Impfzentren werden geschlossen: Und dann?
Immer wieder appelliert Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), sich impfen zu lassen. Doch in Impfzentren wird das schon bald nicht mehr möglich sein.
In Schleswig-Holstein werden Ende September alle 28 Impfzentren geschlossen. Damit halte sich Schleswig-Holstein an einen Ministerpräsidentenbeschluss, heißt es aus dem Gesundheitsministerium. Die Impfzentren seien derzeit nicht gut ausgelastet, außerdem laufe die Finanzierung des Bundes aus, so begründet ein Ministeriumssprecher die Pläne. Bisher teilen sich Bund und Länder die Kosten für die Impfzentren. Künftig sollen hauptsächlich Hausärzte und mobile Teams das Impfen übernehmen. Ein Konzept dazu wird gerade von der Kassenärztlichen Vereinigung erarbeitet.
Kritik an den Plänen
Doch es gibt Kritik an den Plänen. Der Geschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Rendsburg-Eckernförde, Thomas Stritzl, hält das Aus der Zentren für keine gute Idee. "Weil wir nicht vergessen dürfen, dass wir - in Anführungsstrichen - nicht nur noch 40 Prozent unserer Bevölkerung im Maximum zu versorgen haben mit Impfungen, sondern darüber hinaus auch Auffrischungs-Impfungen für unsere ältere Generation anstehen." Das sei jede Menge Arbeit. Die Impfzentren hätten sich bewährt, so Stritzl. "Sie jetzt abzubauen hieße, auch auf qualifizierte Fachkräfte zu verzichten. Wenn diese Fachkräfte erst einmal nicht mehr in den Reihen des Impfzentrums tätig sind, dann sind sie in anderen Bereichen beruflich gebunden. Wir würden damit eine wirkliche Impflücke erzeugen.
In den Impfzentren Büdelsdorf und Gettorf müssen Ende September rund 100 Mitarbeiter gehen. Wie die Fachkräfte zurückgewonnen werden sollen, wenn sie gebraucht werden, etwa für eine Drittimpfung von Senioren, sei völlig offen, sagt er. Ebenso werde es schwierig, neue Immobilien zu finden, wenn die Mietverträge erst einmal ausgelaufen seien.
