Neunjährige aus Werlte entdeckt Urne aus der Eisenzeit
Antje Schmalfeldt hat eine spektakuläre Entdeckung gemacht. Die Neunjährige ist bei einem Spaziergang im Emsland auf eine Urne aus der Bronzezeit gestoßen - die auch noch vollständig erhalten ist.
Vor einigen Tagen war die Schülerin aus Werlte mit ihrem Vater und Familienhund "Lotte" an einer Sandgrube ein wenig toben. An einer besonders steilen Stelle entdeckte sie plötzlich etwas: "Papa, ich glaube hier steht ein Topf", sagte sie. Jörg Schmalfeldt dachte zunächst an eine dicke Wurzel, stellte bei genauerem Hinsehen aber fest, dass der Gegenstand aussieht wie ein altes Tongefäß. Er machte ein paar Fotos mit dem Handy. Zu Hause entschied dann der Familienrat, den Fund der Denkmalschutzbehörde beim Landkreis Emsland zu melden.
Fragile Tontöpfe zerbrechen sonst oft bei der Bergung
Die Familie vereinbarte kurzfristig einen Ortstermin mit einem Mitarbeiter des Landkreises. Dabei bestätigte sich die Vermutung: Es handelt sich um eine komplett erhaltene Urne, sehr wahrscheinlich aus der frühen Eisenzeit. Antjes Fund wurde daraufhin in das Archäologische Museum nach Meppen gebracht. Dort wurde die Urne vorsichtig gereinigt und die Asche analysiert. "Das Tongefäß ist sehr wahrscheinlich mehr als 2.500 Jahre alt", sagte Museumsleiterin Silke Surberg-Röhr dem NDR in Niedersachsen. "Ohne die Aufmerksamkeit des Mädchens wäre dieser bedeutende archäologische Fund wohl verloren gegangen." Die Entdeckung der Schülerin sei etwas ganz Besonderes. Denn selbst Profis finden vollständig erhaltene Gefäße äußerst selten, wie die Museumsleiterin sagte. Oftmals steckten die fragilen Tontöpfe tief in der Erde und könnten nur noch in Scherben geborgen werden.
Zahnarzt soll Überreste begutachten
In dem rund 26 Zentimeter hohen verzierten Gefäß fanden sich verbrannte Knochen. In der Bronze- und Eisenzeit sei es üblich gewesen, Verstorbene zu verbrennen und die Überreste in einem Tongefäß der Erde zu übergeben, erklärte Surberg-Röhr. Die Überreste sollen jetzt unter anderem von einem Zahnarzt begutachtet werden, um zum Beispiel das Alter des Verstorbenen zu erfahren.
Landrat: "Ein wichtiges Puzzleteil der Geschichte unserer Region"
Auch der Landrat des Landkreises Emsland Marc-André Burgdorf (CDU) ist begeistert: "Antje Schmalfeldt kann stolz darauf sein, ein wichtiges Puzzleteil der Geschichte unserer Region gefunden zu haben." Die Urne soll in Kürze im Emsland Archäologie Museum präsentiert werden. Auch Antje soll nicht leer ausgehen, verspricht der Landrat. Doch auch ohne Finderlohn war die ganze Geschichte rund um die historische Urne ein Abenteuer für Antje und ihre Familie. "Dass alle sich freuen und mitfiebern ist so cool!", sagt Antje. Die Neunjährige will auch bei künftigen Spaziergängen aufmerksam bleiben, sagt sie: "Ich werde die Augen offenhalten."
