LKA warnt: Party-Pillen enthalten gefährliche Stoffe
Viele junge Leute greifen regelmäßig zu Pillen und Pulverchen, um sich in einen Rauschzustand zu versetzen. Pillen wie Ecstasy sind mittlerweile schon für wenige Euro zu haben. Henrik Greve vom Landeskriminalamt in Kiel warnte in der Sendung Zur Sache davor, dass in den Drogen mitunter gefährliche Stoffe enthalten sind. Das zeigen kriminaltechnische Untersuchungen in der Substanzanalyse. Mit Glück sei ungefährlicher Milchzucker oder Ascorbinsäure enthalten. "Mit Pech sind da aber auch wirklich giftige und gefährliche Substanzen drin, zum Beispiel Strychnin - ein Stoff, der früher als Rattengift verwendet wurde", sagte Greve, der im LKA für die Drogen- und organisierte Kriminalität zuständig ist.
Gefährliche Party-Pillen für wenig Geld
Sie kosten nur ein paar Euro: Pillen wie Ecstasy. In der Sendung Zur Sache warnte Henrik Greve vom LKA vor Substanzen, die mitunter in die Drogen gemischt werden - darunter Rattengift.
Ein gefährlicher Giftcocktail
Greve sagte, es würde ihn interessieren, ob Konsumenten auch zu den Pillen und Pulverchen greifen würden, wenn sie wüssten, was ihr Körper da eigentlich aufnehmen müsse. Drogenberaterin Sina Dietze verwies auf Langzeitschäden wie Vergesslichkeit, Magenprobleme oder Schäden in Lunge und Leber. Ein weiteres Problem: Drogen sind mittlerweile auch im Internet zu bekommen.
Mit den Kindern reden und diskutieren
Viele Eltern haben Angst, dass ihre zum Teil erst 13 oder 14 Jahre alten Kinder Drogen wie Cannabis, Ecstasy oder Speed zu sich nehmen. Tim Bennewitz, Leiter des Kieler Party- und Präventionsprojektes Odyssee, gab den Tipp, das Thema nicht zu tabuisieren: "Da gilt es dann erst mal für die Erwachsenen, sich selber schlau zu machen. Was ist denn Cannabis überhaupt? Wie ist der Rausch? Was sind die Gefahren beim Kiffen?" Statt mit dem erhobenen Zeigefinger herumzupoltern und Verbote auszusprechen, sollten sich Eltern mit ihren Kindern dann an einen Tisch setzen und ernsthaft diskutieren. Auch die Vorteile von Drogen - den mitunter angenehmen Rauschzustand - sollten angesprochen werden, riet Bennewitz.
Greve: "Das ist manchmal Sisyphosarbeit"
Henrik Greve vom LKA gab in der Sendung Zur Sache zu, dass die Polizeiarbeit im Bereich Drogen manchmal Sisyphosarbeit sei. Natürlich sei die Kriminalität nie ganz einzudämmen, aber dennoch gebe es immer wieder wichtige Erfolge bei den Ermittlungen. "Seit 2013 nimmt die Rauschgiftkriminalität zu. Das stellen wir sowohl in Schleswig-Holstein als auch bundesweit fest", sagte Greve. Allein in 2017 registrierte die Polizei 9.300 Fälle notiert - ein Anstieg von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
