Nach Leichenfund in Rendsburg: Landespolizei räumt Fehler ein
Im Spätsommer 2018 wurde eine 26-Jährige in Geesthacht als vermisst gemeldet. Rund zwei Jahre später wurde ihre Leiche auf dem Dachboden eines Tatverdächtigen in einem anderen Fall entdeckt. In dem Vermisstenfall gab es offenbar Versäumnisse.
Die Landespolizei hat Fehler bei den Ermittlungen im Fall einer getöteten Frau aus Geesthacht eingestanden. In einer Mitteilung der Behörde von Freitagabend heißt es, eine interne Untersuchung habe ergeben, dass die Beamten nicht allen Verdachtsmomenten konsequent genug nachgegangen sind. Im Rahmen der Ermittlungen in der Vermisstensache sei der heute verdächtige 40-Jährige aus Rendsburg bereits namentlich bekannt gewesen.
Im Februar 2019 wurde die Wohnung des Mannes laut Landespolizei durchsucht - in der Mitteilung heißt es: "Diese [Wohnungsdurchsuchung] wurde lediglich in der Absicht durchgeführt, die Scheckkarte der Vermissten aufzufinden, weil der Verdacht bestand, dass die Karte missbräuchlich genutzt wurde." Ob es einen Zusammenhang mit dem Vermisstenfall gebe, sei nicht ausreichend ermittelt worden.
Leichenfund rund 20 Monate nach der ersten Wohnungsdurchsuchung
Dass die Polizei im November vergangenen Jahres erneut die Wohnung des Mannes durchsucht hat, war durch eine andere Ermittlung begründet. Der 40-Jährige wird verdächtigt, Ende September 2020 eine andere Frau getötet zu haben, die als Prostituierte gearbeitet haben soll. Anders als bei der ersten Durchsuchung gingen die Ermittler dieses Mal auch auf den Dachboden des Mehrfamilienhauses, in dem der Mann lebte. Dort fanden sie dann die Leiche der vermissten Frau aus Geesthacht. In beiden Tötungsdelikten ermittelt die Mordkommission Kiel.
Erste Ergebnisse der internen Untersuchung
Nach Angaben der Landespolizei haben parallel zu den Ermittlungen Kriminalisten eine erste fachliche Nachbereitung des Vermisstenfalls durchgeführt und sind dabei zu der Einschätzung gekommen, dass Bewertungen und Maßnahmen nicht in der Form erfolgt sind, wie es bei der Faktenlage zu erwarten gewesen wäre.
Und weiter: "Auf Grundlage der bisherigen Ergebnisse werden zunächst alle ungeklärten Vermisstenfälle überprüft, bei denen Personen länger als drei Monate vermisst werden, und der Geesthachter Vermisstenfall wird mit den beteiligten Polizeidienststellen aufbereitet." Was bei den Ermittlungen konkret schiefgelaufen ist, will die Landespolizei noch nicht bekannt geben - denn die interne Untersuchung läuft noch.
