Für mehr Nachhaltigkeit - Siebtklässler eröffnen Schulshop
Nicht immer alles gleich wegschmeißen - das ist die Devise des Nachhaltigkeitsshops der Zentralschule Harrislee. Dort engagieren sich Schülerinnen und Schüler ehrenamtlich.
Stifte testen, Hefte durchblättern und Locher leeren: Für Lilianne Klein und Mirko Reimer aus der siebten Klasse der Zentralschule in Harrislee (Kreis Schleswig-Flensburg) gehört das mittlerweile zum Alltag in der Schule dazu. Gemeinsam mit ihrem Klassenlehrer Jan Dreier sortieren sie regelmäßig Produkte für den neu eröffneten Nachhaltigkeitsshop der Schule. Immer zur großen Pause können Schülerinnen und Schüler hier alles kaufen, was es für den Unterricht so braucht. Im Mittelpunkt steht dabei der Aspekt der Nachhaltigkeit. Denn ein Großteil der angebotenen Gegenstände ist gebraucht oder unbenutzt.
Idee für mehr Nachhaltigkeit
Die Idee für den Shop hatte der Mathe- und Sportlehrer Jan Dreier. Beim Aufräumen in den eigenen vier Wänden fand er alte Schreibsachen, die er selbst nicht mehr gebrauchen konnte. Viele seiner Schülerinnen und Schüler würden aber eben dieses Material oft zuhause vergessen, so Dreier. Gemeinsam mit Freiwilligen aus seiner siebten Klasse erarbeitete er dann ein Konzept für den Shop in der "alten Teestube" der Schule. "Unser Klassenlehrer hat die Idee vorgeschlagen und ich dachte mir sofort, ja, da mache ich mit! Denn es ist ja eine schöne Idee", so Lilianne. Das Shop-Team will Genutztes noch einmal nutzbar machen und so für mehr Nachhaltigkeit im Schulalltag sorgen. "So viele Sachen werden einfach weggeschmissen, das finde ich schade. Bei uns kann man die Sachen noch einmal kaufen", sagt Mirko aus der siebten Klasse. Weil die Artikel für einen Cent-Betrag verkauft würden, könne sich fast jeder etwas leisten, so der Schüler weiter.
Spenden von Privatleuten und Unternehmen
Doch nicht nur alte Gegenstände des Lehrers, auch Spenden von Unternehmen und Privatleuten hat der Shop mittlerweile im Sortiment. Zudem besteht eine Zusammenarbeit mit dem "Offenen Kleiderschrank" aus Harrislee. An mehreren Kleiderstangen hängen ausgewählte Kleidungsstücke, die aus dem Sozialladen des Ortes stammen. Besonders beliebt sind nach Angaben des Lehrers vor allem Sportartikel. Die Erlöse aus dem Verkauf der Klamotten fließen zurück an den "Offenen Kleiderschrank".
Lager ist fast voll
Insgesamt ist Jan Dreier überwältigt von den Reaktionen auf sein Projekt und von der Menge an Material, die bereits gespendet wurden. „Die Spenden kommen aus dem ganzen Bundesland. Ich habe eine seitenlange Liste mit Material, das noch abgeholt werden muss“. Seit Anfang Februar ist der Shop in Betrieb, fast täglich holen der Lehrer und seine Schülerinnen und Schüler kistenweise Material ab. Das kleine Lager ist schon jetzt fast zu klein. Um die vorhandenen Kapazitäten nicht zu überreizen, soll übrig gebliebenes Shop-Material in Zukunft via "Ebay" weiterverkauft werden. Das bedeutet einen Mehraufwand - umso wichtiger sei es, die Arbeit auf verschiedene Schultern zu verteilen, so Dreier. "Viele meiner Kollegen unterstützen uns".
Noch wichtiger sei aber die Arbeit des Shop-Teams selbst. Denn die Schülerinnen und Schüler machen die Arbeit ehrenamtlich - in Pausen, Freistunden oder nach der Schule. "Es ist zwar viel zu organisieren, man sieht aber auch, wie die Schülerinnen und Schüler in der Arbeit aufgehen", sagt Jan Dreier.
Ehrenamt fördern
Lilianne und Mirko sind nicht die einzigen Schüler, die sich ehrenamtlich engagieren. An der Zentralschule in Harrislee gehört das Ausüben eines Ehrenamts für die siebten Klassen fest dazu. "Wir wollen, dass die Schülerinnen und Schüler Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Ehrenamt richtig lernen - nur so kann unsere Gesellschaft weiter funktionieren", sagt Schulleiter Jürgen Bethge. Er hat sich das Projekt "Ehrenamt" für die Zentralschule Harrislee ausgedacht. Und er ist stolz - denn der Nachhaltigkeitsshop läuft wie verrückt. Mehr als 500 Gegenstände haben bereits einen neuen Besitzer gefunden. Das Geld, das so zusammenkommt, geht an die schuleigene Stiftung. Davon werden dann zum Beispiel Musikinstrumente angeschafft.
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