Stand: 12.09.2019 11:30 Uhr

Energiesparen klappt auch im Internet

Ein Smartphone-Bildschirm zeigt einen Video-Startbutton © imago images/ZUMA Press
Videos zu übertragen verbraucht viel Datenvolumen und Strom.

In der Klimadebatte wird sie häufig vergessen: die Nutzung elektronischer Geräte. Dabei kommen verschiedene Institute zu dem Ergebnis, dass die Digitaltechnik derzeit für knapp vier Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich ist. Das ist mehr als der weltweite Flugverkehr. 2030 dürften es mindestens acht Prozent sein. Nimmt man die weltweite Google-Nutzung pro Sekunde, müssten im gleichen Zeitraum 23 Bäume gepflanzt werden, um den Klimaschaden wieder auszugleichen. Dabei hat jeder Einzelne Einfluss auf den "CO2-Fußabdruck" des Internets. Schon einfache Maßnahmen helfen, möglichst ökologisch bewusst zu surfen und mit der Digitaltechnik umzugehen.

Kleine Bildschirme sparen Strom

Vor allem Online-Videos gelten als CO2-Schleudern. Hier gilt: Der Energieverbrauch auf kleineren Bildschirmen, etwa dem Smartphone oder Tablet, ist meist geringer als auf großen Monitoren. Auch müssen die Videos nicht immer in der höchsten Auflösung laufen. Denn neben dem Strombedarf des Gerätes, benötigt der Transport großer Datenmengen viel Energie.

Videos bewusst auswählen

User sollten nur die Videos laufen lassen, die sie auch wirklich sehen wollen. Aktuell werden rund 40 Prozent der Online-Videos auf Plattformen wie YouTube, Facebook und Instagram geschaut. Bei YouTube und Facebook etwa ist meist der sogenannte Autoplay-Modus eingestellt: Videos spielen automatisch ab. Zusätzlich startet sofort das nächste Video, um die Aufmerksamkeit der Nutzer zu binden.

Streaming: Viele Daten für einen Nutzer

Ein stetig wachsender Bereich ist das gezielte Schauen von Online-Videos - das sogenannte Streaming - etwa bei Netflix, Amazon Prime und anderen Anbietern. Bewusst gestreamte Filme auf diesen Plattformen machen inzwischen gut 30 Prozent der Video-Nutzung aus. Dazu kommt ein weiterer Anteil von knapp 30 Prozent speziell aus dem Bereich Pornografie. Insgesamt ist das Streaming mit Blick auf das Klima ein Rückschritt gegenüber dem klassischen Fernsehen. Denn für jeden einzelnen Nutzer wird nun ein Datenstrom durchs Netz gejagt.

Dennoch ist Streaming für viele eine bewusste inhaltliche Entscheidung. User können zumindest auf die Menge ihrer konsumierten Videos achten. Druck auf die Anbieter können sie ausüben, indem sie Plattformen suchen und fordern, die für ihre Rechenzentren konsequent Ökostrom verwenden.

Es muss nicht immer Google sein

Das passiert bereits im Bereich der Suchmaschinen. Dort setzt etwa Google auf Ökostrom. Dennoch verursachen die Google-Suchanfragen von jedem einzelnen Nutzer im Jahr durchschnittlich so viel CO2 wie eine 150-Kilometer-Fahrt mit einem Reisebus. Manche kleinen Anbieter, wie Ecosia oder Ecosearch, positionieren sich als "grüne Suchmaschinen" und versprechen, noch etwas mehr zu tun. So soll ein Großteil der Werbe-Erlöse in Kompensations-Zertifikate oder ökologische Maßnahmen wie Regenwaldprojekte fließen.

Social Media: Texte und kleinere Bilder verwenden

Beim Umgang mit Social Media gilt aus Klima-Sicht: mehr Text, weniger Bild. Das entspricht zwar nicht den Gewohnheiten auf den Plattformen. Aber jedes hochgeladene Bild verursacht CO2-Emissionen. Vielleicht muss nicht jedes Foto reflexhaft in die Cloud gepustet werden. Oder jedes Essens-Foto, jeder Urlaubs-Schnappschuss in das Facebook-Profil. Und wenn Nutzer etwa ein Bild auf dem Twitter-Account veröffentlichen wollen, muss es nicht immer hochauflösend ins Netz gejagt werden, wenn die Plattform ohnehin nur ein Mini-Bild ausspielt.

Weitere Informationen
Bildmontage: Eine Lupe hebt drei Personen in einer Gruppe digitaler Menschen hervor. © Fotolia, picture alliance / dpa Foto: Benjamin Haas, Jens Büttner

Politik vernachlässigt digitale CO2-Bilanz

Verkehr, Gebäude oder die Landwirtschaft werden immer wieder genannt, wenn es um die sogenannten Klimakiller geht. Aber wie sieht die Klimabilanz der digitalen Welt aus? mehr

Ein Flughafen-Mitarbeiter weist auf dem Flughafen Hamburg eine Maschine auf dem Vorfeld ein. © picture-alliance Foto: Christian Charisius

Sind Inlandsflüge von Hamburg verzichtbar?

Jeder dritte Passagierflug am Hamburger Flughafen ist ein Inlandsflug. Die klimafreundlichere Bahn ist in der Regel nur dann eine Alternative, wenn die Reise nicht länger als drei Stunden dauert. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR Info | Infoprogramm | 11.09.2019 | 06:50 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Computer

Netzwelt

Technik

Mehr Verbrauchertipps

Abgestellte E-Roller auf einem Gehweg in Hannover © picture alliance / epd-bild Foto: Jens Schulze

Fahren mit dem E-Scooter: Was erlaubt ist und was nicht

Auch für E-Roller gelten im Straßenverkehr klare Regeln. Für Ärger sorgen häufig falsch oder achtlos abgestellte Scooter. mehr