Elternvertreter fordern Ende des Schuljahres
Es ist eine drastische Forderung des Landeselternbeirats (LEB) der Gemeinschaftsschulen in Schleswig-Holstein: Alle Schulen sollen bis zu den Sommerferien geschlossen bleiben und das laufende Schuljahr vorzeitig beendet werden. So steht es in einem Positionspapier, das am Montag (27.4.) veröffentlicht wurde. "Es ist im Moment nicht abzuschätzen, wie groß das Risiko ist", sagt der Vorsitzende des LEB der Gemeinschaftsschulen, Thorsten Muschinski, im Gespräch mit dem NDR Schleswig-Holstein. Um die Gefahr zu reduzieren, dass sich Lehrer und Schüler mit dem neuartigen Corona-Virus anstecken, sei es sinnvoll, jetzt erst einmal abzuwarten und zu gucken, wie sich die Lage entwickelt. "Denn letztendlich steigen die Zahlen bereits wieder, wenn auch sehr langsam", sagt Muschinski.
Vorschlag: Noten auf Grundlage der bisherigen Leistung
Im Grunde sei Muschinski dafür, dass der Alltag möglichst schnell wieder an die Schulen einkehrt, doch vorher müsste die Sicherheit der Schulkinder gesichert sein. Und das sei momentan nicht der Fall. Die Noten sollten laut LEB auf Basis der bisher erbrachten Leistungen vergeben und das Homeschooling - also der Unterricht zu Hause - ausgebaut werden. Darüber hinaus spricht sich das Gremium dafür aus, die Notbetreuung für Schüler zu stärken. Claudia Pick vom Landeselternbeirat der Gymnasien geht nicht so weit wie ihr Kollege von den Gemeinschaftsschulen. Ein verbessertes Homeschooling fordert aber auch sie.
Prien lehnt Forderung der Elternvertreter ab
Bildungsministerin Karin Prien (CDU) wandte sich gegen die Forderung: Eine komplette Schließung der Schulen würde insbesondere Kinder aus bildungsfernen Haushalten oder schwierigen Familienverhältnissen noch mehr benachteiligen. "Sie werden dann möglicherweise vollständig abgehängt, das müssen wir vermeiden", mahnte die Bildungsministerin. Am Dienstag (27.4.) will sie ihr Konzept dem Kabinett vorlegen. "Dabei geht es nicht um die Rückkehr zum Unterricht wie wir ihn vor Corona kannten", sagte Prien. Das Konzept sehe eine sehr vorsichtige Öffnung der Schulen vor und ziele darauf ab, das Lernen in der Schule, zu Hause und digitales Lernen zu verbinden.
Prien lobt erste Erfahrungen
Laut Prien haben die Erfahrungen aus den Abiturprüfungen und den Vorbereitungen auf die weiteren Schulabschlüsse an den Gemeinschaftsschulen gezeigt, dass es gut funktioniert, Hygienevorschriften einzuhalten und den Mindestabstand zu wahren. In dem neuen Konzept sei ein ausdifferenziertes Stufenverfahren vorbereitet. So seien einerseits für so viele Schüler wie möglich Präsenz-Zeiten in der Schule erreichbar. Andererseits ließen sich Gruppen voneinander getrennt halten und Kontakte vermeiden. "Außerdem erhalten die Schulen eine mit dem Gesundheitsministerium abgestimmte Handreichung zum Umsetzung der Hygienevorschriften", sagte Prien.
