Bäckereien in SH: "Uns geht das Licht aus"
Auch Bäckereien haben mit steigenden Energiekosten zu kämpfen. Erste Betriebe befürchten eine Insolvenz. Um auf die Lage aufmerksam zu machen, blieb es in vielen Bäckereien deshalb am Donnerstag dunkel.
In vielen Bäckereien in Schleswig-Holstein blieben am Donnerstag die Lichter aus. Mit der Aktion "Uns geht das Licht aus - Heute das Licht und morgen der Ofen?" wollte das Bäckerhandwerk auf seine schwierige wirtschaftliche Lage in Zeiten der Energiekrise aufmerksam machen.
Geschäftsführer fürchtet Insolvenz
Mit dabei war auch das Passader Backhaus in Passade (Kreis Plön). Olaf Knickrehm ist Geschäftsführer und trägt die Verantwortung für 82 Mitarbeiter in drei Läden. Erst vor knapp drei Jahren hat er die alten Bäckeröfen durch moderne Gasöfen ersetzt - der Kredit ist noch nicht abbezahlt. Jetzt steigen auch für sein Unternehmen die Energiebpreise. Bei Gas spricht Knickrehm von einer Kostensteigerung von 160 Prozent- bei Strom rechnet er mit einer Vervierfachung der Kosten. Das nächste Problem: Er weiß immer noch nicht, ob sein Betrieb bei Gasknappheit im Winter überhaupt beliefert wird. "Wenn wir nicht backen können, können wir nicht verkaufen, müssen aber gleichzeitig die Löhne weiter zahlen. Das kann nur im Chaos enden. In der Insolvenz. Das kann gar nicht anders gehen", erklärt Knickrehm.
Spürbare Preiserhöhungen geplant
Eine Insolvenz will auch die Geschäftsführerin der Bio-Bäckerei Brotgarten in Kiel, Patricia Pitzschel, unbedingt vermeiden: "Leider Gottes werden wir in diesem Jahr eine Preiserhöhung vornehmen müssen, die auch spürbar wird. Es kann sein, dass uns dann auch nochmal zusätzlich Kunden verlassen, aber das ist der einzige Hebel, den wir zusätzlich von außen bedienen können", sagt sie.
Das Bäckerhandwerk in Schleswig-Holstein hofft auf Hilfen aus der Politik. Wie die aussehen könnten, ist allerdings völlig offen. Auch das ist ein Grund, warum sich etwa die Hälfte der Bäckereien im Norden an der Licht-aus-Aktion beteiligten.