Schleimünde: Taucher findet sechs weitere Enigma-Chiffriermaschinen
Der Fund der legendären Chiffriermaschine Enigma auf dem Grund der Geltinger Bucht im vergangenen Jahr war schon eine kleine Sensation. Nicht weit davon entfernt tauchten jetzt sechs weitere Maschinen auf.
Wieder war es ein Taucher, der eigentlich etwas ganz anderes suchte - in diesem Fall einen verlorenen Propeller. Christian Hüttner stieß auf dem Ostsee-Grund bei Schleimünde (Kreis Schleswig-Flensburg) Anfang des Jahres dabei gleich auf sechs Enigmas aus dem Zweiten Weltkrieg und verständigte sofort das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein. "Teilweise sind sie offensichtlich bereits vor dem Entsorgen unbrauchbar gemacht worden. Funktionieren werden die Dinger nie wieder", erklärte Berufstaucher Hüttner dem Landesamt.
Nur wenige Enigmas sind erhalten
Die besonderen Fundstücke, die im Zweiten Weltkrieg dazu dienten, Funksprüche der Wehrmacht zu ver- und entschlüsseln, kommen nach Angaben des Landesamtes zunächst in die Röhre, um mit Hilfe einer Computertomografie ihre Struktur in 3D zu erfassen. Danach sollen sie in der Werkstatt des Museums für Archäologie auf Schloss Gottorfin Schleswig konserviert und restauriert werden - ebenso wie der Fund aus dem vergangenen November. Eine Ausstellung zu Enigma-Chiffriermaschinen im Museum für Archäologie ist nach Abschluss der Konservierung geplant. Nach Angaben des Landesamtes ist noch offen, wie die nun gefundenen Maschinen an ihren Fundort gelangten. Mehr als 100.000 Enigmas sollen in Deutschland während des Zweiten Weltkriegs gebaut worden sein, doch nur wenige sind erhalten.
Auf dem Ostsee-Grund könnten noch mehr Enigmas liegen
Das Archäologische Landesamt geht davon aus, dass in schleswig-holsteinischen Gewässern zahlreiche Chiffriermaschinen versenkt wurden. Sowohl die Enigmas als auch die Fundorte könnten Aufschluss über Ereignisse zum Ende des Zweiten Weltkrieges bringen, vermuten die Forscher. Viele der Geräte waren zum Kriegsende vernichtet worden. In der Geltinger Bucht hatte die deutsche Kriegsmarine damals 50 U-Boote versenkt, um sie nicht an die Alliierten zu übergeben. Das Archäologische Landesamt warnt aber: Falls jemand künftig weitere Maschinen findet, soll er sie auf keinen Fall selbst bergen. Demnach könnte sich auch Munition in der Nähe des Fundortes befinden.
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