Mammutprojekt auf Eiderstedt: 16 Kirchen werden saniert
Risse, kaputte Steine und Fugen - die meisten Gotteshäuser auf Eiderstedt sind baufällig. In wenigen Tagen beginnt deswegen die Sanierung - los geht es in Oldenswort.
Sechs Jahre lang haben Fachleute geplant, begutachtet, Zuschüsse beantragt, ausgeschrieben. Jetzt ist Schluss mit Theorie: Noch in diesem Monat soll die Großbaustelle "Kirchensanierung auf Eiderstedt" eröffnet werden. 16 Kirchen, die zum Teil so baufällig waren, dass sie geschlossen werden mussten, werden jetzt wieder flott gemacht. Die Kirchenlandschaft Eiderstedt ist einzigartig im Land: Nirgendwo sonst kommen mit 18 Bauten so viele Kirchen auf so kleine Kirchengemeinden.
In acht Jahren sollen alle Kirchen wieder schick sein
Nach Angaben von Projektleiterin Anna Sax werden die Gotteshäuser auf Eiderstedt in mehreren Abschnitten für knapp 20 Millionen Euro saniert. Die Arbeiten sollen voraussichtlich in acht Jahren abgeschlossen sein. Weil die Schäden in Oldenswort am größten sind, stellen die Bauarbeiter ihre Gerüste zunächst dort auf. Im Mauerwerk gibt es schwere Schäden, Risse, defekte Steine, kaputte Fugen, hinter dem Altar hatte sich sogar das Gewölbe abgesenkt.
Zementfugen machen es schwierig
Ein weiteres Problem, erklärt Sax - eine kleine Bausünde aus den 50er-Jahren. "Ursprünglich wurden die Außenwände mit Muschelkalk verfugt. Erst in den 50ern wurden daraus Zementfugen. Ein Problem! Solche Fugen sind nämlich härter als der Stein selbst." Die Folge: Das ganze Mauerwerk wird angegriffen, die Steine zerbröseln nach und nach. Laut Sax sammelt sich Wasser im Stein und kann nicht entweichen. Das führt dazu, dass der Stein im Winter platzt.
Digitalisierung hilft bei alten Gemäuern
Eine große Hilfe ist ein Verfahren, das es erst seit der Digitalisierung gibt: die Photogrammetrie. Dabei werden die Kirchenwände maßstabsgetreu abfotografiert und in digitale Pläne umgewandelt. Planer und Projektleiter können somit ganz exakt das beschädigte Mauerwerk Stein für Stein und Fuge für Fuge untersuchen. Aber auch trotz digitaler Hilfe - es muss schnell gehen. Die Sanierung in Oldenswort hat einen engen Zeitplan. Schon im Herbst 2023 will das Team fertig sein.
Letzter großer Gottesdienst war 2017
Pastorin Inke Thomsen-Krüger kann es kaum erwarten, dass es in der Oldesworter Kirche wieder normal zugeht. "Wir haben genau vor fünf Jahren im Januar den letzten Gottesdienst in der großen Kirche gefeiert. Das war schon sehr bedrückend, da flossen auch die Tränen, weil wir wussten, dass wir lange, lange Zeit die Kirche so nicht mehr könnten." Jetzt gebe es endlich Licht am Ende des Tunnels, freut sich die Pastorin.
Fast zeitgleich mit Oldenswort beginnen die Sanierungsarbeiten in den Kirchen in Tönning, Garding, Osterhever, Welt und Kotzenbüll. In weiteren Abschnitten folgen die Reparaturen an den übrigen Kirchen.
