Auf einem Schild in einer Tür steht "geimpft, genesen". © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild Foto: Robert Michael

Gericht: Verkürzung von Genesenenstatus ist verfassungswidrig

Stand: 04.02.2022 14:27 Uhr

Das Verwaltungsgericht Osnabrück hält die Verkürzung des Corona-Genesenenstatus auf 90 Tage für verfassungswidrig. Der Landkreis muss einem Kläger nun einen Nachweis für sechs Monate ausstellen.

In dem Einzelfall, den das Gericht in einem Eilverfahren behandelte, muss der Landkreis demnach statt der seit Mitte Januar gültigen Verordnung die Fassung vom Mai vergangenen Jahres anwenden. Die Entscheidung ist nicht grundsätzlich und gilt nur für den Kläger, betonte das Gericht am Freitag. Andere Genesene, die ebenfalls auf einen Nachweis für sechs Monate bestehen, müssten daher selbst klagen.

Gericht sieht hohe Grundrechtsrelevanz

Zu dem jetzt vom Osnabrücker Gericht behandelten Fall erklärte die Behörde, dass der Genesenenstatus und damit seine Dauer eine hohe Bedeutung für die Freiheit der Bürgerinnen und Bürger habe. Es liege auf der Hand, dass der Ausschluss des Einzelnen von der Teilnahme am sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Leben für den Einzelnen eine hohe Grundrechtsrelevanz habe.

Gericht: RKI bleibt wissenschaftliche Belege schuldig

Es verstoße gegen Verfassungsrecht, dass die Dauer in der derzeit gültigen Corona-Verordnung durch Verweis auf die durch das Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlichten Vorgaben beschränkt werde. Es gebe keine Rechtsgrundlage, diese Entscheidung an das RKI zu delegieren. Die RKI-Internetseite ändere sich zudem fortlaufend, der Verweis darauf sei deshalb intransparent und zudem unbestimmt. Außerdem habe das RKI nicht genügend wissenschaftlich aufgearbeitet, ob es Belege dafür gebe, dass nach besagten 90 Tagen der Schutz von Genesenen vor einer Infektion ende. Der Beschluss ist noch nicht rechtskräftig und kann innerhalb von 14 Tagen beim Oberverwaltungsgericht in Lüneburg angefochten werden.

Weitere Informationen
Eine Person macht einen Abstrich im Rachenraum bei einer anderen Person. © photocase Foto: rclassen

Corona in Niedersachsen: NDR.de beendet tägliche Statistik

Mit dem Ende fast aller Corona-Regeln wird diese Seite nicht länger mit den Corona-Daten aus Niedersachsen aktualisiert. mehr

Viren schweben vor einer Menschenmenge (Fotomontage) © panthermedia,photocase Foto: rclassen

Corona in Niedersachsen: Aktuelle Zahlen und Hintergründe

Wie viele Neuinfektionen gibt es? Wie ist die Lage in den Kliniken? Wie hoch ist die Impfquote? Welche Regeln gelten? mehr

Zwei Ärztinnen und ein Arzt gehen auf einem Krankenhausflur entlang © panthermedia Foto: Kzenon

Coronavirus-Blog: Schutzverordnungen der Länder laufen aus

In Krankenhäusern und Pflegeheimen müssen künftig nur noch Besucher Maske tragen, die Testpflicht entfällt. Die Corona-News des Tages - letztmalig im Blog. mehr

Der Virologe Prof. Christian Drosten und die Virologin Prof. Sandra Ciesek (Montage) © picture alliance/dpa, Universitätsklinikum Frankfurt Foto: Christophe Gateau,

Coronavirus-Update: Der Podcast mit Drosten & Ciesek

Hier finden Sie alle bisher gesendeten Folgen zum Nachlesen und Nachhören sowie ein wissenschaftliches Glossar und vieles mehr. mehr

Weitere Informationen

Postleitzahl-Service: Corona-Daten für Ihre Region

Sinken die Infektionszahlen weiter? Über die Webseite von NDR.de können Sie die aktuellen Corona-Zahlen für Ihre Region abrufen. Geben Sie einfach Ihre Postleitzahl ein. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 04.02.2022 | 14:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Infektion

Coronavirus

Mehr Nachrichten aus der Region

Ein Warnschild weist auf Waldbrandgefahr im Harz hin. © picture alliance/dpa | Swen Pförtner Foto: Swen Pförtner

Waldbrandgefahr in Niedersachsen: Höchste Warnstufe droht

Besserung ist aktuell nicht in Sicht. Die Feuerwehren sehen sich aber gut aufgestellt - auch wegen neuer Ausrüstungen. mehr

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen