Stand: 30.07.2019 09:04 Uhr

Erfolgreich bewerben: So geht‘s

Zwei junge Menschen vor einer Tafel © fotolia.com Foto: contrastwerkstatt
Bereitet sowohl Schulabgängern als auch Berufserfahrenen oftmals Kopfzerbrechen: die Bewerbung.

Der erste Schritt in Richtung Wunschberuf beginnt in den meisten Fällen mit einer überzeugenden Bewerbung. Um diese so aussagekräftig und ansprechend wie möglich zu gestalten, gibt es jedoch einiges zu beachten. Hier finden Sie wichtige Tipps und gängige Standards für eine gelungene Bewerbung.

Bewerbungsunterlagen: Was wird verlangt?

Bevor es an das Verfassen der Bewerbung geht, sollte geklärt werden, ob der Empfänger die Bewerbungsunterlagen per E-Mail, über ein Online-Formular oder klassisch per Post in einer Bewerbungsmappe erhalten möchte. Mittlerweile bevorzugen die meisten Unternehmen die E-Mail-Bewerbung, welche sich im Aufbau zu einer klassischen Bewerbung allerdings nicht unterscheidet. Wünscht der Empfänger eine Bewerbungsmappe auf postalischem Weg, sollten vorzugsweise Klemmhefter in gedeckten Farben verwendet werden, so sind die Unterlagen schnell herauszunehmen und der Personalverantwortliche kann selbst entscheiden, ob und wie die Unterlagen später abgeheftet werden.

Checkliste für die Bewerbungsmappe

  • Deckblatt mit Foto (optional)
  • Anschreiben (liegt lose auf der Bewerbungsmappe)
  • Lebenslauf (mit Datum und Unterschrift)
  • Zeugniskopien und Bescheinigungen

Ein Deckblatt ist optional: Es kann, muss aber nicht in die Bewerbungsmappe. Laut Allgemeinem Gleichbehandlungsgesetz kann der zukünftige Arbeitgeber kein Foto in der Bewerbung verlangen. Doch ein professionelles Foto kann die Aussagen Ihrer Bewerbungsunterlagen unterstreichen und dazu beitragen, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Entscheiden Sie sich für ein Bewerbungsfoto, kann es wahlweise auf dem Deckblatt oder dem Lebenslauf platziert werden. Ratsam ist es zudem, Name, Anschrift und Kontaktdaten-, wie Telefonnummer und E-Mail-Adresse sowie die angestrebte Position auf das Deckblatt zu schreiben. Zudem sollten die Unterlagen einheitlich gestaltet sein, das heißt in identischer Schriftart, Schriftgröße (vorzugsweise 12 pt) und durchgängiger Formatierung.

Tipps für ein gutes Bewerbungsfoto

  • Verwenden Sie keine privaten Fotos oder Bilder aus Automaten. Diese haben oft eine schlechte Qualität.
  • Bewerbungsfotos sollten besser von professionellen Fotografen gemacht werden.
  • Das Foto sollte nicht älter als drei bis sechs Monate sein.
  • Übliches Format: Halbporträt (Kopf und Schulterpartie) in 5 x 7 cm

Der erste Eindruck: Anschreiben formulieren

Für das Verfassen eines gelungenen Bewerbungsschreibens sollte genügend Zeit eingeplant werden, denn das Anschreiben ist die erste Gelegenheit den Empfänger von sich zu überzeugen - sowohl von den fachlichen als auch persönlichen Qualifikationen. Im Bewerbungsschreiben geht es darum, Gründe für die Bewerbung anzuführen und die eigenen Stärken zu präsentieren. Es sollte klar werden, was Ihnen an dem Unternehmen gefällt und warum Sie die optimale Besetzung für die Stelle sind.

Checkliste für das Anschreiben

  • Absenderadresse (mit Kontaktmöglichkeiten)
  • Empfängeradresse (mit Namen des Ansprechpartners im Unternehmen)
  • Ort- und Datumsangabe
  • Aussagekräfte Betreffzeile (Bezug zur Anzeige beziehungsweise Stelle)
  • Anrede mit Nennung des Ansprechpartners
  • Datum und Unterschrift
  • Anlagenvermerk (alternativ auf Deckblatt oder gesondertem Anlagenverzeichnis)

Ganz oben findet die eigene Anschrift mit Telefonnummer und E-Mail-Adresse Platz, darunter die Anschrift des Unternehmens. Wichtig ist es hier auf Details, zum Beispiel Zusätze wie "GmbH" oder "e.V." zu achten. Danach folgt die Betreffzeile mit Bezug zur Stellenanzeige. Das Schreiben sollte den beiliegenden tabellarischen Lebenslauf nicht chronologisch nacherzählen, sondern eine Verbindung zwischen Lebenslauf, Qualifikationen und der angestrebten Stelle schaffen. Falls Sie mehrere Unternehmen anschreiben, sollten Sie für jeden Betrieb eine individuelle Wortwahl finden. Zum Schluss die Unterschrift nicht vergessen. Insgesamt sollte das Anschreiben rund 2.000 Zeichen umfassen.

Lebenslauf: Daten und Fakten gut strukturieren

Ein Ausbilder beobachtet einen Lehrling bei der Arbeit mit der Kreissäge. © picture alliance/imageBROKER Foto: Jim West
Im Lebenslauf gehen Sie neben persönlichen Daten auf die bisherigen Stationen Ihres beruflichen Werdegangs ein.

Neben dem Anschreiben ist ein gut strukturierter tabellarischer Lebenslauf enorm wichtig. Dieser muss nicht zwingend chronologisch aufgebaut werden. Besser ist es den Lebenslauf in thematische Schwerpunkte zu gliedern: Nach den persönlichen Daten folgen Informationen zur Berufserfahrung sowie zur bisherigen Ausbildung. Die Aufzählung sollte jeweils mit der jüngsten Angabe beginnen. Zum Schluss folgen Qualifikationen wie Sprach- und PC-Kenntnisse sowie gegebenenfalls Auslandsaufenthalte. Hobbys sollten nur erwähnt werden, wenn diese für die Stelle relevant sind. Auch ehrenamtliche Tätigkeiten sind immer gern gesehen. Der Lebenslauf sollte in der Regel zwei Seiten lang sein, bei langjähriger Berufserfahrung sind auch drei Seiten in Ordnung. Wichtig: Achten Sie darauf, dass der Lebenslauf keine zeitlichen Lücken aufweist.

Checkliste für den Lebenslauf

  • Tabellarisch mit PC
  • Fettschrift, größere Schriften oder Abstände zum Hervorheben von Abschnitten nutzen
  • Zeitangaben bis auf den Monat genau
  • Gegebenenfalls passende Hobbys zur Stellenausschreibung
  • Unterschrift (persönlich von Hand)
  • Bewerbungsfoto, wenn nicht auf dem Deckblatt, in oberer rechter Ecke auf dem Lebenslauf platzieren

Worauf Schüler achten sollten

Da ein Schüler noch keinen so umfangreichen Lebenslauf vorweisen kann wie jemand, der seit Jahren im Berufsleben steht, sollten Bewerber etwas ausführlicher auf ihre Schulbildung eingehen. Wichtig ist, in welchem Zeitraum der Bewerber zur Schule gegangen ist und welcher Abschluss erworben wurde. Name und Ort der Schule gehören ebenfalls dazu. Ob er auch schon die Abschlussnote im Lebenslauf oder Anschreiben nennt, ist dem Bewerber selbst überlassen - durch das Anhängen des Abschlusszeugnisses wird die Note dem Betrieb ohnehin mitgeteilt.

Checkliste für Schüler: Inhalt des Anschreibens

  • Wie bin ich auf das Unternehmen aufmerksam geworden?
  • Was interessiert mich gerade an diesem Beruf?
  • Kann ich bereits Arbeitserfahrung durch Praktika oder ähnliches nachweisen?
  • Warum passe gerade ich zu dem Unternehmen? (persönliche Stärken, Interessen, außerschulische Aktivitäten)
  • Welche Fremdsprachenkenntnisse habe ich?

Neben diesen Angaben ist die Schilderung der persönlichen Motivation unerlässlich: Wie ist der Bewerber auf das Unternehmen aufmerksam geworden und warum interessiert ihn gerade dieser Beruf? Verschiedene Motivationen können hier angeführt werden, zum Beispiel bereits absolvierte Praktika, die das Interesse bestärkten oder Bekannte, die in dem Bereich arbeiten und von ihrem Berufsalltag berichtet haben. Seine besondere Eignung für den Beruf sollte der Schüler im Hauptteil des Anschreibens deutlich machen. Auch auf bereits gesammelte Arbeitserfahrungen sollte der Bewerber unbedingt eingehen. Sind diese noch nicht vorhanden, können zum Beruf passende Charaktereigenschaften oder außerschulische Aktivitäten und Interessen aufgeführt werden.

Angaben mit Zeugnissen belegen

Ein Arbeitszeugnis wird übergeben. © picture alliance / dpa Themendienst Foto: Jens Schierenbeck
Um die Richtigkeit Ihrer Angaben zu bezeugen, sind der Bewerbung entsprechende Zeugnisse und Bescheinigungen beizufügen.

Die wichtigen Stationen der Aus- und Weiterbildung müssen jeweils mit Arbeitszeugnissen belegt werden. Dabei genügt das Zeugnis des höchsten Schulabschlusses. Zusätzlich können Bescheinigungen über ehrenamtliches Engagement angefügt werden über Tätigkeiten, die dem Beruf nützlich sein können, wie zum Beispiel eine Vereinstätigkeit.

Wichtig: Anlagen sollten generell nur in Kopie eingereicht werden, da nicht jedes Unternehmen die Bewerbungsunterlagen seiner Bewerber zurücksendet. Unter Umständen müssen die Zeugnisse beglaubigt werden. Das ist in jedem Amt gegen eine kleine Gebühr möglich.

Bewerbung via E-Mail oder Kontaktformular

Viele Unternehmen bevorzugen statt einer klassischen Bewerbungsmappe mittlerweile die Einsendung der Unterlagen auf dem digitalen Weg. Dafür werden Kontaktformulare oder Bewerbungsplattformen angeboten. Hier können Bewerber persönliche Daten, Informationen zum Werdegang und weitere Informationen angeben. Zusätzlich können Dateien, wie Zeugnisse oder Bescheinigungen hochgeladen oder angefügt werden. Bei einer E-Mail-Bewerbung werden die Bewerbungsunterlagen in elektronischen Formaten, vorzugsweise als PDF-Datei, an den Empfänger übermittelt.

Checkliste für die E-Mail-Bewerbung

  • Betreffzeile mit eindeutigem Bezug zur Stelle
  • Verzicht auf spezielle Dateiformate (Anlagen müssen problemlos zu öffnen sein)
  • Dateinamen mit eigenem Namen versehen (Max_Mustermann_Bewerbung)
  • Vollständige Kontaktdaten in Signatur am Ende der E-Mail
  • Seriöse Absender-Mail-Adresse verwenden
  • Zeugnisse und Zertifikate einscannen und nicht abfotografieren

Das Anschreiben der Bewerbung kann entweder in den E-Mail-Text kopiert werden oder mit den anderen Dateien im Anhang im PDF-Format versendet werden.

Tipp: Geben Sie die Empfängeradresse erst zum Schluss ein, damit die Bewerbung nicht versehentlich unvollständig oder fehlerhaft versendet wird. Zusätzlich vor dem Absenden kontrollieren ob sich die Dateien im Anhang befinden.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Die Frühaufsteher | 31.07.2019 | 05:00 Uhr

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