Corona-Mutationen in SH - jetzt wohl auch im Kreis Dithmarschen
Die mutierten Formen des Coronavirus breiten sich offenbar auch in Schleswig-Holstein weiter aus. Nach einem bestätigten Fall im Kreis Rendsburg-Eckernförde wurden neue Fälle bekannt, in Flensburg und Dithmarschen.
Flensburgs Oberbürgermeisterin Simone Lange (SPD) bestätigte eine Vielzahl von Fällen einer Corona-Mutation. Ihren Angaben zufolge wird noch geprüft, um welche Mutation es sich in der Stadt genau handelt. Proben wurden deshalb an die Berliner Charité geschickt.
Auf Dienstreise angesteckt
Wie gefährlich die in Großbritannien und in Südafrika entdeckten Varianten tatsächlich sind, lässt sich noch nicht mit Gewissheit sagen. Die bisher vorliegenden Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die Virus-Mutationen deutlich ansteckender sind als die bekannte Variante. Bislang gibt es in Schleswig-Holstein einen bestätigten Mutationsfall - und zwar im Kreis Rendsburg-Eckernförde. Auf einer Dienstreise in Spanien soll sich eine Frau mit der Mutation aus Großbritannien angesteckt haben. Das Speziallabor der Berliner Charité konnte anhand einer Probe zweifelsfrei feststellen, dass das Coronavirus mutiert ist - mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich um die hochansteckende Variante aus Großbritannien.
Weitere Mutations-Verdachtsfälle werden aus dem Kreis Dithmarschen gemeldet. Um kein Risiko einzugehen, hat das Westküstenklinikum (WKK) daraufhin reagiert und ein Besuchsverbot für die Standorte Heide und Brunsbüttel ausgesprochen. Ausnahmen gibt es laut einem WKK-Sprecher nur für die Begleitung Sterbender sowie für die Geburtsstation und die Kinderklinik.
Proben sollen gezielt sequenziert werden
Das Gesundheitsministerium kündigte an, das in Zukunft mehr positive Corona-Proben aus Schleswig-Holstein an der Berliner Charité auf mögliche Mutationen untersucht werden sollen - auch, um die Frage der Verbreitung besser beantworten zu können. Dabei wird das gesamte Erbgut des Virus gründlich daraufhin untersucht, ob es Mutationen gibt - und wenn ja, welche.
Sequenzierung in SH derzeit nicht möglich
Mittelfristig soll laut Sozialministerium auch das Institut für Infektionsmedizin in Kiel, positive Proben genauer untersuchen können. Eventuell könnte das auch beim Kompetenzzentrum der deutsche Forschungsgemeinschaft in Kiel gemacht werden. Das wird laut Ministerium aber noch geprüft. Bundesgesundheitsminister Spahn hat am Mittwoch eine Verordnung unterschrieben, die vorsieht, dass in Zukunft fünf bis zehn Prozent der positiven Proben sequenziert werden sollen - also genau auf Mutationen geprüft werden. Bisher macht das kein Labor in Schleswig Holstein.
