Corona-Impfungen: Zehn Impfteams an 24 Schulen unterwegs
Knapp drei Wochen nach Beginn des neuen Schuljahres fahren seit heute mobile Impfteams zu den Schulen in Schleswig-Holstein. Sie verimpfen den Impfstoff von Biontech und Pfizer.
Von heute an gibt es die Impfspritze direkt an Gemeinschaftsschulen und Gymnasien. Zehn mobile Teams sind an insgesamt 24 Schulen unterwegs. "Ich bin sehr zufrieden", sagte Bildungsministerin Karin Prien (CDU) beim Besuch einer Impfaktion an der Leif-Eriksson-Gemeinschaftsschule und am Thor-Heyerdahl-Gymnasium in Kiel-Mettenhof. Rund 150 Anmeldungen lagen hier vor, etwa 130 davon in der Gemeinschaftsschule. Die Informationen zum Impfen wurden auch in die wichtigsten Migrantensprachen übersetzt. "Wir hoffen, auf diese Weise noch mehr Eltern zu erreichen", sagte Prien.
Schulleiter: "Der richtige Weg"
In der Leif-Eriksson-Gemeinschaftsschule wird im Chemie-Raum geimpft - die Schüler stehen Schlange. Hero, ein Junge aus der sechsten Klasse, war nach dem Pieks erleichtert: "Das hat gar nicht weh getan. Ich finde das gut, dass ich jetzt keinen Corona-Test mehr machen muss." Schulleiter Dieter Ruser betonte, dass dieses Angebot vor allem Familien mit Migrationshintergrund abhole: "Sie vertrauen ihrer Schule und dann kommen sie auch. Wir haben auch Mütter, die sich gleich mitimpfen lassen. Das ist doch toll. Für uns ist das der richtige Weg."
Viele Impfaktionen an Schulen in den kommenden zwei Wochen
Die Erstimpfungen sollen zwei Wochen dauern und an insgesamt 250 Standorten stattfinden. Dafür ist der Impfstoff von Biontech und Pfizer vorgesehen. Das Angebot ist freiwillig. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Corona-Impfung inzwischen für alle Kinder und Jugendlichen ab zwölf Jahren. Im Vorwege haben sich mehr als 10.500 Kinder und Jugendliche in Schleswig-Holstein für eine Impfung in der Schule angemeldet. Eltern können ihre Kinder weiterhin dafür anmelden.
Impfquote bei Schülern in SH bundesweit am höchsten
Laut Bildungsministerium sind bereits fast ein Drittel der 12- bis 17-Jährigen geimpft. Das ist bundesweit der Spitzenwert. Auch die Impfbereitschaft unter Lehrkräften sei hoch. Auch für sie gilt: Wer sich noch nicht angemeldet hat, könne dies weiterhin tun, meinte Bildungsministerin Prien.
Es bleibt bei den bekannten Hygienemaßnahmen
Das Schuljahr 2021/2022 steht unter dem Motto "Schule in Präsenz - aber sicher". Neben der Impfaktion sind weitere Maßnahmen vorgesehen, um die Devise bestmöglich umzusetzen: So gilt in Innenräumen weiterhin die Maskenpflicht. Außerdem müssen sich alle, die nicht geimpft oder genesen sind, weiterhin zwei Mal pro Woche testen. Auch an den bestehenden Maßnahmen wie Lüften und Abstand wird festgehalten. "Wir müssen weiter aufpassen und wir müssen versuchen, die Pandemie weiter einzudämmen - auch in den nicht geimpften Altersgruppen", sagte Ministerin Prien, die am Mittwoch bei NDR 1 Welle Nord Moderator Pascal Hillgruber zu Gast war.
Bildungsministerin Prien: Es gibt keinen "Impfdruck"
Im Studio beantwortete sie Fragen rund um das Thema Corona-Pandemie und Schule. Sie sagte, dass sie auf jeden Fall verhindern will, dass bei Schülerinnen und Schülern oder Eltern eine Art sozialer "Impfdruck" entsteht. An einigen Schulen in Schleswig-Holstein sei der Eindruck entstanden, Lehrkräfte hätten Druck ausgeübt, dass sich Kinder und Jugendliche impfen lassen sollten. Dies sei ein Missverständnis, so Prien. Lehrerinnen und Lehrer übermitteln, wie sie sagte, lediglich die Unterlagen, die für eine Impfungen nötig seien.
In Bezug auf die Inzidenzen sagte Prien, Schulschließungen oder Distanzunterricht gebe es nicht mehr, wenn nur diese hoch seien. Man müsse auch andere Werte wie die Belegung der Intensivbetten oder die Impfquote im Auge haben.
