ab. Drei Minuten später markierte Lukébakio mit seinem zweiten Treffer des Tages das 4:3 für die Berliner. Und auch das war nicht die Entscheidung.

"Zu gewinnen ist ein geiles Gefühl, vor allem in diesem Stadion. Elfmeterschießen vor unserer Kurve ist was Spezielles und macht einfach Bock." Jasmin Fejzic

118. Minute: Der starke Pherai lässt den Ball clever durch, der bei Henning landet. Der trifft aus 15 Metern ins linke Eck und rettet seine Mannschaft nicht nur ins Elfmeterschießen, sondern schließlich sogar mit einem tobenden Publikum im Rücken in die zweite Runde. "Die Zuschauer haben uns nach vorne gepeitscht", sagte Schiele. "Das Elfmeterschießen ist eine 50:50-Chance. Ich habe nicht hingeschaut, aber wir gehen als Sieger vom Platz."

1.Spieltag, 31.07.2022 18:01 Uhr

Braunschweig

10

Hertha BSC

9

Tore:

  • 0:1 Selke (10.)
  • 0:2 Maolida (42.)
  • 1:2 Behrendt (63., Foulelfmeter)
  • 2:2 Lauberbach (66.)
  • 3:2 Pherai (91.)
  • 3:3 Tousart (103.)
  • 3:4 Lukebakio (106.)
  • 4:4 Henning (118.)

Braunschweig: Fejzic - Wiebe (46. J. H. Marx), Behrendt, Decarli (46. Schultz), Kijewski (46. Donkor) - Henning, Nikolaou - F. Kaufmann, Pherai, K. Endo (100. Krauße) - Ihorst (60. Lauberbach)
Hertha BSC: Christensen - Kenny, Boyata, Kempf, Plattenhardt - Sunjic - Boateng (64. Tousart), Serdar (72. Darida) - Lukebakio (114. Zeefuik), Selke (83. Jovetic), Maolida (72. Ejuke)
Zuschauer: 14126

Weitere Daten zum Spiel

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Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 01.08.2022 | 08:17 Uhr

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