Interner Streit belastet NS-Gedenkstätte im Emsland
In der Gedenkstätte Esterwegen gibt es Streit. Der Landkreis Emsland als Träger hat einem seit Jahren tätigen Verein ein Büro wegen Eigenbedarfs gekündigt. Dessen Vorsitzender erhebt schwere Vorwürfe.
Für Habbo Knoch, den Vorsitzenden des Aktionskomitees für ein Dokumentations- und Informationszentrum Emslandlager (DIZ), ist die Sache klar. Mit der Kündigung des Büroraums solle gezielt die weitere Arbeit des Vereins auf der Gedenkstätte verhindert werden. In einer Mitteilung schreibt er: "Mit diesem bundesweit einmaligen Akt geht die Stiftung unter dem Vorsitz des Landrats des Landkreises Emsland, Marc-André Burgdorf, mit aller Härte gegen das bürgerschaftlich getragene DIZ vor und gefährdet so bewusst seine Existenz." Ähnlich sieht es die Interessengemeinschaft niedersächsischer Gedenkstätten. In einer Stellungnahme heißt es, das Vorgehen sein ein "Schlag ins Gesicht des zivilgesellschaftlichen Engagements für die Erinnerung an die Opfer" der NS-Verbrechen.
Gedenkstätte Esterwegen benötigt Büroraum selbst
Landrat Burgdorf (CDU) weist die Kritik zurück. Die Zusammenarbeit solle nicht aufgekündigt werden. Allerdings seien Versuche, "eine hemmende Parallelstruktur" einvernehmlich aufzulösen, bislang ohne Ergebnis geblieben. Der Büroraum werde von der Gedenkstätte selbst benötigt - daher die Kündigung. Nach Angaben des Landkreises behält das DIZ einen Arbeitsplatz.
Gedenkstätte besteht seit 2011
Das DIZ betreibt schon seit den 1980er-Jahren das Dokumentations- und Erinnerungszentrum zu den NS-Lagern im Emsland. Der Versuch des Vereins, selber eine Gedenkstätte in Esterwegen aufzubauen, war damals erfolglos. 2011 wurde dann die vom Landkreis getragene Gedenkstätte Esterwegen eröffnet. Zur inhaltlichen Gestaltung hatte der Verein mit Zeitzeugendokumenten von über 1.000 ehemaligen Lagerinsassen maßgeblich beigetragen.
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