Preis für innovativen Unterricht an Kieler Schule
Jedes Jahr vergibt der Philologenverband den Deutschen Lehrerpreis. Dieses Jahr hat ein Team der Max-Planck-Schule in Kiel in der Kategorie "Innovativer Unterricht" den zweiten Platz belegt.
von Christian Wolf
Wie sieht innovativer Unterricht aus und was kann dadurch erreicht werden? Das hat Stefan Junker von der Kieler Max-Planck-Schule gezeigt. Der 46 Jahre alte Geografie- und Mathe-Lehrer wollte von seinen Schülerinnen und Schülern erfahren, was sie über den Klimawandel wissen. Sieben Fragen zum Thema konnte die Klasse identifizieren. Was passiert, wenn das 2-Grad-Ziel überschritten wird? Welche Auswirkung hat eine globale Erwärmung von 1,5 Grad? Wie groß ist der Unterschied zwischen 1,5 und 2 Grad Erderwärmung? Wie kann der Klimawandel gestoppt werden? Würde sich die Erde bei sofortigem Stopp der Ursachen vollständig regenerieren? Wann und warum verliert die Menschheit die Möglichkeit in den anthropogenen Klimawandel einzugreifen? Wie sieht die Welt 2050 aus?
Das Geomar-Helmholtz-Zentrum hilft
Als die Schüler dann ihre Fragen beantworten wollten, merkten sie, dass sie Hilfe brauchten. "Tobias Beyer und sein Team vom Geomar-Helmholtz-Zentrum haben uns dann unterstützt, und zwar mit Hinweisen zur Überarbeitung und Recherche-Tipps", so Stefan Junker. Als die Projektarbeit beendet war und alle sieben Fragen beantworten waren, wollten die Schüler ihr gesammeltes Wissen auch anderen zur Verfügung stellen. "Unterstützung haben wir dann von Karina Kruse vom Kieler Umweltamt bekommen, die gesagt hat, wir können Flyer und Plakate drucken und die Arbeit der Schüler auf die Homepage setzen", so der Lehrer.
Social Media macht Projekt bekannt
Der Durchbruch kam allerdings mit Social Media. Schnell gab es viele Unterstützer für das Unterrichts-Projekt, so beispielsweise Fußball-Zweitligist Holstein Kiel. "Am Ende haben wir dann Rückmeldungen von Bayern München und sogar von Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel bekommen", freut sich Stefan Junker. Die Klasse konnte ihr Wissen sogar auf der Kieler Klimawoche mit den Besuchern teilen. Die Mädchen und Jungen diskutierten danach auch mit den Besuchern der Veranstaltung. Auch Klimaaktivistin Luisa Neubauer wurde auf das Projekt aufmerksam und sprach in ihrem Podcast darüber.
Virtuelle Auszeichnung
"Das ist schon enorm, zu merken, dass was erreicht werden kann. Und ich glaube, dass Schule da noch viel mehr leisten kann", so Stefan Junker. Am Ende sei es auch der Verdienst der Klasse: "Wir Lehrkräfte überlegen uns ja Ideen, wie wir die Schüler ermutigen können. Aber wir machen nur die Tür auf, die Schüler müssen da selber durchgehen." Dafür gab es auch Lob von Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU): "Das zeigt, Schule ist und muss der Raum bleiben, in dem auch über gesellschaftliche Fragestellungen diskutiert wird."
Kursfahrt mit dem Zug
Für Stefan Junker ist es beeindruckend, was seine Klasse erreicht hat. Dass das Schulprojekt des 46-Jährigen nur den zweiten Platz für innovativen Unterricht beim Lehrerpreis belegt hat, stört ihn nicht: "Es ist doch viel schöner, dass wir was verändert haben. Beispielsweise haben wir unsere Kursfahrt nicht mit dem Flugzeug gemacht, sondern mit dem Zug. Und viele Schüler haben danach teilweise ihre Verhaltensweise verändert und tragen so ihren Teil zum Schutz des Klimas bei."
Viele Preisträger beim diesjährigen Lehrerpreis
Der deutsche Lehrerpreis wird in drei unterschiedlichen Kategorien vergeben. Dazu gehören "Vorbildliche Schulleitung", "Ausgezeichnete Lehrkräfte" und "Innovativer Unterricht". Bei der letzten Kategorie belegte das Projekt "Unsere Frage zur Klimakrise" den zweiten Platz. Junker wurde zusammen mit einem Team von 15 Menschen mit der Auszeichnung geehrt.
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