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Spielzeug kaufen: Auf Sicherheit und Herkunft achten

Stand: 13.12.2023 14:13 Uhr

Beim Online-Kauf von Spielwaren lauern einige Tücken. Vernetzte Smart Toys bergen Risiken, weil Sicherheitslücken entstehen können. Wie lässt sich sicheres Spielzeug erkennen? Tipps für Verbraucher.

Spielwaren online zu kaufen ist besonders beliebt: Etwa 42 Prozent des Umsatzes von Spielzeug wird laut Statistischem Bundesamt durch Online-Verkäufe erzielt. Damit belegen Spielwaren den dritten Platz unter den Warengruppen. Doch der Kauf im Netz hat seine Tücken: So ist auf Plattformen der großen Online-Händler häufig nur durch eine gezielte Suche mit vielen Klicks nachvollziehbar, wo Hersteller ihren Firmensitz haben. Auf manchen Internetseiten ist gar kein Hersteller angegeben, sodass vor dem Kauf nicht nachzuvollziehen ist, woher das Produkt stammt.

Risiken bei Online-Kauf aus Nicht-EU-Ländern

Wenn Spielzeuge aus Nicht-EU-Ländern nicht den deutschen Sicherheitsstandards entsprechen, defekt sind oder sich als Produktfälschungen entpuppen, sind Ansprüche häufig kaum geltend zu machen, warnt die Verbraucherzentrale. Denn Hersteller aus Nicht-EU-Ländern müssen sich nicht an hiesige Gesetze halten. Häufig behalten Käufer das Produkt lieber, weil sich die Rücksendung schwierig gestaltet oder sich aufgrund hoher Kosten nicht lohnt.

Um Enttäuschungen zu vermeiden, sollten Verbraucher beim Online-Kauf auf die Details achten: In den Produktbeschreibungen finden sich meist wichtige Angaben über Größe, Material, Lieferzeiten, Hersteller und Herkunftsland. Wenn wichtige Informationen auch nach vielen Klicks nicht zu finden sind, lieber vom Kauf absehen.

Smart Toys: Vorsicht bei dauerhaft vernetztem Spielzeug

Intelligente Spielzeuge, sogenannte Smart Toys, sind durch ihr technisches Innenleben in der Lage, Fragen zu beantworten, auf Befehle zu reagieren und so mit dem Kind in Interaktion zu treten. Das kann den kindlichen Lernprozess unterstützen. Um diese Aufgabe zu erfüllen, sind Smart Toys zum Beispiel mit Kameras, Mikrofonen oder Sensoren ausgestattet.

Nicht vernetzte Smart Toys sind auch ohne Internetverbindung voll funktionsfähig und werden entweder gar nicht oder zum Beispiel nur während Software-Updates mit dem Internet verbunden. Daten werden lokal, innerhalb des Spielzeugs, verarbeitet. Dauerhaft vernetzte Spielzeuge hingegen bauen bei jeder Verwendung eine Bluetooth- oder Internetverbindung auf, welche sich häufig über eine App steuern lassen. Besonders bei vernetzten Smart Toys können Sicherheitslücken entstehen, so die Verbraucherzentrale.

Unsicheres Bluetooth, Identitätssdiebstahl oder Datenmissbrauch

Ein Teddy mit einem Telefon, auf dem das Bluetooth-Zeichen zu sehen ist. © NDR Foto: Elke Janning
Eltern sollten sich vor dem Kauf von Smart Toys genau über die technischen Funktionen informieren.

Bestehen beispielsweise bei einem Kuscheltier mit Lautsprecher und Mikrofon schlecht gesicherte Bluetooth-Verbindungen ohne Passwort, kann theoretisch jeder Smartphone-Nutzer in Reichweite auf das Spielzeug zugreifen, das Kind belauschen und schlimmstenfalls mit ihm in Kontakt treten. Werden Daten auf Hersteller-Servern gesammelt, können Kinder zudem Opfer von Identitätsdiebstahl werden, welche zum Beispiel für Bestellungen missbraucht werden.

Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass Daten für die Bildung von Profilen der Kinder genutzt werden, um daraus personalisierte Werbung zu erstellen. Was ungefährlich klingt, kann laut Verbraucherzentrale ungewollte Ausmaße annehmen: So werden möglicherweise nicht nur Daten gesammelt, die man zur Nutzung eingeben muss, wie der Name oder das Alter des Kindes. Hersteller oder Dritte könnten auch Daten aus Gesprächen aufzeichnen oder Fotos nutzen.

Intelligentes Spielzeug: Gefahren bewusst machen

Smart Toys sind für sich genommen nichts Schlechtes. Wichtig ist, dass sich Eltern über die Risiken im Klaren sind. Vor dem Smart-Toy-Kauf sollte überprüft werden, welche Funktionen das digitale Spielzeug hat, ob eine ständige Verbindung ins Internet besteht und ob Mikrofone alles aufzeichnen. Smart Toys, die Daten nur lokal verarbeiten und nicht mit einem externen Server verbunden sind, sollten bevorzugt werden. Daten sollten zudem nicht leichtfertig eingegeben, sondern auf das erforderliche Minimum beschränkt werden. Im Zweifelsfall rät die Verbraucherzentrale vom Kauf ab.

Spielzeuge können für Kleinkinder gefährlich sein

Kennzeichnung zur Altersbeschränkung "ab 3 Jahren" auf einem Spielzeug. © NDR Foto: Elke Janning
Der rote Warnhinweis bedeutet: Strangulations- oder Erstickungsgefahr für Kinder unter drei Jahren.

Wer digitale und nicht-digitale Spielwaren im Laden kauft, kann diese mit allen Sinnen unter die Lupe nehmen. Verbraucher sollten darauf achten, dass das Spielzeug keine spitzen Kanten oder abstehende Teile hat. Diese können sich ablösen und von Kleinkindern verschluckt werden. Besonders Spielwaren für größere Kinder, beispielsweise Puppenhäuser, beinhalten häufig Plastikteile, an denen kleinere Kinder ersticken können. Spielzeuge mit langen Bändern, zum Beispiel Springseile, bergen Strangulationsgefahr.

Bei Spielzeug-Kauf auf Geruch achten

Riechen Spielwaren unangenehm, kann das ein Hinweis auf Schadstoffe in den Materialien sein, die Allergien auslösen können. Verbraucher sollten Spielzeuge mit starkem Geruch oder abfärbenden Materialien deshalb im Regal liegen lassen. Vor allem günstige Spielwaren unterliegen laut Verbraucherzentrale häufig keiner ausreichenden Sicherheitskontrolle. Aber auch teure Spielwaren können mangelhaft sein.

Produktsicherheit: GS- und CE-Zeichen

Sicheres Spielzeug erkennen Verbraucher vor allem am GS-Zeichen, das für "Geprüfte Sicherheit" steht und damit die Standards des deutschen Produktsicherheitsgesetzes erfüllt. Die Kennzeichnung durch den Hersteller ist freiwillig. Das CE-Zeichen zeigt an, dass ein Produkt den EU-Richtlinien entspricht und dort verkauft werden darf. Eine unabhängige Prüfung des Produkts findet aber nicht statt. Verbraucher sollten Spielzeuge mit GS-Zeichen solchen mit CE-Kennzeichnung vorziehen.

Wer Spielzeug für kleine Kinder kauft, sollte auch auf Warnhinweise zu Altersbeschränkungen achten. Zudem sollten auf Spielzeugen Angaben zum Hersteller oder Importeur zu finden sein. Fehlen diese Angaben, sollte das Spielzeug nicht gekauft beziehungsweise zurückgeschickt werden.

Sicheres Spielzeug erkennen

Verbraucher sollten Spielzeuge auf ihre Sicherheit überprüfen. Auf diese Punkte sollten sie achten:

  • GS- und CE-Zeichen (Vorsicht bei Online-Käufen aus dem Ausland, mitunter werden GS-Zeichen gefälscht)
  • spitze Kanten oder abstehende Teile sind bei Spielzeug tabu
  • Stabilität (Erstickungsgefahr durch sich lösende Kleinteile)
  • Fehler in der Verarbeitung (z.B. kaputte Nähte, Pressnähte oder aus Stofftieren austretende Füllungen)
  • Spielzeug darf nicht riechen oder abfärben (Schadstoffe)
  • angegebene Altersbeschränkungen einhalten
  • kritisch sein (besonders bei sehr günstigem Spielzeug)

Nachhaltiges und faires Spielzeug kaufen

Wer beim Spielzeug-Kauf Wert auf Nachhaltigkeit legt, sollte darauf achten, dass Holz aus nachhaltiger Waldwirtschaft stammt oder Stoff aus biologischem Anbau. Die Begriffe "Öko" und "Bio" sind jedoch nicht geschützt, warnt die Verbraucherzentrale. Online-Käufer sollten sich daher in den Produktbeschreibungen genau über Herkunft und Material informieren.

Bestimmte Gütesiegel geben Orientierung bei der Suche nach nachhaltigen und fairen Produkten. Das "GOTS"-Siegel etwa steht für schadstoffarmes Stoffspielzeug mit Fasern aus Bio-Anbau. Mit dem "FSC"-Siegel sind Holzspielzeuge versehen, deren Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt. Und das "WFTO"-Siegel soll Verbrauchern helfen, fair produziertes Spielzeug zu erkennen. Auch in Werkstätten für Menschen mit Behinderung gibt es fair produziertes Spielzeug zu kaufen.

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Dieses Thema im Programm:

Markt | 10.10.2022 | 20:15 Uhr

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