Foto der Startseite der Google-Bildersuche. Der Mauszeiger weist auf die Funktion "Rückwärtssuche" © NDR Foto: Christian Kohlhof

Google Bildersuche: Mit der Rückwärtssuche Fakes entlarven

Stand: 28.07.2021 13:08 Uhr

Ist ein Bild im Internet echt, geklaut oder ein Fake? Die Rückwärtssuche für Bilder kann helfen, einen Betrug aufzudecken. Das funktioniert auf dem Computer und auch auf dem Handy.

Der Aufwand scheint sich zu lohnen: Onlinebetrüger erschleichen sich das Vertrauen ihrer Opfer mit perfekten Fälschungen von Ausweisen, Urkunden und weiteren Dokumenten. Im Juli 2021 haben unbekannte Täter einem 81-Jährigen aus der Nähe von Woldegk in Mecklenburg-Vorpommern gut 39.000 Euro abgenommen. Sie hatten sich über Online-Kontakte sein Vertrauen erarbeitet. Dabei hatten sich die Betrüger ein Profil einer vermeintlichen jungen Frau angelegt, inklusive schönem Profilfoto.

Das Foto, so stellte sich bei den Ermittlungen der Polizei heraus, zeigte aber eine indisch-kanadische Schauspielerin. Offenbar passte dies alles optisch zur Geschichte, die sich die Betrüger ausgedacht hatten, um ihr Opfer mit der erfundenen Geschichte übers Ohr zu hauen. Es gibt mehrere Dinge, die man prüfen kann, wenn unerwartet Online-Kontakte große Gewinne oder gar die große Liebe versprechen. In diesem Fall aus Woldegk hätte schon die Rückwärtssuche bei Google helfen können, schreibt die Polizei in einer Pressemitteilung dazu.

Welche Suchmaschinen helfen bei der Bildersuche?

Mithilfe der Rückwärtssuche zum Beispiel bei Google lässt sich einschätzen, ob ein Foto tatsächlich das Motiv zeigt, das es angeblich zeigen soll. Ist das Profilfoto eines Online-Kontakts echt, oder stammt es aus einer Bilddatenbank einer Fotoagentur, von einer Nachrichtenseite oder aus einem Online-Forum? Google ist die am häufigsten benutzte Suchmaschine im deutschsprachigen Raum, aber auch andere Anbieter haben ähnliche Funktionen im Angebot. Zum Beispiel

So funktioniert die Rückwärtssuche mit Google

Mit dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung finden Sie heraus, was hinter einem Bild stecken könnte. Klar ist: Endgültige Gewissheit liefert diese Funktion auch nicht, sie gibt aber in vielen Fällen eindeutige Hinweise. Die Suchfunktion funktioniert sowohl auf Desktoprechnern, also zum Beispiel auf dem Laptop, als auch auf dem Handy. Auf Smartphones ist die Bilder-Suche zunächst ein wenig versteckt. Wir zeigen weiter unten, wie sie angezeigt wird und welche Apps bei der Rückwärtssuche helfen können.

Die Bildersuche am Computer Schritt für Schritt

pinkfarbene Lilie © fotolia.com Foto: Alexander
Beispielfoto für die Bildersuche: Rechtsklick darauf und "Adresse kopieren".

Starten Sie Ihren Internetbrowser, zum Beispiel Chrome, Edge, Firefox, Opera oder Safari. Die Bildersuche klappt auf zwei Arten. Entweder, indem man den Link zum Online-Foto einfügt, oder indem man ein Bild vom eigenen Computer hochlädt. Wir spielen beides durch.

Wir üben das anhand eines Beispielfotos. Sie können natürlich jedes beliebige Bild verwenden. Dies hier ist ein Foto von Lilien aus der Rubrik Ratgeber auf ndr.de.

  1. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Bild, das Sie analysieren wollen.
  2. Wenn Sie keine Maus nutzen, sondern an Ihrem Laptop ein Trackpad zum Drüberstreichen, dann führt in der Regel das Tippen mit zwei Fingern gleichzeitig zum nächsten Schritt.
  3. Es erscheint ein Menü, in dem Sie unter anderem die Wahl haben zwischen „Link zum Bild kopieren“ oder „Bild speichern unter“.
  4. Tippen Sie auf „Link zum Bild kopieren“.
  5. Geben Sie jetzt in der Adresszeile images.google.com ein und drücken Sie die Eingabetaste.
  6. Die Google-Suchmaske erscheint - im Suchfeld in der Mitte des Bildschirms sehen Sie am rechten Ende ein grauweißes Kamerasymbol. Klicken Sie darauf.
  7. Sie haben nun die Wahl, entweder ein Foto von Ihrem Rechner hochzuladen, oder direkt den Link auf das Bild einzufügen. Probieren wir es doch mal aus.
  8. Wählen Sie den Karteireiter „Bild von URL einfügen“.
  9. Klicken Sie in die Eingabezeile, fügen Sie dann die vorhin kopierte Bildadresse ein (Rechtsklick mit der Maus oder mit zwei Fingern gleichzeitig aufs Trackpad tippen, dann den Punkt „Einfügen“ wählen; oder die Tastenkombination STRG+V).
  10. Klicken Sie dann OK.
  11. Google zeigt das Suchergebnis an: Fotos die ihrem Motiv sehr ähnlich sind.
  12. Wenn Sie ein Bild von Ihrem Computer hochladen wollen, wählen Sie in Punkt 8 den Karteireiter „Bild hochladen“. Dann öffnet sich ein Suchfenster, mit dem Sie das Bild auf Ihrem Rechner suchen, auswählen und hochladen können.

Das Ergebnis am Beispiel des Lilien-Fotos sieht dann in etwa so aus. Google zeigt ganz viele ähnliche Bilder von Blüten, dazu auch noch Links zu Artikeln zum Thema. Im Falle einer Personensuche kann das Ergebnis auch mal nicht ganz so eindeutig ausfallen. So erkennt der Suchalgorithmus zum Beispiel, wenn eine Person ein Jackett trägt und bietet dann jede Menge Fotos von unterschiedlichen Personen an, die ein Jackett tragen. Allerdings: Oft taucht die gesuchte Person doch in den Suchergebnissen auf, an einigen, wenigen Stellen. Das ist dann die Gelegenheit zu prüfen, in welchem Zusammenhang das Foto dort verwendet wird: Ist die Person tatsächlich Milliardärserbe aus Chicago - oder vielmehr Schatzmeister eines Golfclubs in Lüttich?

So geht die Rückwärtssuche mit dem Smartphone

Die Internetbrowser auf Handys zeigen die für die kleinen Bildschirme optimierten Seiten. Wenn Sie dort images.google.com aufrufen, ist das kleine Kamera-Symbol im Suchfeld nicht zu sehen. Sie müssen im Browser darum einstellen, dass er die Desktop-Version der Seite anzeigt.

So aktivieren Sie auf iPhones die Desktopansicht im Browser

  • Tippen Sie in der Adresszeile des Internetbrowsers Safari links auf das Symbol mit dem großen und dem kleinen „A“.
  • Tippen Sie auf „Desktop-Webseite anfordern“.

So aktivieren Sie auf Android-Telefonen die Desktopansicht

  • Im Internetbrowser Chrome tippen Sie oben rechts auf die drei Punkte.
  • Im Menü, das erscheint, tippen Sie auf „Desktopversion“.
  • Je nach verwendetem Browser auf Android-Telefonen kann es unter Umständen auch andere Einstellungen geben.

Wenn Sie die Desktopansicht auf dem Handy eingestellt haben, sehen Sie nun auch dort im Suchfeld der Google-Bildersuche das kleine Kamera-Symbol. Wenn Sie darauf tippen, haben Sie danach die Möglichkeit, entweder die Adresse eine Fotos einzufügen oder ein Foto direkt von Ihrem Telefon hochzuladen. Wenn Sie am Handy die Adresse eines Fotos kopieren wollen, gehen Sie so vor:

  • Im Browser auf dem Smartphone kopieren Sie die Adresse eines Bildes auf einer Internetseite, indem Sie mit dem Finger auf das Foto tippen und halten, bis ein Menü erscheint.
  • Wählen Sie in diesem Menü „Adresse kopieren“ oder "Bildadresse kopieren".
  • Diese kopierte Adresse fügen Sie in die Google-Suchzeile ein, indem Sie (je nach Modell) doppelt tippen oder einmal tippen und halten.

Rückwärtssuche mit Apps

Google hat diese Rückwärtssuche auch in einige Apps eingebaut, die sich auf dem Smartphone installieren lassen. Die Funktion heißt „Google Lens“. Es gibt sie als extra App für Android und als Teil der eigentlichen Google-App und der Google-Fotos-App auch für iPhones. Das müssen Sie beachten, wenn Sie Fotos aus anderen Apps analysieren wollen. Bilder lassen sich nicht aus allen Apps heraus speichern, dann hilft es, ein Bildschirmfoto anzulegen, also einen Screenshot mit dem Telefon zu machen.

Was sagen die Suchergebnisse aus?

Eine vollkommene Gewissheit liefert auch die Rückwärtssuche bei allen Anbietern nicht. Sie können einen guten Hinweis darauf geben, ob das Foto, was Ihnen jemand schickt, authentisch ist. Grundsätzlich ist es immer eine gute Idee, bei Angeboten, die zu gut klingen, um tatsächlich wahr sein zu können, vorsichtig zu bleiben.

Dieses Thema im Programm:

Ihr Lieblingsmix am Vormittag | 28.07.2021 | 11:10 Uhr

Online-Fallen erkennen und umgehen

Mehr Ratgeber

Mehrere Energydrinks verschiedener Hersteller stehen nebeneinander. © picture alliance / Karl-Josef Hildenbrand/dpa Foto: Karl-Josef Hildenbrand

Energydrinks: Schwere Nebenwirkungen möglich

Der erhöhte Konsum von Energydrinks kann zu schweren Nebenwirkungen führen - etwa Herzinfarkt und Diabetes. mehr

Eine Hand hält ein Smartphone mit dem News-Spiel "NDR Wohn-O-Mat" vor einer norddeutschen Landschaft mit Schafen und Leuchtturm © Fotolia.com Foto: JFL Photography

NDR Wohn-O-Mat: Welcher Wohnort im Norden passt zu dir?