Streit um das Semesterticket: Voller Preis für Studenten?
Seit dem Wintersemester 2019/20 gibt es das Semesterticket, das Studierenden erlaubt, Busse und Bahnen in Schleswig-Holstein und Hamburg zu nutzen. Das Ticket wird zurzeit allerdings kaum genutzt, kritisieren Studierendenausschüsse.
190 Euro zahlen die Studierenden pro Semester für das Bus- und Bahnticket. Johnny Schwausch von der Allgemeinen Studierendenvertretung AStA der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel kritisiert, dass das Studium derzeit zu Hause stattfinde und das Ticket deshalb nicht genutzt werde. Trotzdem werde von Studenten und Studentinnen der volle Preis bezahlt. Das passe nicht zusammen. Viele Studierende hätten derzeit auch wenig Geld zur Verfügung, weil Nebenjobs durch die Corona-Pandemie wegfallen, so Schwausch.
Nahverkehrsverbund hat selbst Millionenverluste
Der Sprecher des Nahverkehrsverbundes NAH.SH, Dennis Fiedel, sagte, man könne den Wunsch nach einer Erstattung oder Teilerstattung verstehen. Allerdings würden die Bahnen und Busse ja fahren - das heißt, das Angebot sei vorhanden. "Und das große Problem für uns ist, dass der Nahverkehr jeden Monat einen zweistelligen Millionenbetrag Verlust macht und wir schlicht auch gar nicht die Mittel haben, um eine Gruppe hier besonders zu bedenken." Die finanzielle Situation der Studierenden sei eher ein sozialpolitisches oder bildungspolitisches Thema, dagegen nicht so sehr ein verkehrspolitisches Thema, sagte Fiedel.
AStA prüft Rechtmäßigkeit des Vertrages
Freitagabend oder Anfang kommender Woche soll es erneut Gespräche zwischen dem Nahverkehrsverbund und Vertretern der Universitäten Kiel, Lübeck und Flensburg geben. Johnny Schwausch vom AStA Kiel sagte: "Wir warten jetzt noch die nächsten Gespräche ab. Einfach, weil wir auch weiterhin hoffen, dass es eventuell zur Einigung kommt. Wir sind aber gleichzeitig dabei, den Vertrag, den wir anfangs geschlossen haben, rechtlich prüfen zu lassen."
