VIDEO: Die Tricks mit Camping und Outdoor (44 Min)

Urlaub im Wohnmobil: So finden Sie den richtigen Stellplatz

Stand: 13.06.2023 17:54 Uhr

Camping und Urlaub im Wohnmobil sind beliebt. Doch wo darf man überhaupt campen? Welche Alternativen gibt es zu großen Camping-Plätzen? Apps helfen bei der Stellplatz-Suche und der Routenplanung.

Mit dem eigenen Wohnmobil auf Reise gehen und enge Hotelzimmer gegen Natur pur eintauschen - diese Art von Urlaub steht seit einigen Jahren bei vielen Menschen hoch im Kurs. Die Zeiten, in denen man spontan losfahren konnte, um vor Ort nach dem passenden Stellplatz zu suchen, gehören aber der Vergangenheit an. Viele Campingplätze sind bereits Monate vor Beginn der Hauptsaison ausgebucht. Eine rechtzeitige Urlaubsplanung lohnt sich daher mehr denn je.

Übernachten an der Autobahn: Nicht auf jedem Parkplatz

Sein Wohnmobil darf man nicht einfach überall abstellen, denn Wildcampen ist in Deutschland nicht erlaubt. Man darf aber seine Fahrt zur "Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit" unterbrechen. Für eine Nacht und eine Zeitdauer von bis zu zehn Stunden ist es daher erlaubt, sein Wohnmobil abzustellen - und zwar überall dort, wo es nicht ausdrücklich verboten ist. Auch auf Autobahnraststätten ist das Übernachten im Wohnmobil prinzipiell gestattet. Hier ist allerdings die Beschilderung genau zu beachten: Parkplätze, die nur für Pkw ausgewiesen sind, dürfen von Wohnmobilen nicht genutzt werden, Lkw-Parkplätze sind Fahrzeugen ab 7,5 Tonnen vorbehalten.

Viele Städte und Gemeinden bieten Stellplätze an

Viele Städte und Gemeinden haben mittlerweile eigene Stellplätze für Wohnmobile ausgewiesen, auf denen man gratis oder gegen eine relativ geringe Gebühr über Nacht parken kann. Teilweise bieten sie sogar Strom, Toiletten, Frischwasser und Entsorgungsmöglichkeiten. Campingleben mit Tisch, Stühlen und Grill ist dort allerdings meist nicht gern gesehen.

Per Smartphone Campingplätze finden

Campingplatz in den Dünen bei Hörnum auf der Insel Sylt © NDR Foto: Axel Franz
Mit dem Wohnmobil an den Dünen campen - das geht im Norden nur auf wenigen Plätzen

Komfortabler sind offizielle Campingplätze. Passende Plätze in der Nähe lassen sich sehr einfach etwa mit der ADAC-Camping-und Stellplatzführer-App (Preis: rund 10 Euro) finden. Hilfreich sind neben der übersichtlichen Karte die Angaben zu Ausstattung und Preisen sowie die Nutzerbewertungen. Kostenlose Alternativen sind beispielsweise die Apps Campercontact und Top-Platz.

Da es im Sommer auf allen beliebten Campingplätzen eng wird, empfiehlt es sich, vor der Anreise anzurufen und zu reservieren.

App zeigt kostenlose Stellplätze auf Bauernhöfen

Für alle, die ihr Wohnmobil gern auch einmal abseits der offiziellen Plätze abstellen, empfiehlt sich die Smartphone-App Landvergnügen. Für einen Jahresbeitrag von rund 50 Euro gibt es ein Gesamtpaket mit Buch, App und Vignette. Damit können Nutzer in ganz Deutschland kostenlos bei mehr als 1.400 landwirtschaftlichen Betrieben übernachten, darunter Brauereien, Imkereien, Käsereien und Weingüter. Für den kostenlosen Stellplatz kann man sich mit einem kleinen Einkauf im Hofladen revanchieren.

Ein ähnliches Konzept bietet die App Staybetter. Hier liegt der Beitrag bei 45 Euro pro Saison. Mitglieder bekommen eine Plakette und können bis zu drei Nächte auf dem Grundstück eines teilnehmenden Bauernhofes gegen Spende oder Einkauf im Hofladen verbringen. 

Der Service richtet sich vor allem an Wohnmobil- oder Campervan- und Wohnwagen-Besitzer. Die Ausstattung ist bei den Anbietern meist minimal und auf Camper-Bedürfnisse ausgelegt. Strom, Waschräume oder Frischwasser gibt es oft nicht.

Legales "Wildcampen"

Die App Hinterland hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Übernachten in der Natur legal zu machen. Die Urlauber buchen den Platz direkt beim jeweiligen Eigentümer. Das deutschlandweite Angebot ist vielfältig. Es reicht von einsamen Plätzen am See bis zu verwilderten Gärten. Manche Plätze sind etwas für Naturliebhaber und echte Abenteurer ganz ohne Komfort, manche bieten Bad und Brötchenservice. Die Plätze liegen auf Wiesen- oder Waldgrundstücken und können für eine spontane Übernachtung oder gleich den gesamten Sommerurlaub gebucht werden.

Navigation: Die richtige Route für große Fahrzeuge finden

Wohnmobil auf der Autobahn 7 bei Hannover/Kirchhorst © dpa Foto: Hauke-Christian Dittrich
Spezielle Navigations-Apps führen nur über Wege, die für die Abmessungen des eigenen Wohnmobils geeignet sind.

Da Wohnmobile größer sind als ein normaler Pkw, führt ein herkömmliches Navigationssystem womöglich über Straßen, die zu schmal sind oder unter Brücken hindurch, die zu niedrig sind. Einige Navigation-Apps haben sich daher auf größere Fahrzeuge spezialisiert. So bietet die App Sygic Truck Navigation speziell für Camper eine Routenführung für große Fahrzeuge. Die Testversion ist kostenlos, wer alle Funktionen wie zum Beispiel eine Sprachausgabe oder regelmäßige Karten-Updates nutzen will, muss eine Premium-Version (rund 20 Euro pro Jahr) kaufen.

Eine Alternative ist die App Copilot. Die Test-Version ist kostenlos, die Vollversion mit Sprachnavigation und weiteren zusätzlichen Services kostet rund 30 Euro pro Jahr.

Wohnmobil horizontal ausrichten

Camper kennen das Problem: Steht das Fahrzeug nicht ganz waagerecht, läuft das Wasser nicht richtig ab und es schläft sich schlechter. Abhilfe schafft die App WoMoSet (Preis: 5,99 Euro). Mit ihr lässt sich das Campingfahrzeug in wenigen Sekunden korrekt ausrichten. Auf dem Bildschirm wird für jeden Reifen die optimale Höhe angezeigt, eine Sprachausgabe erspart den Blick aufs Display. Alternativ kann man eine der kostenlosen Wasserwaage-Apps für Android oder die iPhone-Wasserwaage nutzen. Eine normale Wasserwaage tut es natürlich auch.

Günstig Tanken: Apps weisen den Weg

Wegen ihrer Größe haben Wohnmobile einen vergleichsweise hohen Spritverbrauch. Daher lohnt es sich, rechtzeitig ans Tanken zu denken und die Tankstellenpreise zu vergleichen. Hier helfen Apps wie Mehr-tanken, Clever-tankenoder ADAC-Spritpreise.

Ende des Camping-Booms in Sicht?

Vor allem während der Corona-Pandemie erlebte Campingurlaub in Deutschland einen regelrechten Boom. Allein 2022 zählten deutsche Campingplätze mehr als 40 Millionen Übernachtungen - so viele wie noch nie. Mit teils negativen Folgen: Die Infrastruktur auf manchen Plätzen war überlastet, Wohnmobile und Wohnwagen wurden enger nebeneinander platziert, Stellplatzkosten stiegen drastisch, so Campingexperte Mark Kujath. Er rechnet allerdings damit, dass die Anzahl der Campingurlauber in den nächsten ein bis zwei Jahren wieder rückläufig sein wird, da viele Campingneulinge nach dem Ende der Pandemie wieder verstärkt Pauschalreisen buchen würden.

Weitere Informationen
Junge Familie in einem Zelt. © Fotolia Foto: ChiccoDodiFC

Camping: Welches Zubehör braucht man für Urlaub im Zelt?

Schlafen unter freiem Himmel: Zelten ist eine naturnahe und relativ preiswerte Urlaubsform. Tipps für Camping-Einsteiger. mehr

Jo Hiller deckt Fake bei Hotelbewertungen auf. © NDR/Anneke Müller
44 Min

Die Tricks der Reisebranche

Zur Urlaubslust kommt häufig schnell der Urlaubsfrust. Jo Hiller informiert über die Tricks der Reiseveranstalter. 44 Min

Dieses Thema im Programm:

Die Tricks | 19.06.2023 | 21:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Auto

Tourismus

Mehr Verbrauchertipps

Cannabis in einem Plastiktütchen und auf einer Holzfläche. © Colourbox Foto: Nils Weymann

Cannabis: Was bedeutet die Teil-Legalisierung in Deutschland?

Besitz und Erwerb von Cannabis werden ab 1. April teilweise legal. Was ist künftig erlaubt? Was bleibt verboten? mehr